Gleich vorweg: Mit Literqualität, wie man sie bei deutschen Weinen kennt, hat das hier nichts gemein. Mit dem etwas größeren Gebinde will das Weingut Agri Segretum es den Verbraucher*innen lediglich ersparen, unnötig oft in den Keller rennen zu müssen. Denn das Stöffchen ist so süffig und lecker, dass die Flasche in Nullkommanix leer gepichelt ist. Aber fangen wir mal von vorne an: „Freghino“ bedeutet „Teenager“ – Lorenzo de Monaco betrachtet seine Weine als seine Kinder und gibt ihnen gerne entsprechende Bezeichnungen. Einen gewissen jugendlichen Charakter kann man im 2020 Freghino 1 Litro jedenfalls nachvollziehen – die Wirren der Pubertät hat der Wein aber sicherlich schon hinter sich. 70% Sangiovese, 20% Colorino, 10% Malvasia Nera aus biologischem Anbau. Handlese, Spontangärung, Low-Intervention-Ausbau mit gerade mal 26 mg/l Gesamtschwefel.
Im Bukett unaufdringliche rote Beerenfrüchte, Pflaume und auch ein paar Walderdbeeren. Im Mund saftig und süffig mit feinem Säurenerv und milden, aber noch leicht adstringierenden Tanninen. In dieser Preisklasse natürlich kein großer tiefgründiger Wein, sondern – wie der Name schon sagt – eher ein unbekümmerter Teenager, ein formidabler Alltagswein zu Pasta und Pizza oder zur Grillparty. Unbedingt leicht gekühlt genießen!
Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2022
Pottarello ist ein Ausdruck aus dem umbrischen Dialekt und bedeutet “kleines Kind”. Das ist im Falle des Weinguts Agri Segretum etwas irreführend, denn dahinter verbirgt sich ein Wein mit satten 14 % Alkohol – also nicht gerade Babynahrung. Aber vielleicht sieht man das in Umbrien irgendwie anders. Kleinbeerige Sangiovese-Trauben (80 %) – dazu 10 % Malvasia Nera und 10 % Colorino. Die biologisch angebauten Trauben wurden von Hand gelesen. Danach wurden die Trauben eingemaischt, im Edelstahltank spontanvergoren und der Wein für drei Wochen auf der Maische belassen. Anschließend erfolgte ein zwölfmonatiger Ausbau in 500-l-Eichenfässern.
Im Bukett dunkelrote Beerenfrüchte, etwas gekochte Zwetschge sowie Noten von Tabak, Leder und etwas Graphit, aber auch erdige und florale Anklänge. Im Mund zeigt sich der Wein dann erstaunlich schlank und saftig. Ein feiner Säurenerv sorgt für Frische, die Tannine sind schön griffig und noch leicht adstringierend. Das alles wirkt jung und frisch, aber bereits sehr zugänglich. Feinheit und Finesse, aber mit 14 % Alkohol auch eine gewisse Kraft im Hintergrund. Zudem hat der Wein nichts Süßliches und keine überbordende Frucht, wie man es aus den südlicheren Regionen Italiens manchmal kennt. Im langen Finish zeigt sich der 2020 Pottarello angenehm knochentrocken und mit einer herb-frischen Note. Ganz leicht gekühlt ein wundervoller herzhafter Speisebegleiter – insbesondere zu gegrilltem Fleisch oder auch Wild.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2024
Auch beim Marmocchio DOC Todi Sangiovese sorgt Lorenzo de Monacos Marotte, den Weinen des Weinguts Agri Segretum Namen mit einem Bezug zu Kindern zu geben, eher für Verwirrung. „Marmocchio“ bedeutet „Göre“ und die wiederum ist hier ein rassiger reifer Rotwein mit stolzen 15 % Alkohol. Wie auch immer. Todi ist jedenfalls eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung aus der Provinz Perugia. Der Marmocchio wird nur in exzellenten Jahren wie 2018 produziert. Zu 85 % besteht er aus Sangiovese grosso, die restlichen 15 % kommen von der umbrischen Paraderebsorte Sagrantino. Nach der Spontangärung und einer ausgedehnten Mazerationsphase wurden die Weine für 18 bis 24 Monate in 500 bis 1.500-Liter-Fässern aus französischer Eiche gefüllt und reiften anschließend für weitere vier Jahre – teils in Tanks, teils dann bereits auf der Flasche –, bevor sie in den Verkauf kamen. Grundsätzlich verkosten und genießen wir solche kraftvollen Rotweine immer mit einer gewissen Kühlung, um ihnen die Schwere zu nehmen.
Im Bukett satte dunkle Beerenfrucht mit fleischigen, ledrigen und tabakigen Noten. Im Mund präsentiert sich der 2018er Marmocchio DOC Todi Sangiovese dicht und kraftvoll, zugleich aber auch mit enormer Eleganz und Finesse. Dunkelwürzige Frucht mit gutem Tanningrip auf der Zunge. Im langen Finish angenehm herb. Besonders gelungen ist der recht sensible Holzeinsatz, der dem Wein seinen traubigen Charakter belässt. Herrlicher kräftiger Umbrer, der mit ausreichender Belüftung und – wie gesagt – einer leichten Kühlung großes Trinkvergnügen bietet.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2024
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2013:
Hier kommt das Flaggschiff von Agri Segretum: Ein reinsortiger Rotwein aus der in Umbrien beheimateten Rebsorte Sagrantino. Der 2013 Cru HTH Umbria Rosso stammt aus einer ganz besonderen Parzelle des Weinguts und ist einem gewissen HTH gewidmet. Wer oder was sich dahinter verbirgt, wird leider nicht verraten. Dem Genuss dieses großartigen Weines tut das aber keinen Abbruch. Auch über den Ausbau ist hier leider nicht viel zu erfahren, außer dass der Wein spontanvergoren wurde und der Ausbau über sechs Jahre erfolgte – davon 24 Monate in französischen Barriques.
Auch hier empfehlen wir unbedingt eine gewisse Kühlung. Das Bukett ist nicht gerade aufdringlich, aber in seinem Wesen doch sehr massiv: tiefdunkle Beerenfrüchte, Cassis, vollreife Zwetschge, aber auch etwas Rumtopf, Tabak und Leder sowie dunkle florale Noten. Im Mund erlebt man dann die gleiche Überraschung wie so oft bei den Weinen von Agri Segretum: Entgegen des üppigen Buketts zeigt sich der 2013 Cru HTH fast schlank und fein. Die Tanninstruktur ist feinkörnig. Insgesamt wirkt der Wein jedoch noch immer sehr jung und frisch, aber überaus zugänglich. Dafür sorgt nicht zuletzt auch der lebendige Säurenerv. Die 15 % Alkohol sind nicht vordergründig schmeckbar. Sie wirken lediglich im langen Finish durch eine gewisse Wärme im Rachen. Ein überaus feiner und eleganter Sagrantino, aber im Herzen trotzdem ein Umbrer. Großer Wein!
Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2022
Der Wechsel der Jahreszeiten ist eingeläutet. Wer morgens mit dem Fahrrad fährt, sucht hektisch die Handschuhe; nach der Arbeit draußen sitzen wird zunehmend ungemütlicher. Um so schöner ist es, in der Küche zu stehen und ein wärmendes Essen zuzubereiten. Gute Gesellschaft leisten dabei diese drei Compagni italiani.
Unsere Vorschläge für immer früher hereinbrechende Herbstabende: Ein einladender Spoleto Trebium von Antonelli aus Umbrien zu einem cremigen Pilzrisotto mit Maronen. Ein feinwürziger Souvignier Gris aus den Südtiroler Bergen zu deftigen Kasnocken. Und wenn’s draußen in Strömen gießt: Ein roter Pottarello von Agri Segretum zu einem herzhaften Wildragout. Mit unserer 3er-Weinbox Compagni italiani seid Ihr kulinarisch gegen den November-Blues gewappnet. – Am besten, Ihr ladet dazu gleich noch ein paar Freund*innen ein!
Die Weinbox enthält:
Spoleto Trebium DOC bio 2021 Antonelli, Umbrien weiß 0,75l Opulentes Bukett, geradlinig und präzise am Gaumen mit feiner mineralischer Note.Zum Rezeptvorschlag geht es hier: Cremiges Pilzrisotto mit Maronen nach Russell NormanT.N. 16 Souvignier Gris Mitterberg IGT bio 2021 Thomas Niedermayr, Südtirol weiß 0,75lFeines Bukett, schöne Frucht, frische Säure und ein erdig-mineralischer Kern.Zum Rezeptvorschlag geht es hier: Südtiroler Kasnocken
Pottarello Todi DOC bio 2018, Agri Segretum, Umbrien rot 0,75lJung und frisch, aber bereits sehr zugänglich. Feinheit und Finesse mit einer gewissen Kraft im Hintergrund, herb-frische Note im Finish.Zum Rezeptvorschlag geht es hier: Rehkeule mit Johannisbeer-Gelee
Zu dieser Weinbox ist zurzeit kein Livestream geplant.Dafür gibt es die passenden Rezepte bei uns im vinocentral-Blog.
Agri Segretum Marmocchio Bio 2016:
Auch beim 2016 Marmocchio DOC Todi Sangiovese sorgt Lorenzo de Monacos Marotte, den Weinen des Weinguts Agri Segretum Namen mit einem Bezug zu Kindern zu geben, eher für Verwirrung. „Marmocchio“ bedeutet „Göre“ und die wiederum ist hier ein rassiger reifer Rotwein mit stolzen 15 % Alkohol. Wie auch immer. Todi ist jedenfalls eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung aus der Provinz Perugia. Der Marmocchio wird nur in exzellenten Jahren produziert. Zu 85 % besteht er aus Sangiovese grosso, die restlichen 15 % kommen von der umbrischen Paraderebsorte Sagrantino. Nach der Spontangärung und einer ausgedehnten Mazerationsphase wurden die Weine für 18 bis 24 Monate in 500 bis 1.500-Liter-Fässern aus französischer Eiche gefüllt und reiften anschließend für weitere vier Jahre – teils in Tanks, teils dann bereits auf der Flasche –, bevor sie in den Verkauf kamen. Grundsätzlich verkosten und genießen wir solche kraftvollen Rotweine immer mit einer gewissen Kühlung, um ihnen die Schwere zu nehmen.
Im Bukett satte dunkle Beerenfrucht mit fleischigen, ledrigen und tabakigen Noten. Im Mund präsentiert sich der 2016 Marmocchio DOC Todi Sangiovese dicht und kraftvoll, zugleich aber auch mit enormer Eleganz und Finesse. Dunkelwürzige Frucht mit gutem Tanningrip auf der Zunge. Im langen Finish angenehm herb. Besonders gelungen ist der recht sensible Holzeinsatz, der dem Wein seinen traubigen Charakter belässt. Herrlicher kräftiger Umbrer, der mit ausreichender Belüftung und – wie gesagt – einer leichten Kühlung großes Trinkvergnügen bietet.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2022