Dieser Weißwein aus Kachetien besteht zu 60 % aus Rkatsiteli und zu 40 % aus Kakhuri Mtsvane. Nach alter georgischer Tradition werden die zwei Rebsorten nicht separat ausgebaut, sondern die leicht angedrückten Trauben vergären gemeinsam samt Schale und Kernen in der großen Tonamphore, dem Qvevri. Nach sechs Monaten wird der Reifeprozess im Edelstahl fortgesetzt. Abgefüllt wird der fertige Wein ohne jegliche Filtration oder Schönung und nur minimal geschwefelt.
Der erste Eindruck wirkt wuchtig und kraftvoll mit viel getrockneten Früchten, kaltem Rauch und Champignon. Nach kurzer Zeit zeigt sich eine durchaus feine und einladende Seite mit frischen Zitruszesten, etwas Anis und Minze. Am Gaumen überrascht eine frische Säure, die das Bouquet so hätte nicht vermuten lassen, aber das Gesamtbild überaus spannend macht. Die würzige und kräutrige Aromatik balanciert zwischen Darjeeling, Minze und Feigenconfit. Ein feiner Schmelz am Anfang, die körnigen Tannine im Nachhall – alles durch einen feinen Säurenerv zu einem komplexen Gesamtwerk verbunden. Ein Wein, mit dem man sich über Stunden beschäftigen kann und immer wieder neue Nuancen entdeckt.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Februar 2023
Der kachetische Ort Kondoli gibt dem Wein seinen Namen. Rkatsiteli gehört zu den ältesten und am weitesten verbreiteten Rebsorten Georgiens. Beim Old Kondoli 2020 von Satemo werden ganze Trauben von Hand selektiert, leicht angedrückt und dann für sechs Monate im Qvevri vergoren und ausgebaut. Die Tonamphore fasst etwa 600 Liter und wird in der Erde vergraben, wodurch eine konstant kühle Temperatur gewährleistet ist. Anschließend reift der Wein im Edelstahl weiter.Sehr typisch für die Amber-Weine ist die leuchtende, ins Kupfer gehende Farbe des Weins. Der Begriff Amber [Bernstein] ist gleichbedeutend mit Orange Wine und wird genutzt, wenn weiße Trauben samt Kernen, Stielen und Schale vergoren werden.
In der Nase sehr einladend und charmant. Dezente Karamell-Töne, Vanille, etwas Honig und eine vollreife Frucht, die fast schon an Kompott und getrocknet Aprikosen erinnert. Herrlich frisch und kräutrig am Gaumen. Hier zeichnet sich klar die Maischegärung ab: feiner Gerbstoff, ein leichter Touch von Staudensellerie und etwas Earl Grey. Die aromatische Fülle, die griffigen Tannine und die präzise Säure spielen gekonnt ineinander, was den Old Kondoli 2020 zu einem hervorragenden Speisebegleiter macht.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Februar 2023
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2021:
Der Wein wurde auf natürliche Weise ohne Zusatzstoffe oder Schwefel aus organisch behandelten Trauben der sehr seltenen Rebsorte Rkatsiteli Vardisferi hergestellt. Er wurde im Qvevri ausgebaut und hatte einen Monat Schalenkontakt. Er wurde weder gefiltert noch geklärt, sodass mit dem Auftreten von Sedimenten zu rechnen ist. Die Weinflaschen bitte waagerecht, dunkel und kühl lagern. Der Vardo hat deutlich wahrnehmbare Tannine und wird am besten zu gebratenem Fleisch, Käse, Barbecue, scharfem Essen oder Fusion Food serviert.
Der Winzer über den Wein
Ein etwas entarteter Rosé würde man eventuell sagen, wenn der Vergleichsmaßstab ein durchschnittlich lachsfarbener Roséwein mit leichtem Erdbeergeschmack ist. Denn dieser hier hat A eine Farbe, in der man sich verlieren kann. Orangerot vielleicht. Und B ist der Geruch des Rkatsiteli Vardo betörend und alles andere als konventionell. Der Duft erinnert an Feigen, Aprikosen, Rosmarin und Rosinen. Absolut guter Stoff und wahnsinnig interessant noch dazu. Am Gaumen mit Grip und mittlerem Gerbstoff, Die Säure ist gut spürbar.
Elena Scheer für das vinocentral, Juni 2023
Die Rebstöcke für den Chinuri von Andrias Gvino stehen in einer kleinen Parzelle der georgischen Region Kartli. Der Wein wurde auf natürliche Weise ohne Zusatzstoffe oder Schwefel aus organisch behandelten Trauben sehr seltener Rebsorten – Chinuri und Goruli Mtsvane – hergestellt. Er wurde im Qvevri nach der zentralgeorgischen Methode mit 5% Schalen und 2 Wochen Schalenkontakt ausgebaut. Es ist nicht filtriert und geklärt, sodass mit dem Auftreten von Sedimenten zu rechnen ist. Die Weinflaschen bitte waagerecht, dunkel und kühl lagern. Der Chinuri Amber Dry ist leicht und sehr elegant. Er passt am besten zu Geflügel, Käse, Meeresfrüchten, Pasta oder Fusion Food.
Der Winzer über den Wein
Der Duft des Weins wirft einen direkt in die Kindheit zurück. Marillenmarmelade auf gebuttertem Brot. So ist die Nase wundervoll beschrieben. Weintrinker*innen verlieren sich darin. Fruchtig, leicht floral und doch fein kräutrig. Was will man mehr? Am Gaumen kommt der Orange Wine von Andrias Gvino mit viel Power an. Süßlich und harzig. Leicht krautig ist der Geschmack. Seine Tannine sind weich und machen ihn zu einem extrem interessanten Speisebegleiter. Geübte trinken den Qvevri-Wein aber auch so.
Elena Scheer für das vinocentral, Juni 2023
Ein Wein wie eine Reise in die Vergangenheit: Der Khikhvi Dry Amber Wine 2022 von Andrias Gvino ist ein echtes Unikat. Die seltene Rebsorte Khikhvi, seit dem 5. Jahrhundert in Georgien beheimatet, wird hier auf ursprüngliche Weise verarbeitet – ganz im Geiste der traditionellen kachetischen Weinbereitung.
George Wolski vinifiziert diesen Naturwein im Qvevri, der typischen georgischen Tonamphore, ganz ohne Zusatzstoffe oder Schwefel. Fünf Tage lang bleibt der Most auf den Beerenschalen, bevor der Wein für ein ganzes Jahr im Qvevri weiterreift. Unfiltriert und ungeschönt zeigt er sich so, wie er gedacht ist: roh, lebendig und tief mit seiner Herkunft verwurzelt.
Im Glas präsentiert sich der Wein in leuchtendem Bernstein – der Farbe, die Amber Wine seinen Namen gibt. In der Nase öffnen sich vielschichtige Aromen von getrockneten und kandierten Zitruszesten, Bienenwachs und einem Hauch weißem Pfeffer. Eine feine oxidative Note erinnert an bräunliche Apfelspalten. Am Gaumen dann dicht und fordernd: Saftige, reife Honigmelone trifft auf eine kernige Frische und ein markantes, dennoch gut integriertes Tanningerüst – typisch für die Schalenvergärung. Im Abgang bleibt eine würzige Signatur, die lange nachhallt.
Amber Wines sind keine Solisten – sie lieben die Begleitung. Ob zu gebratenem Fleisch, kräftigem Käse, gegrilltem Gemüse, scharfen Gerichten oder modernem Fusion-Food: Der Khikhvi 2022 ist ein kraftvoller, aber feinsinniger Speisebegleiter.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, September 2025
Krakhuna ist eine sehr seltene georgische Rebsorte. Die Trauben für diesen Wein von Andrias Gvino stammen aus Parzellen in der georgischen Region Imereti, sie wurden ausschließlich organisch behandelt. Der Wein wurde auf natürliche Weise ohne Zusatzstoffe oder Schwefel hergestellt. Er wurde im Qvevri nach der westgeorgischen Methode mit 10 % Schalen und 2 Wochen Schalenkontakt hergestellt. Er ist weder filtriert und noch geklärt, sodass mit dem Auftreten von Sedimenten zu rechnen ist. Die Weinflaschen bitte waagerecht, dunkel und kühl lagern. Der Khakhuna Amber Dry ist leicht und sehr elegant. Er passt am besten zu Geflügel, Käse, Meeresfrüchten, Pasta oder Fusion Food.
Der Winzer über den Wein
Der Wein ist eine Wucht in der Nase. Es vermischen sich intensiv ätherische Noten mit würzigem Waldhonig. Frisches Leder und zitrische Aromen mischen sich unter. Generell ein Duft, den man sonst selten oder nie im Glas hat. Etwas Neues und Aufregendes. Nicht verwunderlich, da sowohl Rebsorte als auch Ausbauart verglichen zur restlichen Weinwelt eher ungewöhnlich und exzeptionell sind. Krakhuna heißt die Traube. Im Quevri, also der im Boden eingelassenen Amphore ausgebaut. Am Gaumen ist der Wein von Andrias Gvino ebenso würzig mit einer angenehmen Säure. Seine Phenolik ist sanft und es bleibt ein laktischer Geschmack auf der Zunge zurück. Kann und sollte man auf jeden Fall trinken.
Elena Scheer für das vinocentral, Juni 2023
Der Wein wurde aus der westgeorgischen Rebsorte Otskhanuri Sapere hergestellt, die Parzellen liegen in der Region Imereti. Der Rotwein ist sehr intensiv in den Aromen und reich an Tanninen, mit einem höheren Säuregehalt. Er wurde ohne große Eingriffe im Keller ausgebaut, ohne Zusätze oder Filtration. Da er nicht geklärt ist, ist mit dem Auftreten von Sedimenten zu rechnen. Die Weinflaschen bitte waagerecht dunkel und kühl lagern. Der Wein enthält keine zugesetzten Sulfite, er hat nur natürlich vorkommende Sulfite. Der Otskhanuri Sapere Red Dry 2021 wird am besten mit geröstetem Fleisch serviert.
Der Winzer über den Wein
Es wird Sommer und wir freuen uns auf Kirschen. Ganz dunkle, süße Kirschen direkt vom Baum. So riecht dieser Wein ungefähr, aber mehrdimensional. Vollmilchschokolade und ein Hauch Rosenduft sind auch dabei. Am Gaumen schmeckt der Otskhanuri Sapere von Andrias Gvino frisch und total saftig. Die Aromen des Buketts spiegeln sich im Geschmack wider. Trotz seiner Vollmundigkeit ist er leichtfüßig und trinkig. Es gibt Rotweine, denen steht eine kühle Temperatur wirklich wunderbar. Dies hier ist so einer.
Elena Scheer für das vinocentral, Juni 2023
Für diesen Wein der Vazisubani Estate Collection wird die Rebsorte Kisi zu 100 % reinsortig gekeltert. Die autochthonen Sorte ist frühreifend, aber nicht sehr ertragreich und wurde deshalb zu Zeiten der Sowjet-Herrschaft fast nicht mehr angebaut. Heute wird die weiße Traube wieder vermehrt gepflanzt und sowohl traditionell in Quevri oder wie hier modern im Edelstahl ausgebaut.
Der erste Eindruck im Glas ist ein vollwürziger, fast hopfiger Wein. Nur dezent im Hintergrund macht sich das Aroma von gelbem Pfirsich und reifer Quitte bemerkbar. Der erste Schluck ist überraschend weich und mild. Eine gelbe Steinobst-Frucht wird gepaart mit süßem Tabak, gerösteter Haselnuss und buttrigem Mürbeteig. Die prägnante Säure im Abgang bringt alles in Harmonie und macht den Mund frisch. Nur gut, dass sich der Name für mitteleuropäische Ohren nicht ganz so fremd anhört wie die anderen autochthonen georgischen Rebsorten. Leicht zu merken, leicht zu trinken dieser Kisi.
Robert Frey vom vinocentral-Team, Mai 2024
Sechs bis acht Monate gären und reifen die roten Saperavi-Trauben in den traditionellen Quevri, den berühmten georgischen Ton-Amphoren, die in den Boden eingelassen sind. Hier entwickelt sich die satte, tiefe und fast undurchdringliche rubinrote Farbe, die eine leichte Trübung behält, da der Wein unfiltriert in die Flasche gefüllt wird.
Der Wein duftet nach Brombeeren, eingeweckten Kirschen und Schattenmorellen, gebettet auf Noten von Kakaobutter und dunklem Biskuit. Pflaumen Kompott und Cassis, Räucherspeck und schwarze Oliven vervollständigen das dunkle Aromen-Spektrum.
Am Gaumen saftige, weiche Tannine, die trotz des jungen Alters des Weines nicht mehr allzu „grün hinter den Ohren“ sind. Fast wird man verführt, sie zu kauen, wie das säuerliche Fruchtfleisch einer reifen Kirsche. Der Eindruck von dunkler, fleischiger Kirsche bleibt bis zum Finale erhalten, die seidigen Tannine werden durch eine frische Säure sogar noch darüber hinweg getragen. Ein Paradebeispiel dafür, was ein noch junger Quevri-Wein schon so alles kann.
Robert Frey vom vinocentral-Team, Mai 2024
Mit dem 9 Bunches zeigt Vazisubani Estate, dass es sich bestens auf moderne Weißwein-Interpretationen versteht, auch wenn andere Weine des georgischen Weinguts nach der 8.000 Jahre alten Weinbautradition in Quevris produziert werden.
Die Cuvée aus vier autochthonen Rebsorten besteht aus 40 Prozent Kisi; 25 Prozent Mtsvane [sprich: Mizwane], 20 Prozent Khikhvi [Kichvi] und 15 Prozent Rkatsiteli [sprich: Kazitelli] und wurde nach europäischer Methode im Edelstahltank ausgebaut.
Der goldgelbe Wein besticht durch den Duft von frischen Wiesenkräutern, Heu und Stroh. Das Bukett wird begleitet von süßen Jasminblüten und der Bergamotte eines Earl Grey Tees.Am Gaumen werden die Aromen von Zitrusschalen und Zesten sowie einer herben Grapefruit von einem straffen Säuregerüst getragen. Die milden Frucht-Aromen des Anfangs wechselt über zu würzigen Kräuter-Noten. Im Finale dann eine gewisse Salzigkeit, die Lust macht auf den nächsten Schluck. Neunfach gebündelter Geschmack in einer Flasche!
Robert Frey vom vinocentral-Team, Mai 2024
Die Georgier gelten als Erfinder des Weins. Über 8.000 Jahre ist es her, dass die Menschen in dem kleinen Land am Kaukasus damit begannen, Trauben zu vergären. Dafür wurden die Früchte samt Stielen und Beerenhäuten in riesige, im Boden eingelassene Tonamphoren, die sogenannten Qvevris, gefüllt. Dort gärte und reifte der Wein dann komplett „auf der Schale“. In der internationalen Weinwelt ist der Qvevri-Wein heute Kult. Besonders der Ausbau weißer Trauben auf der Maische als sogenannter Orange Wine hat in Süd- und Westeuropa viele Nachahmer*innen gefunden. Das georgische Original heißt Amber Wine, was sich vom englischen Wort für Bernstein herleitet. Während früher jede Familie ihren eigenen Wein im Qvevri zubereitete, gibt es heute in Georgien eine gut ausgebildete, junge Winzergeneration, die das Weinmachen professionell betreibt. Viele konnten Erfahrungen im Ausland sammeln und wenden auch moderne, europäische Ausbauverfahren an. Gleichzeitig haben sie die alte Methode wiederentdeckt und auf hohem Qualitätsniveau weiterentwickelt. Die Vielfalt an Stilen macht das Weinland Georgien spannender denn je.
Drei markante Beispiele könnt Ihr mit unserem Weinpaket „Qvevri meets European Style“ und dem dazugehörigen vinocentral-Livestream 3 Gläser kennenlernen:
Qvevri Saperavi 2021, Vazisubani Estate 0,75lSaperavi ist die wichtigste rote Leitrebsorten Georgiens. Sie ist eine der wenigen Trauben weltweit, bei der auch das Fruchtfleisch rot ist. Das gibt diesem Wein aus dem Qvevri eine satte, fast undurchdringliche rubinrote Farbe – und ein kirschiges Aroma mit viel Saft und Zug.
Rkatsiteli Vardo Dry Amber Wine 2021, Andrias Gvino 0,75lAuch aus dem Qvevri stammt der Rkatsiteli Vardo. Er wurde aus Vardisperi, einer Spielart der weißen Leitrebsorte Rkatsiteli [gesprochen Kazitelli] gekeltert. Die Trauben haben eine rosa Beerenhaut und verfügen über sanftere Tannine. Ein schöner Einstieg in die Welt des Amber Wines.
Kisi Estate Collection 2021, Vazisubani Estate 0,75lDritter im Bunde ist ein Kisi, der nach europäischer Methode im Edelstahl ausgebaut wurde. Bis vor wenigen Jahren war die weiße Rebsorte fast ausgestorben. Dann wurde sie wiederentdeckt und begeistert heute durch aromatische, frische Weine. Leicht zu merken, leicht zu trinken: Easy Kisi!
vinocentral-Livestream 3 Gläser: Weinland GeorgienMit Michael Bode-Böckenhauer & Robert Frey Mit einem Klick zum LivestreamHinweis: Nach der Live-Ausstrahlung können alle Livestreams weiterhin in unserer Mediathek abgerufen werden.
Vorbereitung für das Tasting Weine aus dem Qvevri sind keine Terrassen-Weine, sondern werden gemacht, um ein Essen zu begleiten. In Georgien sind sie fester Bestandteil einer jeden Supra, der traditionellen Festtagstafel. Die Weine können es locker mit kräftigen Gewürzen wie Koriander, Ringelblume, Schabzigerklee, Chili und Knoblauch aufnehmen. Während des Tastings sollte zu den beiden Qvevri-Weinen daher zumindest ein Stück deftige Wurst oder kräftiger Käse gereicht werden. Der Kisi hingegen harmoniert mit Sushi, Geflügel aber auch mit Obstsalat.
TemperaturKisi und Vardo sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden, der Saperavi hat am besten Raumtemperatur ( 19 °C). Die beiden Weine aus dem Qvevri möglichst eine Stunde vor Genuss karaffieren.
Mit dem Saperavi Qvevri Red Dry 2022 zeigt George Wolski, dass auch Georgiens ikonische Rotweinsorte in seinem Naturwein-Portfolio nicht fehlen darf. Die tiefdunklen Saperavi-Trauben stammen aus Achmeta, einer renommierten Mikrozone im westlichen Kachetien, wo sie am oberen Lauf des Flusses Alasani ideale Bedingungen finden.
Wie bei Andrias Gvino üblich, wurde der Wein traditionell und natürlich vinifiziert: Nach sieben Tagen Schalenkontakt (ohne Stielgerüst) und Spontangärung im Qvevri reifte der Saperavi ein weiteres Jahr in eben diesem Tongefäß. Danach folgten sechs Monate Ausbau im Edelstahl, bevor der Wein ungeschönt, unfiltriert und ohne Schwefelzusatz gefüllt wurde.
Im Glas zeigt er ein tiefdunkles Rubinrot mit violetten Reflexen – beinahe undurchdringlich bis schwarz. In der Nase entfaltet sich ein intensives, dunkelfruchtiges Aromenspektrum: eingekochte Zwetschgen, Brombeeren, Holunder und dunkle Kirschen, abgerundet von einer fein süßlichen Würze, die an Tonkabohne und einen Hauch Zimt erinnert. Am Gaumen wirkt der Wein saftig und lebendig – die dunkle Beerenfrucht setzt sich fort, begleitet von einem feinen Säurenerv, der ihn überraschend animierend und trinkfreudig macht. Die Tanninstruktur ist präsent, zugleich sanft und seidig – eine harmonische Verbindung von Kraft und Finesse.
Leicht gekühlt entfaltet der Saperavi 2022 seine ganze Eleganz und Frische – ein idealer Begleiter zu gegrilltem Fleisch, Lamm, herzhaften Gemüsegerichten oder kräftigen Käsevariationen.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, September 2025
Ein Naturwein mit Charakter und Geschichte: Der Mtsvane Dry Amber Wine 2023 von Andrias Gvino ist Ausdruck georgischer Weinbautradition in ihrer ursprünglichsten Form. Die autochthone Rebsorte Mtsvane Kakhuri – wörtlich „die Grüne aus Kachetien“ – wird in Georgien seit Jahrhunderten kultiviert und zeigt in diesem Amber Wine ihr ganzes Potenzial.
Die biologisch angebauten Trauben wurden nach traditioneller kachetischer Methode im Qvevri vergoren – vier bis fünf Tage auf den Schalen, ohne Zusatzstoffe, Schwefel oder Filtration. Das Ergebnis ist ein puristischer, ungeschönter Naturwein, der im Glas in sattem, goldenem Bernstein leuchtet.
In der Nase zeigt sich der Mtsvane 2023 zurückhaltend in der Frucht, dafür umso spannender in seinen vegetativen und floralen Nuancen: Fliederblüten, grüne Peperoni und Assam-Tee prägen das Bild – für europäische Gaumen eher ungewöhnlich, aber faszinierend.Am Gaumen präsentiert sich der Wein mit viel Struktur. Erdige Noten stehen im Vordergrund, begleitet von präsenten, aber harmonisch eingebundenen Tanninen. Wer diesen Weintypus noch nicht kennt, wird ihn aromatisch vielleicht am ehesten mit einem sehr gereiften Weißwein vergleichen – nur mit mehr Grip und Textur. Eine lebendige Säure sorgt für Balance und Länge im Abgang.
Mit seiner Struktur und seinem Tanningerüst ist der Mtsvane wie gemacht für kräftige Speisen: ideal zu gebratenem Fleisch, gegrilltem Gemüse, gereiftem Käse, scharfen Gerichten oder moderner Fusion-Küche.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, September 2025
Gemischter Satz aus den vier weißen georgischen Rebsorten Kisi, Khikhvi, Mtsvane und Rkatsiteli, die gemeinsam in einer Parzelle stehen und biologisch gepflegt werden. Nach nur zwei Tagen Schalenkontakt reifte der Wein für ein Jahr im georgischen Qvevri, der traditionellen, im Boden eingelassenen Tonamphore. Auch hier – wie bei Andrias Gvino üblich – der Verzicht auf jegliche Zusatzstoffe und Schwefelgabe, Filtration und Klärung.
Durch die relative kurze Kontaktzeit mit der Schale ist dieser Amber Wine sehr charmant und elegant, was George Wolski dazu bewogen hat, ihn nach seiner Frau zu nennen: Tako.
Zurückhaltendes Bukett von getrocknetem Steinobst und Tee, dazu Feldblumen und Heu, etwas Honig und Bienenwachs. Am Gaumen sehr geschmeidig, die Tannine sind wie bei einem leichte Rotwein vorhanden, gleiten aber sanft über die Zunge und der Wein endet mit einer milden und ausgewogenen Säure. Wer sich der Welt der Amber Wines nähern will, liegt mit dem Tako 2023 genau richtig.
Robert Frey vom vinocentral-Team, September 2025
Vardisperi Rkatsiteli ist eine der seltensten Rebsorten der georgischen Region Kachetien. Sie entstand 1948 durch eine spontane Knospenmutation. Die Trauben haben eine schöne rosa Färbung. Sie wurden von Hand in einem biologisch bewirtschafteten Weinberg gepflückt und fünf Monate lang im Qvevri spontan vergoren, zwei Wochen davon auf der Schale. Anschließend reifte der Wein zwei weitere Jahre im Keller, bevor er ohne Schwefelzugabe gefüllt wurde.
Das Ergebnis ist ein goldener Wein mit subtilen rosa Reflexen. In der Nase präsentiert der Rkatsiteli Vardisperi von Anapea ein schönes Bouquet aus Rosen, Hagebutte und einer Anklängen geräucherter Paprika.
Im Mund dann kräftige Gerbstoffe mit gut ausgeprägten Aromen von kandierten Zitrusfrüchten, Back-Pflaumen, Räucher-Speck sowie einer fast erdigen Mineralität. Das straffe Tannin-Gerüst wird getragen von einer lebendigen Säure und mündet in einen langen Abgang mit Noten von getrockneten Kräutern, Mocca-Bohnen und Buchenholz Rauch. Ein Wein, so vielschichtig wie ein Single malt Whisky.
Robert Frey vom vinocentral-Team, September 2025
Kisi ist eine seltene georgische Rebsorte, die zu Zeiten der UDSSR fast ausgestorben war, seit der Unabhängigkeit Georgiens glücklicherweise wieder vermehrt angepflanzt wird. Die Kisi-Reben von Anapea stehen in einem ein Hektar großen Weingarten, wo sie von der Familie liebevoll nach biologischen Richtlinien der georgischen Natural Wine Association bewirtschaftet werden.
Die Vinifikation verläuft nach der traditionellen kachetischen Methode: Die Trauben vergären sechs Monate auf der Schale in riesigen, in den Boden eingelassenen Tonamphoren, den sogenannten Qvevris. Anschließend wird der Wein abermals in Qvevris gefüllt, die speziell für die Weinreifung entwickelt wurden. Diese dauert bis zu einem Jahr. Nach der Füllung reift der Kisi weitere drei Monate auf der Flasche. Bei der Herstellung wird so wenig wie möglich eingegriffen: Sämtliche Schönungsmittel und chemischen Zusätze sind tabu. Der Wein wurde lediglich zur Füllung gering geschwefelt (weniger als 35-37 mg/l).
Im Glas zeigt sich die für Amber Wines typische leuchtende Bernsteinfarbe, heraus strömen Aromen von reifem Pfirsich getrockneten Aprikosen, abgerundet durch den Duft von frisch gebrühtem Earl Grey Tee. Am Gaumen bestätigt sich der Eindruck von Schwarz - und Grün Tee und eingelegten braunen Oliven. Die mittelstarken Tannine stehen im feinen Gleichgewicht mit einer frischen Säure. Ein guter Begleiter zur aromenreichen Asia- und Crossover-Küche.
Robert Frey vom vinocentral-Team, September 2025
Gemischter Satz aus 14 verschiedenen seltenen Rebsorten Georgiens
Der rote NIKA von Anapea wird nach traditioneller kachetischer Methoden hergestellt und ist ein einzigartiger Wein aus 14 verschiedenen autochthonen Sorten des georgischen Rebenschatzes, von denen einige sehr selten oder fast ausgestorben sind. Die sorgfältige Auswahl spiegelt den tiefen Respekt vor der Natur und den authentischen Weinherstellungstechniken Georgiens wider.Die Trauben werden in einer im Boden eingelassenen Tonamphore (georgisch Qvevri) gemeinsam vergoren und bleiben sechs Monate auf der Maische. Es folgt eine zweijährige Reifezeit im Qvevri, bevor der Wein ohne Schwefelung abgefüllt wird.
Mit vielfältigen Aromen von Wiesenblumen, reifen Schattenmorellen, eingeweckten Sauerkirschen und einem Hauch von Bittermandel weckt dieser Wein Lust auf den ersten Schluck. Spürbare, den Mund auskleidende Tannine bilden die Basis und erinnern an zartbitter Schokolade und dunklen Kakao. Dahinter zeigen sich Gewürze wie roter Pfeffer und eingelegter grüner Pfeffer, dazu Röstaromen von Karamell und Nussbutter im langen und weichen Abgang.
Dieser Wein ist ein schönes Beispiel für das besondere Terroir, die außergewöhnliche Machart und die Vielzahl an selten Rebsorten in Georgien.
Robert Frey vom vinocentral-Team, September 2025
Rebsorten: Simonaseuli, Akhmetis Shavi, Jghia, Shemodgimis Shavi, Kakhis Tsiteli, Sapena, Tskobila, Kumsi Tetri, Kurkena, Beglari, Chitistvala Bodburi, Ingilouri, Sirgula, Bua.
Mit dem Saperavi Qvevri Red Dry 2019 präsentiert Anapea Village einen authentischen Rotwein, der die Charakteristik der georgischen Leitrebsorte Saperavi eindrucksvoll zeigt. Nach einem aufwändigen und besonders langen Ausbauprozess verbindet dieser Wein traditionelle Handwerkskunst mit modernem Feingefühl. Das Ergebnis: ein ausgewogener Qvevri-Rotwein mit Reifepotenzial und zugleich angenehmer Zugänglichkeit.
Die Trauben wurden zunächst sieben Monate im Qvevri vergoren, davon zwei Tage mit Schalenkontakt. Anschließend ruhte der Wein mehrere Monate in speziell zur Reifung bestimmten Qvevris, bevor er für zwei Monate in alte Eichenfässer umzog und danach für ganze drei Jahre erneut in den Qvevri zurückkehrte. Abgefüllt wurde er unfiltriert, mit nur minimaler Schwefelgabe.
Im Glas zeigt er ein tiefes, fast opakes Dunkelrot – typisch für Saperavi. In der Nase entfaltet sich ein charmantes, vielschichtiges Bukett: satte, dunkle Rotfrucht mit Anklängen von Schwarzkirschen und Pflaumen, begleitet von erdiger Würze, trockenem Laub, Heu und einem Hauch Waldboden.Am Gaumen wirkt der Wein dicht, extraktreich und zugleich ausgesprochen harmonisch. Die Frucht bleibt präsent, getragen von einer gut eingebundenen Säure und feinkörnigen, reifen Tanninen.
So vereint er Substanz und Balance – ein Qvevri-Wein, der sowohl Kenner*innen als auch neugierige Einsteiger*innen begeistert. Perfekt zu gegrilltem oder geschmortem Fleisch, Wildgerichten, gereiftem Käse oder kräftiger vegetarischer Küche.
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, September 2025
Georgien blickt auf rund 8.000 Jahre Weinbautradition zurück – und schreibt sie zugleich neu. Die ursprüngliche Methode der Weinbereitung im Qvevri – einer im Boden eingelassenen Tonamphore – wird bis heute gepflegt. Zugleich entwickelt sich die Szene dynamisch weiter: Tiflis gilt als eine der Städte mit der höchsten Weinbar-Dichte weltweit und steht exemplarisch für den Wandel.
Besonders beeindruckend ist die Vielfalt von über 500 autochthonen Rebsorten – in einem Land, das flächenmäßig kaum größer als Bayern ist. Viele Weingüter entstanden erst nach dem Ende der Sowjetzeit und sind offen für neue Wege. Die junge, gut ausgebildete Winzergeneration verbindet altes Wissen mit modernen Ideen – und bringt mit Energie, Neugier und klarem Anspruch georgische Weine auf die internationale Bühne.
Drei spannende Beispiele lassen sich mit unserem Weinpaket „Uralte Rebsorten. Neue Töne“ und dem dazugehörigen vinocentral-Livestream 3 Gläser entdecken.
Tako Dry Amber Wine 2023, Andrias Gvino 0,75l Gemischter Satz aus den vier weißen Rebsorten Kisi, Khikhvi, Mtsvane und Rkatsiteli, die gemeinsam in einer Parzelle wachsen. Nach zwei Tagen Maischestandzeit reifte der Wein für ein Jahr im Qvevri – elegant, feinwürzig und charmant..
9 Bunches 2022, Vazisubani Estate 0,75l Aus denselben vier Rebsorten entstand diese Weißweincuvée, die im europäischen Stil im Edelstahltank ausgebaut wurde. Ausdrucksstark, frisch und mit klarer Frucht.
Nika Qvevri Red Dry 2022, Anapea Village 0,75l Der rote NIKA wird nach traditioneller kachetischer Methode hergestellt – ein eigenständiger Wein aus 14 autochthonen Rebsorten, von denen viele selten oder beinahe vergessen sind. Ein echtes Unikat.
vinocentral-Livestream 3 Gläser: Junges GeorgienMit Robert Frey & Janne Böckenhauer Mit einem Klick zum Livestream
Hinweis: Die Teilnahme am Livestream ist kostenfrei und ohne Anmeldung möglich. Nach der Live-Ausstrahlung können alle Videos weiterhin in unserer Mediathek abgerufen werden.
Vorbereitung für das TastingWeine aus dem Qvevri sind keine Terrassen-Weine, sondern werden gemacht, um ein Essen zu begleiten. In Georgien sind sie fester Bestandteil einer jeden Supra, der traditionellen Festtagstafel. Die Weine können es locker mit kräftigen Gewürzen wie Koriander, Ringelblume, Schabzigerklee, Chili und Knoblauch aufnehmen.Während des Tastings sollte zu den beiden Qvevri-Weinen daher zumindest ein Stück deftige Wurst oder kräftiger Käse gereicht werden. Der 9 Bunches hingegen harmoniert mit milderem Käse, Meeresfrüchten oder asiatischen Speisen.
TemperaturAlle drei Weine sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Die beiden Weine aus dem Qvevri möglichst eine Stunde vor Genuss karaffieren.