Verkostungsnotiz des Jarhgangs 2020:
Holger Kochs Weine sind beinahe als „un-badisch“ zu bezeichnen. So feingliedrig und sensibel fallen die Gewächse im Süden Deutschlands nur selten aus – ist Baden doch das einzige deutsche Weinbaugebiet, das der wärmeren Weinbauzone B angehört. Feine kirschige, aber vornehm zurückhaltende Nase mit sehr dezent steinig-würzigen Anklängen. Am Gaumen dann eine glasklare Frucht mit frischer Säure und feinem Gerbstoffgerüst. Trinkig, seidig, kühl.
Yook vom vinocentral-Team, Mai 2023
Holger Koch mag die leisen Töne im Spätburgunder, weder rockt es im Glas, noch wird hier ein Symphonieorchester aufgefahren. Subtil, filigran und fein ausbalanciert wie ein Miles-Davis-Album gestaltet er seine Weine. Der Spätburgunder hat zurückhaltende und doch nachhaltige Aromen von Sauerkirsche und Cassis, im Anschluss gesellen sich Nelke, Zimt und weißer Tabak dazu. Er bleibt samtig, seiden stehen und lässt leicht die Herkunft von Vulkangestein und Lössboden durchklingen. Ein anspruchsvolles Aromen-Konzert.
Robert Frey vom vinocentral-Team, April 2023
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2020:
Holger Kochs Weine zählen wohl zu den feinsten und elegantesten am Kaiserstuhl – so auch dieser fast zarte Weißburgunder. Verhaltene Noten von Birne und Steinobst unterlegt von weißen Blüten, anderen floralen Anklängen und einer subtilen Burgunderwürze. Am Gaumen saftig, frisch, leichtfüßig, aber durchaus mit Substanz und einer geradlinigen Säure, die dem Wein Spannung verleiht. Im Abgang Zitrusnoten, dezente Tannine und erneut die feine Burgunderwürze, die – von der Säure getragen – noch lange nachhallt. Sehr harmonisch mit subtiler Kraft.
Yook vom vinocentral-Team, April 2018
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2019:
Obwohl Hans-Peter Ziereisens Gutedel – Viviser ist ein altes Synonym dafür – ohne Zweifel zu den besten Gutedelweinen Deutschlands zählen, dürfen sie nur die Bezeichnung „Landwein“ tragen, da sie den Herrschaften von der Weinkontrolle zu weit von der Norm abweichen. Traurig, aber wahr. Doch ertragen Ziereisens diese Herabwürdigung mit stoischer Gelassenheit – und beinah schon wie eine Auszeichnung. Bei diesem Gutedel handelt es sich gewissermaßen um einen Gutswein aus unterschiedlichen Lagen. Er erfährt dabei den gleichen sorgfältigen und aufwendigen Ausbau wie seine größeren Geschwister: selektive Handlese, langsame Pressung in einer alten Korbpresse, anschließend Spontangärung im traditionellen großen Holzfass. Ganze 20 Monate darf der Wein dann auf der Hefe reifen, bevor er ohne Schönung oder Filtration gefüllt wird. Im Glas ein mittleres Strohgelb mit leichter Trübung. Das Bukett ist intensiv und vielschichtig mit leckeren Zitrusnoten und gelben Früchten, aber auch rauchigen bis ein wenig speckigen Anklängen. Im Mund präsentiert sich der Wein sehr harmonisch, mit feinem Schmelz, leicht, aber zugleich druckvoll am Gaumen. Eine präsente, aber reife Säure trägt die vielschichtige Aromatik in ein schönes Finale mit guter Länge und einem zartherben Touch am Ende. Retronasal stößt man wieder auf rauchige und ein wenig tabakige Anklänge, die ein bisschen an neues Holz erinnern, aber wohl eher auf den langen Hefekontakt zurückzuführen sind. Ein herausragender Gutedel für kleines Geld – Landwein hin, Weinkontrolle her.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2021
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2019:
Wie die ersten Erdbeeren aus dem Garten oder der erste Schmetterling, so ist auch der neue Jahrgang des Ziereisen Schmätterling Rosé ein Frühlingsbote. Es flattern süße, wohlgekannte Düfte aus dem Glas und streifen ahnungsvoll das Land. Der Duft von Erdbeerbowle und Himbeeren durchzieht diesen Wein wie ein blaues Band. Dahinter immer auch ein üppiger Strauß an frischen Kräutern wie Koriander, Schnittlauch und Kerbel. Ein guter Trinkfluss dank frischer Säure, bei einem relativ trockenen Ausbau. Florale Aromen und herb nussig, buttrige Noten von gebrannten Mandeln begleiten den leichten Schmelz im Abgang. Frei nach Eduard Mörike: „Frühlingswein, ja du bist’s! Dich hab’ ich vernommen!“
Robert Frey vom vinocentral-Team, April 2020
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2018:
Eigentlich sagt man der Rebsorte eine gewisse Neutralität nach – davon kann hier keinerlei Rede sein. Fangen wir mal von vorne an: Die rund 25 Jahre alten Reben stehen auf Jura-Kalk mit Lössauflage und werden biologisch bewirtschaftet – wenn auch ohne Zertifizierung. Hinzu kommen starke Ertragsreduktion, selektive Handlese, Maischestandzeit, langsames Pressen über mehrere Stunden in einer alten Korbpresse. Danach wurde der Most spontan im großen Holzfass vergoren, satte 22 Monate auf der Feinhefe gelagert und ohne Filtration gefüllt. So kann das Ganze ja eigentlich nur ein ausdrucksvoller Wein werden.
Im Bukett reife Birnen und gelbe Äpfel, dazu helle Nussbutter sowie kalkig-steinige und kräutrige Nuancen. Im Mund gesellen sich leicht tabakige und sehr dezente Vanille- und Honignoten dazu, getragen von einem wunderbaren Schmelz, viel Kraft und Spannung. Auch die immerhin 5,6 g/l Restzucker spielen dem körperreichen Geschmackseindruck sicherlich in die Karten, treten jedoch nicht wirklich als „süß“ in Erscheinung, lassen die Säure aber sehr mild und harmonisch erscheinen. Der Wein ist durchaus wuchtig, aber keineswegs fett, sondern frisch und pikant mit langem, leicht salzigem und fruchtbetonten Finish. Kurz: deutscher Weißburgunder von seiner allerbesten Seite.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Oktober 2020
Verkostungsnoitz des Jahrgangs 2014:
Im Bukett vollreife Birne, etwas Pfirsich, leicht milchige Vanillenoten, Blüten und ein Hauch Kräuter. Am Gaumen dicht, cremig, kraftvoll mit nussigen Anklängen. Eine Spur Curry, etwas Tabak und Majoran. Im Finale überwiegt dann wieder eine fruchtige Frische mit herben Akzenten und einem faszinierenden Spannungsbogen zwischen Leichtigkeit und Opulenz, der auf einer leicht salzigen, angenehm kargen Würze im Mund stehen bleibt. Ein faszinierender und durchaus eigenwilliger Weißburgunder.
Yook vom vinocentral-Team, April 2018
Aus kalkreichen Lagen des Markgräflerlands entsteht mit dem Chardonnay HA 2022 (ehemals „HArd“) ein außergewöhnlicher Wein, der Hanspeter Ziereisens Affinität zum Burgund auf den Punkt bringt. Verarbeitet werden ausschließlich gesunde Trauben; der Wein reift 20 Monate auf der Feinhefe in Barriques der Tonnellerie Aßmann – zu 95 % in gebrauchten, nur zu 5 % in neuen Fässern. Abgefüllt wird unfiltriert, was die pure, authentische Stilistik zusätzlich betont.
Er zeigt sich erstaunlich einladend und rund, mit präsenten, aber dezent eingesetzten Holz- und Toastnoten in der Nase. Die Frucht bleibt zurückhaltend und elegant – mit Anklängen von Birne, Orangenzeste und Quitte, unterlegt von steinigen Nuancen wie Feuerstein und Kreide, die unweigerlich an das Burgund denken lassen. Am Gaumen geradlinig, kraftvoll und strukturiert, mit prägnanter, feinziselierter Säure. Trotz der Fülle des Jahrgangs 2022 bleibt der Wein schlank und rassig – mit nussigen, leicht herben Noten, Limettenzeste, unreifer Aprikose und einem salzig-mineralischen, langen Abgang. Die spürbaren Gerbstoffe verleihen ihm Tiefe und einen fordernden Charakter – kein Everybody’s Darling, aber ein Wein mit Haltung.
Ein ernsthafter Chardonnay, der noch etwas Zeit braucht: Zwei bis drei Jahre Flaschenreife tun ihm gut, um sein ganzes Potenzial zu entfalten. Hanspeter Ziereisen zeigt hier eindrucksvoll, dass Chardonnay aus Deutschland burgundische Klasse erreichen kann – und dabei ganz eigenständig bleibt.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Juli 2025
Weinbergsauslese und Fassselektion des Jaspis Pinot Noir. Balsamische Noten, konzentrierte tiefrote Kirsche. Üppig, füllig, tolle Süße zeigend. Ein vielschichtiger Wein mit überragender Balance und ewiglangem Abgang. Dabei nicht fett. Alterungspotenzial für mindestens 15 Jahre.
Der Winzer über seinen Wein
Der Jaspis Grauburgunder schlägt Brücken zwischen enormer Kraft und Länge sowie Feinheit und Frische. Wechselspiel zwischen Frucht, Kräuterigkeit und Mineralität. Ein Monument mit im besten Sinne gebändigter Präsenz. Alterungspotenzial für mindestens 15 Jahre.
Der Winzer über seinen Wein
18,5 von 19 Punkten Vinum Guide Vertikale ZiereisenGutedel par excellence! Obwohl der Wein noch so jung ist, steht der Feuerstein fest im Zentrum, ist aber extrem elegant. Der Schmelz ist fein, finessenreich die Fruchtsüsse, der phenolische Grip ist fantastisch eingebunden und der Wein grossartig ausbalanciert. Am begeisterndsten sind seine Transparenz und die feine Gutedelfrucht, die am Gaumen aufspielt wie Lionel Messi in seinen besten Zeiten. Gross!
Carsten Henn, Vinum Mai 2021
Königsklasse. Immense Dichte und Mineralität. Unglaubliche Länge und Nachhall, mit steinigem, mineralisch-salzigen Druck. Enorme Konzentration, dabei gertenschlank mit großem Trinkfluss. Burgund lässt grüßen. Parker: “This is perhaps the greatest Gutedel on planet wine.” Alterungspotenzial für wenigstens 20 Jahre.
Der Winzer über seinen Wein
Weingut Ziereisen Heugumber Gutedel 2022 | Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2018:
Das hübsche Wort „Heugumber“ ist zünftigste alemannisch Mundart, wie man sie im südbadischen Markgräflerland noch spricht, und bedeutet „Grashüpfer“. Und dieser leichtfüßige, aber auch sprungstarke Zeitgenosse ist die perfekte Metapher für den Basis-Gutedel der Familie Ziereisen, der hüpft nämlich ähnlich vital über den Gaumen. Zunächst mal braucht das schüchterne Tierchen ordentlich frische Luft, dann legt es aber los: In der Nase dezente, leicht grünliche bis grüngelbe Fruchtaromen und tatsächlich auch Anklänge von frischem Heu – im Hintergrund eine leicht reduktive Note. Im Mund entfaltet der Wein eine immense Frische mit delikaten Anklänge von weißen Johannisbeeren. Knackig, grazil und zugleich saftig, leicht schmelzig, feinwürzig-mineralisch – und herrlich knochentrocken. Denn die 0,4 g/l Restzucker fallen in keiner Weise ins Gewicht, die Säure erscheint dennoch recht mild und sehr harmonisch.Vermutlich jahrgangsbedingt ist der Wein vielleicht eine Spur voller als beispielsweise der 2016er, aber das ist alles andere als ein Manko. „Basiswein“ kommt hier jedenfalls einer Beleidigung gleich, denn bei aller Leichtigkeit ist durchaus genug Substanz und Struktur im Glas, um den quirligen Tropfen auch bei Tisch reüssieren zu lassen. Das verdankt sich – wie bei allen Ziereisen-Weinen – einem vorbildlichen Werdegang: sorgfältigste Weinbergsarbeit, Handlese, Spontangärung, Ausbau im großen Holzfass und ein generöses 18-monatiges Lager auf der Hefe. Mit all dem im Hinterkopf dürfte dann beim Blick auf den Preis auch das Herz der Konsument*innen vor Freude hüpfen. Zoing … zoing … zoing …
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Oktober 2020
Weingut Ziereisen Weißer Burgunder 2022 | Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2020:
Ziereisens sind unermüdliche Qualitätsfanatiker, die auch ihren „einfacheren“ Weinen ein erstaunliches Qualitätsprogramm angedeihen lassen: eine penible, biologisch orientierte Weinbergsarbeit, Handlese, Spontangärung, Ausbau im großen Holzfass und auch in der Basis bereits 19 Monate Reifung im großen Holzfass. Und diesen Aufwand lassen sich die sympathischen Badener nur sehr zaghaft vergolden.
Der Wein braucht unbedingt Luft! Dann entfaltet sich sein schnörkelloses, aber delikates Bukett mit reifem gelbem Apfel, Renekloden, Grapefruitschale, frischen Walnüssen, dezenter Vanille und getrockneten Kräutern.Im Mund macht sich eine burgundisch anmutende Frucht und Struktur breit. Frische, feiner Schmelz und eine wunderbare Würze, die auch deutlich vom Holzeinsatz geprägt ist. Die ausgeprägte Mineralität und eine feingliedrige, perfekt eingebundene Säure sorgen für Spannkraft. Im Finish dann etwas Grapefruit mit einer charmanten Bitternote. Retronasal – also wenn man durch die Nase ausatmet – gehen Frucht und Würze noch einmal herrlich auf in einem doch schon recht ordentlich langen Abgang.Der Wein erscheint als eine perfekte Gratwanderung zwischen badischer Üppigkeit und einer Finesse, die man wohl eher weiter nördlich verorten würde. Mit 13 Vol.-% Alkohol und gerade mal 1,8 g/l Restzucker ein vorzüglicher und sehr vielseitiger Speisebegleiter, der auch kraftvollere Aromen wie eine deftige Fenchel-Salsiccia-Pasta mit ordentlich Knoblauch gewinnbringend begleitet. Einfach klasse.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Januar 2022
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2017:
Grauburgunder aus Baden. Das ist eine lange Geschichte mit vielen – aus heutiger Sicht – Missverständnissen. Unter dem heutzutage gefürchteten Nom de Guerre „Ruländer“ hat er hier über Jahrzehnte sein schwülstiges, plumpes und zumeist restsüßes Unwesen getrieben. Ein Grauen, das eigentlich nur noch sein italienisches Pendant „Pinot Grigio“ mit einer Art Gegenprogramm toppen konnte: seicht, dünn und vollkommen charakterbefreit.
Heute gehen die deutschen Winzer mit der Rebsorte im Allgemeinen den goldenen Mittelweg zwischen diesen traurigen Polen. Wirklich große Weine sind dabei jedoch noch immer die Ausnahme. Und das hier ist so eine.Die Reben wurden bereits in den 1970er-Jahren gepflanzt. Im Ausbau durften Maischestandzeit, langsame Pressung, Spontangärung und Ausbau in großen gebrauchten Holzfässern ihr Übriges tun.
Zwar bekennt sich der Wein bereits mit seinem breiten, süßlichen Bukett von Backapfel und vollreifer Birne zu seiner warmen badischen Provenienz. Das Ganze setzt sich am Gaumen zunächst mit viel Druck fort – cremig, buttrig, kraftvoll und wuchtig. Doch dann kommt die entscheidende Kehrtwende: Eine zitrusartige Frische, gelbe Früchte und eine markante, aber überaus harmonische Säure gewinnen die Oberhand, verweisen die 14 % Alkohol auf ihren Platz in der dritten Reihe und verbreiten eine erstaunliche Finesse und Eleganz im Mund. Na also. Geht doch. Und ist dann auch gleich ein echtes Kunststück.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Oktober 2020
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2019:
Dieser Grauburgunder stammt aus Teilen der Lage Herrenstück, in der eine recht mächtige Lösslehmauflage zu finden ist – darunter dann Vulkangestein. Wie alle Herrenstück-Weißweine zu 100 % im großen Holzfass ausgebaut. Zunächst zeigt sich ein sehr bedecktes Bukett, das nach einer gewissen Zeit im Glas eine recht opulente, aber dennoch verspielte Frucht mit viel gelbem Apfel und etwas Bananenschale entwickelt – auch ein Hauch Exotik klingt an. Die sortentypisch nussige Aromatik tritt eher in den Hintergrund.
Im Mund dann sehr dicht und leicht cremig, jedoch keineswegs überladen oder fett. Auf der Zunge ist eine angenehm bittere Note wahrnehmbar, die an Blutorange oder Grapefruit erinnert. Mineralisches Finish mit langem Nachhall.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Oktober 2020
Noch vor einigen Jahren waren internationale Rebsorten wie Syrah quasi eine Seltenheit in Deutschland. Dank des Klimawandels können aber auch Varietäten aus dem Süden hierzulande ausreifen. Hanspeter Ziereisen erkannte recht früh das Potenzial dieser Rebsorte und pflanzte im Jahr 1999 die ersten Stöcke in einer vom Jurakalk dominierten Parzelle im Markgräflerland. Nach der obligatorischen Handlese werden die Trauben für den GE (zuvor nach der alten Gewanne Gestad benannt) eingemaischt. Die Rappen verweilen ganze acht Wochen im eigenen Saft. Anschließend wird der Wein abgepresst und wandert zum Reifen für 20 Monate in Barriquefässer der berühmten Büttnerei Aßmann, lediglich 15 Prozent davon sind Erstbelegung.
Im Bukett findet sich viel dunkle Frucht, allen voran Brombeere und Cassis. Dahinter die typisch würzigen Noten von Eukalyptus und schwarzem Pfeffer. Am Gaumen recht kühl und filigran wirkend, dabei sehr tiefgründig und dunkel in der Aromatik. In seiner Jugend (Stand 2024) wirken die Tannine noch ein wenig ungeschliffen. Mit etwas Flaschenreife werden sie sich sicher von ihrer samtigen Seite zeigen. In der Gesamtheit erinnert alles an Syrah von der nördlichen Rhône, ohne eine bloße Kopie dessen zu sein. Wie der Winzer selbst ein absolutes Unikat!
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Dezember 2024
Die Drei-Sterne-Variante von Holger Kochs Spätburgunder stammt aus den höher gelegenen und damit kühleren Lagen. Nach der Ernte werden 50 Prozent der Trauben entrappt – also von ihrem Stielgerüst befreit. Nach der Gärung erfolgt der Ausbau in neuen und alten Holzfässern verschiedener Größen, teilweise auch im Barrique. Das Ergebnis ist ein Pinot, der von einer zarten Beerenfrucht getragen wird. Besonders Himbeeren und auch Himbeerkerne dominieren das Bukett. Dahinter dann eine ansprechende Würze von weißem Pfeffer und getrockneten Kräutern und auch etwas Waldboden mit Anklängen von frischen Pilzen. Die rote Frucht setzt sich nahtlos am Gaumen fort, wo sie angenehm süßlich wirkt. Hier dann auch in Kombination mit einer dezenten Kirschnote. Zunächst ist das Geschmacksbild auf der Zunge noch vom Holzfass dominiert, was sich aber schnell legt. Leicht adstringierende Tannine und der feine Säurenerv verleihen eine enorme Tiefe und Komplexität, was durch die filigrane Säure nochmals gefördert wird. Äußerst eleganter badischer Pinot.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Dezember 2021
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2017:
Die Selektionsweine von Holger Koch – erkennbar an den Sternen – stammen aus Lagen rund um Bickensohl, das südwestlich des Kaiserstuhls liegt und eine der wärmsten Regionen des Landes ist. Zugute kommt Holger Kochs Weinen, dass seine Weinberge etwas höher liegen, was die Hitze mildert und für kühle Nächte sorgt. Dies zeigt sich wiederkehrend in den Koch’schen Weinen durch Präzision und Finesse. So auch bei diesem Pinot Noir * aus dem Jahr 2017.
In der Nase dezente Spuren von Wildkirsche, im Großen und Ganzen dann aber eine Prägung von Würze und erdigen Noten. Auch etwas Marzipan und Kakao lassen sich erahnen. Insgesamt sehr dezentes, elegantes Bukett.Die straffe Säure am Gaumen fördert dies nochmals und untermalt sehr prägnant die Sauerkirscharomatik. Etwas Pfeffer und schwarze Olive gesellen sich dazu. Langer Nachhall mit herbem Griff und leicht grünem Gerbstoff. Noch sehr junger, leicht ruppiger Pinot, bei dem sich mit zunehmender Reife die würzigen und fruchtigen Komponenten noch vereinen werden.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Juli 2021
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2021:
Die französische Bezeichnung hat hier tatsächliche einen guten Grund, denn es handelt sich bei den Rebstöcken um Burgunderreben aus Dijon, die Holger Koch wegen ihrer kleinen, sehr aromatischen Beeren gepflanzt hat. Die Trauben wurden von Hand gelesen und für 18 Tage spontan auf der Maische vergoren. Danach reifte der Wein für 11 Monate in Holzfässern mit 300 und 500 Litern. Zu zwei Dritteln ist er unfiltriert, der Rest wurde mit einem schonenden Grobfilter vom Depot getrennt. Interessanterweise hat Holger Koch in diesem Jahrgang auch den Einsatz von Schwefel deutlich reduziert, auf unter 30 mg/l. Aller kontroversen Diskussionen über Naturwein zum Trotz orientieren sich immer mehr Winzer*innen in diese Richtung, weil sie sich davon – gerade im Rotweinbereich – positive Effekte auf die Aromatik versprechen. Die Rechnung scheint hier jedenfalls aufgegangen zu sein:
Bereits im Bukett macht dieser Pinot der französischen Provenienz seiner Reben alle Ehre mit dunklen Beerenfrüchten, viel Sauerkirsche und einer wunderbar erdig-mineralischen Note. Im Mund präsentiert sich der Wein überaus frisch, saftig, mit herrlicher Frucht, erdiger Würze, einem feinen Säurenerv und seidigen Tanninen. Wir haben zwar (noch) nicht direkt verglichen, doch erscheint uns der Wein durchaus lebendiger und etwas vielschichtiger als in den Jahrgängen zuvor – möglicherweise aufgrund des reduzierten Schwefels. In jedem Fall ein herrlich feiner und dafür sehr preisgünstiger Pinot Noir – wie man das von Holger Koch ja eigentlich gewohnt ist.
Yook & Neser vom vinocentral-Weinteam, Februar 2024
Dieser Grauburgunder wurde zur Hälfte in Edelstahltanks und zur anderen Hälfte in großen Holzfässern ausgebaut. Das Resultat ist ein Weißwein, der frisch, elegant und keineswegs überladen daherkommt. Typisches Grauburgunder-Bukett von grüner Birne, Apfel und dezenten Noten von Walnuss. Auch etwas Zitronenschale gesellt sich dazu. Am Gaumen zeigt sich dann ebenfalls eine sehr natürliche Frucht, die von einer äußerst feinen Säure getragen wird. Saftig und leicht würzig bis herb im Abgang. Intensiver Grauburgunder, sehr elegant und zu keinem Zeitpunkt üppig oder breit. Perfekter Wein zu einem Barbecue, in der kalten Jahreszeit auch gerne zum Fondue.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team
Weißburgunder im Gutsweinbereich neigen des öfteren dazu, recht dünn und ausdruckslos daherzukommen. Ganz anders bei Holger Koch: Um dem entgegenzuwirken, wurden hier 50 % des reifen Leseguts im Holz ausgebaut. Das verleiht Tiefe, Komplexität und Fülle. Die andere Hälfte lag im Edelstahltank, um die Fruchtigkeit und Frische des Weißburgunders zu bewahren. Leicht laktisch in der Nase, sonst typisches Bild eines Weißburgunders: viel Birne, etwas Ananas und Anklänge von weißen Mandeln. Sehr gut ausbalanciert am Gaumen. Eine präzise, aber unaufgeregte Säure, leichter Schmelz und ausgeprägte Frucht kennzeichnen hier das Geschmacksbild. Im Nachhall macht sich der Ausbau im Holz nochmals mit feiner Würze bemerkbar.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team
Inhalt:
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