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Jean Kreydenweiss Grimaudes Rouge Bio 2021
Als Kultwinzer Marc Kreydenweiss sich um die letzte Jahrtausendwende herum nach Südfrankreich zurückzog, um dort quasi als Vorruhestandsprojekt ein zweites Weingut aufzubauen, hat er es sichtlich beziehungsweise schmeckbar genossen, die ganze Kraft des mediterranen Klimas in körperreichen, bisweilen auch schweren Rotweinen einzufangen. Sein Sohn Jean hingegen, der mittlerweile das Ruder dort übernommen hat, verfolgt nun eine ganz andere Stilistik: Frühere Lese, weniger Extraktion – dafür mehr Finesse, Frische und Leichtigkeit. Damit folgt er einer Entwicklung, die sich in der progressiven Weinszene schon seit einigen Jahren beobachten lässt. 60 % Grenache, 20 % Syrah, 20 % Mourvèdre. Die 20 bis 50 Jahre alten Reben stehen in der Weinbergslage „Les Grimaudes“ auf einem eisenhaltigen Kieselboden – durchmischt mit Ton, Feuerstein, Sandstein, Quarz und Kalk. Diese befindet sich in der Appellation Coteaux du Pont du Gard, nordöstlich von Nîmes, also im Osten des Languedoc und wird seit 1999 biodynamisch bewirtschaftet. Selektive Handlese, kurze Maischestandzeit, Spontangärung und Ausbau für zwölf Monate im Betontank. Keinerlei önologische Eingriffe im Keller – bis auf eine kleine Schwefelgabe zur Füllung.  Im quicklebendigen Bukett finden sich Noten von Heidelbeeren, aber auch hellere Beerenfrüchte auf einem feinwürzigen Fundament sowie dezent florale und kräutrige Anklänge.  Im Mund zeigt sich der Wein zunächst enorm leichtfüßig, frisch, saftig und mit seidigen Tanninen. Im Übergang zum Finish entfaltet er dann eine etwas dunklere Würze und eine subtile Kraft, die den Gaumen noch eine ganze Weile im Griff hält. Am Ende zeigt der 2021 Les Grimaudes eine erfrischende, leicht herbe Kante.  Mit diesem wunderschönen und sehr modernen Wein ist Jean Kreydenweiss der perfekte Spagat zwischen trinkiger Unbeschwertheit und mediterraner Kraft gelungen.  Der Wein ist übrigens ein wunderbarer und vielseitiger Speisebegleiter, der auch kräftigeren Schmorgerichte mit helleren Fleischsorten standhält und sie mit seiner Frische bereichert. Aber auch leichtere Gerichte mit gegrilltem, eher fetthaltigem Fisch oder eine würzige Ratatouille mit Kräutern der Provence stehen ihm gut zu Gesicht – wie natürlich auch einfach Charcouterie oder Fromages.   Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2024

Inhalt: 0.75 Liter (19,87 €* / 1 Liter)

14,90 €*
Jean Kreydenweiss KA Rouge Bio 2019
Das kryptische KA steht für die Rebsorte Carignan. Erdacht wurde dieser Wein von Jeans Vater Marc Kreydenweiss, der 1999 in der kleinen Gemeinde Manduel, im Osten des Languedoc, in den Besitz einer Weinbergsparzelle mit uralten Carignan-Reben kam. Nun wird diese an sich sehr ertragreiche Rebsorte so gut wie nie reinsortig ausgebaut, sondern als Verschnittpartner für die typischen südfranzösischen Assemblagen mit Grenache und/oder Syrah verwendet, weil sie von den Winzer*innen eher für ihre Masse als für ihre Klasse geschätzt wird. Ganz anders sieht die Sache jedoch offenkundig aus, wenn wie hier sehr alte Reben nur noch geringste, dafür hoch konzentrierte Erträge bringen. Dann kann sie ihre üblichen Verschnittpartner in Sachen Charakter durchaus in den Schatten stellen. Vater Kreydenweiss hat das erkannt und mit dem KA ein Zeichen gesetzt. Sohn Jean, der das Weingut heute führt, hat den Wein durch eine weniger starke Extraktion stilistisch noch weiter verfeinert und zu einem wunderbar feinsinnigen Wesen weiterentwickelt. Die über 110 Jahre alten Carignan-Reben stehen auf eisenhaltigen Kieselböden mit Vorkommen von Schiefer, Feuerstein, Sandstein, Quarzit und Kalk und werden seit 1999 biodynamisch bewirtschaftet. Selektive Handlese, kurze Mazeration und Spontangärung, Ausbau in 600-l-Eichenfässern.  Frisch geöffnet weist das Bukett noch – typisch für die Rebsorte – eine leicht animalische Note auf, die mit zunehmender Belüftung jedoch relativ schnell hinter der intensiven und tiefgründigen Frucht verschwindet: Dunkelrote Beerenfrüchte, dazu vollreife dunkle Herzkirschen, mit Luft auch zunehmend ein nur leicht eingekochter Zwetschgenröster mit dezenten süßlichen Gewürzen wie Kardamom und Zimt. Dazu finden sich florale Anklänge von Veilchen, aber auch eine tiefgründige erdige Würze. Die vielschichtige Frucht setzt sich am Gaumen fort, saftig und fleischig. Das üppige, leicht mürbe Tannin verleiht dem Wein einen samtigen Charakter, der den ganzen Mundraum auskleidet. Mit seinen für südliche Gefilde extrem niedrigen 12,5 Vol.-% legt er eine eher subtile Kraft an den Tag und wirkt bei aller Aromenfülle und Dichte überaus frisch, fein und harmonisch.  Ein großer, kulinarisch sehr anschlussfähiger Wein, in dem seine weithin verkannte Rebsorte zu höchsten Ehren kommt. AnmerkungWer das gesamte Languedoc mit der großen Masse an Billigweinen gleichsetzt, die hier nach wie vor produziert werden, wird der Region nicht gerecht. Gerade in ihren Randgebieten finden sich Weinbergslagen mit enormem Qualitätspotenzial. Sind da kompetente Winzer*innen mit kompromisslosem Qualitätsstreben zugange wie die Familie Kreydenweiss, können hier Spitzenweine entstehen. Insbesondere wenn so alte Rebbestände wie in diesem Fall im Spiel sind. Rein rechnerisch fließt hier die ganze Kraft eines Weinstocks in gerade mal 300 ml Wein. Mit dem annähernd gleichen Arbeitsaufwand trotz man im industriellen Hochleistungsweinbau einem einzelnen Carignan-Stock das Zehnfache davon ab – mit entsprechend geringerer Qualität. Vor diesem Hintergrund bietet der KA ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis.    Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2024

Inhalt: 0.75 Liter (46,53 €* / 1 Liter)

34,90 €*

Vom Elsass in den Süden Frankreichs

Die Weinbauregion Costières de Nîmes liegt im äußersten Südwesten des Gebiets Rhône. Ein paar Kilometer östlich von Nîmes befindet sich hier die kleine Gemeinde Manduel, die wiederum zum Languedoc gehört. Dass sie sich auf den ersten Blick fast wie ein Anagramm zur Ortschaft „Andlau“ im Elsass liest, ist sicherlich reiner Zufall. Was die beiden räumlich wie klimatisch weit voneinander getrennten Weinbauorte heute jedoch verbindet, ist der Name „Kreydenweiss“. Nachdem Marc Kreydenweiss, der Biodynamie-Pionier und Vorreiter des trockenen Elsass-Weins, das Familienweingut in seiner Heimat zu internationalem Erfolg geführt hatte und Sohn Antoine alt genug für die Übernahme war, erfüllte er sich im Süden Frankreichs den lang gehegten Traum, Rotwein zu machen. Zwar bringt es dank des Klimawandels längst auch der Pinot Noir im Elsass zu überzeugender Qualität, aber mit der mediterranen Kraft der südfranzösischen Terroirs kann er es natürlich nicht aufnehmen. Und so kaufte Kreydenweiss 1999 die Domaine des Perrières im beschaulichen Manduel und ließ sich dort mit seiner Frau Emmanuel nieder.

Das Terroir zum Sprechen bringen

Zur Domaine gehörten bereits teils bis zu hundert Jahre alte Rebbestände mit den roten Sorten Carignan, Syrah und Grenache. Auch Mourvèdre wurde noch gepflanzt, um das regionaltypische Quartett zu vervollständigen, und schließlich auch noch verschiedene weiße Rebsorten – in Höhenlagen sogar elsässische Klassiker wie Riesling oder Gewürztraminer. Sensibler biodynamischer Weinbau in Verbindung mit strenger Ertragsreduktion und Selektion des Traubenmaterials bringt das spezifische Terroir zum Sprechen, das durch die eisenhaltigen und von typischen Rhône-Kieselsteinen geprägten Böden bestimmt wird. Alle Rotweine erfahren eine vergleichsweise kurze Mazeration und eine langsame, schonende Pressung. Sie werden für rund ein Jahr zu 50 Prozent in Barriques und zu 50 Prozent im großen Holzfass ausgebaut und lediglich vor der Füllung minimal geschwefelt. Die Weine bestechen durch ihre feingliedrige Struktur mit eleganter Frucht und ausgeprägter Mineralität, wie sie in so südlichen Gefilden eher selten sind. Die Trauben der weißen Rebstöcke finden sich seither in einem Orange Wine wieder. Bereits die ersten Jahrgänge der Domaine wurden in der Fachpresse hoch gelobt – und das ist bis heute so geblieben.

Neue Impulse

Seit ein paar Jahren legt Marc Kreydenweiss nun aber auch hier die Hände in den Schoß und genießt mit seiner Frau Emmanuel vermutlich die Sonne und das Leben. 2017 ist sein jüngerer Sohn Jean von Lehrjahren in Neuseeland zurückgekehrt und mit viel Tatendrang und frischen Ideen beim Vater im Süden Frankreichs eingestiegen. Heute leitet er die Geschicke der Domaine, hat bereits viele neue Impulse gesetzt und man darf gespannt sein, was er in Zukunft hier noch auf die Beine stellen wird. Für Senior Marc Kreydenweiss könnte sich aber der Kreis eines erfüllten Lebens wohl schöner nicht schließen, als zu erleben, dass er seinen beiden Söhnen nicht nur zwei florierende Weingüter vermachen konnte, sondern offenkundig auch sein außergewöhnliches Gespür für das Terroir, die Reben und den Wein …

Mehr Informationen zum Weingut Marc Krydenweiss im Elsass gibt es hier