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Domaine Villet Savagnin Ouillé Bio 2015
Der Savagnin von Domaine Villet ist ohne Zweifel das Aushängeschild unter den weißen Rebsorten des Jura. Ouillée bedeutet aufgefüllt und steht für einen bestimmten Ausbaustil. Bekannt ist die Region um Arbois vor allem für ihre oxidativ ausgebauten Weine, die mit auch mit Typé oder Tradition bezeichnet werden. Bei Letzteren nimmt man bewusst eine Oxidation des Weins in Kauf, die dadurch begünstigt wird, dass beim Ausbau im Holzfass durch Verdunstung Schwund entsteht und so Luft ins Fass gelangt. 
Bei Ouillée-Weine hingegen wird dieser Schwund regelmäßig wieder aufgefüllt, um das zu verhindern. Diese Weine sind im Allgemeinen etwas leichter zugänglich, da Oxidationsnoten im Wein heutzutage eher ungewöhnlich sind. 
 Jura-Weine – vor allem die weißen – sind per se jedoch meist etwas eigen in ihrer Stilistik und weichen von den gewohnten Geschmacksbildern ab. Wir möchten zudem ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich in diesem Fall zusätzlich um einen naturbelassenen Wein handelt, der nicht önologisch manipuliert und auch nur ganz minimal geschwefelt wurde. Auch das empfinden manche Konsument*innen unter Umständen als schwierig. Solche „Naturweine“ haben jedoch wie im Falle dieses 2015 Savagnin Ouillée von Domaine Villet (Arbois) auch ihre ganz eigenen Reize. Die biologisch erzeugten Savagnin-Trauben stammen von Mergelböden in der Gemeinde Arbois. Sie wurden von Hand gelesen, schonend gepresst und der Saft anschließend spontanvergoren. Der Ausbau erfolgte ohne önologische Eingriffe im großen Holzfass. Gefüllt wurde der Wein ohne jegliche Schönung oder Filtration sowie mit einer nur sehr geringen Schwefelgabe zur Stabilisierung. Im Bukett zeigen sich Noten von Dörrobst, Tabak, Curry, reifer Ananas und Orangenzesten neben leicht ätherischen, aber auch phenolischen Anklängen. Trotz der beginnenden Reife wirkt das Ganze aber noch immer frisch. Vor allem im Mund, wo der Wein – anders als die häufig alkoholstarken Savagnin – mit seinen maßvollen 12,5 % Alkohol sehr leichtfüßig und feingliedrig über die Zunge fließt. Dabei zeigt er einen festen schlanken Körper, der durchaus Druck am Gaumen macht, sowie eine fein gewobene Tanninstruktur. Im langen Finish mündet er in eine harmonische, reife Säure. Puristisch, klar, trotzdem vielschichtig und auch ein bisschen fordernd. Ein ganz wunderbarer Wein für etwas experimentierfreudigere Gaumen – und solche, die das werden möchten. Yook & Neser vom vinocentral-Team, März 2022

Inhalt: 0.75 Liter (38,53 €* / 1 Liter)

28,90 €*
Domaine Villet Savagnin Typé Bio 2018
Mit dem Savagnin Typé der Domaine Villet haben wir eine dieser Spezialitäten im Glas, für die das Jura so berühmt wie berüchtigt ist: ein oxidativ ausgebauter Weißwein, der unter einem Hefeflor gereift ist. Diese Art der Weinbereitung, die man ansonsten vor allem aus der Herstellung von Sherry kennt, hat im Jura eine sehr lange Tradition und ist die Grundlage für den legendären „Vin Jaune“ – den „gelben Wein“. Beim Savagnin Typé von Villet aus Arbois handelt es sich um die Vorstufe zu dieser opulenten Spezialität. Schon Louis Pasteur, der übrigens im Jura geboren wurde, war fasziniert von dem mikrobiologischen Phänomen dahinter und hat dieses erstmals grundlegend erforscht. Der Prozess verläuft folgendermaßen: Beim Ausbau von Wein im Holzfass verdunstet permanent vor allem Wasser durch die Poren des Holzes. Normalerweise wird dieser Schwund ständig durch Nachfüllen ersetzt. Tut man das nicht, entsteht über dem Wein ein Luftraum, was die natürliche Oxidation des Weins beschleunigt. Nach einer gewissen Zeit bildet sich dann auf der Oberfläche eine helle, gräuliche Schicht, der sogenannte Flor. Dabei handelt es sich um bestimmte Hefestämme, die in ihrer ersten Phase ohne Sauerstoff (anaerob) leben und ihren Stoffwechsel durch die oxidativen Prozesse im Wein dann umstellen auf eine aerobe Funktionsweise. Die weitere Oxidation wird durch den Flor aufgehalten und der Wein erhält unter anderem ein sehr charakteristisches nussig-süßliches Aroma. 
Unser Exemplar hier, der Savagnin Typé von Villet, präsentiert sich im Glas mit einem hellen Goldgelb. Im komplexen Bukett finden sich Noten von Walnüssen, Sherry, Karamell, Lakritz, Waldhonig, Apfeltarte und Bienenwachs, unterlegt von erdig-mineralischen Anklängen. Diese intensiven Eindrücke verleiten dazu, auch im Mund einen süßen, öligen, eben sherryartigen Geschmack zu erwarten, doch wird man da buchstäblich an der Nase herumgeführt. Der Savagnin Typé zeigt sich stattdessen vollkommen trocken, schlank und kühl. Seine überaus geschmeidige Textur wird von einem feinen Tanningerüst aufgelockert. Eine milde, aber präsente Säure und eine dezente Bitternote verleihen ihm eine gewisse Frische und münden in einen salzig-mineralischen Kern. Der Wein hallt im Mund eine kleine Ewigkeit nach. Dabei zeigt er keinerlei sättigende Wirkung, sondern erstaunlich viel Trinkfluss. Überaus reif, delikat, harmonisch und in sich ruhend – gleichzeitig puristisch und vollkommen ungeschminkt. Das ist ein aus der Zeit gefallenes Wesen aus einer völlig anderen Weinwelt. Wer ausschließlich junge, eher reduktiv ausgebaute Weine gewohnt ist, wie sie heute gerade in Deutschland sehr weit verbreitet sind, muss sich hier wohl erst mal geschmacklich einfinden. Dieses faszinierende Gaumenschauspiel sollte man sich trotzdem auf keinen Fall entgehen lassen. Kulinarisch stehen hier viele Türen offen: ein reifer Comté oder ein Vacherin Mont d’Or aus dem Ofen, Quiche mit Ziegenkäse und Walnüssen, ein cremiges Kalbsragout mit Morcheln, bei dem man ein Schlückchen des Weins in die Sauce investiert, aber auch zu den intensiven Gewürzen der Maghreb- oder Levante-Küche kann dieser außergewöhnliche Tropfen aus dem Jura brillieren. Yook & Neser vom vinocentral-Team, März 2022

Inhalt: 0.75 Liter (45,20 €* / 1 Liter)

33,90 €*
Domaine Villet Cuvée Orange Bio 2018
Von Orange Wine, für den Weißwein auf der Maische vergoren wird und dadurch wie Rotwein Farbstoffe und Tannine aus den Traubenhäuten löst, haben mittlerweile doch wohl die meisten Wein-Fans zumindest schon mal gehört. Dass es sich dabei nicht um eine neue Erfindung handelt, sondern um eine sehr ursprüngliche Praxis, die in Georgien beispielsweise seit der Antike und bis in die Gegenwart praktiziert wird, wissen viele nicht. Aber solche Formen der Rückbesinnung auf alte handwerkliche Techniken findet man aktuell längst nicht mehr nur in der Naturweinszene, die diesen Trend angestoßen hat. Gerade im Jura rund um Arbois, wo man bis heute Praktiken pflegt, die im Rest der Weinwelt längst vergessen wurden, fügt sich diese Art der Weinbereitung noch deutlich glaubhafter und stimmiger in die Weinbaukultur ein. Und so produziert auch Familie Villet aus Arbois orangenen Wein – hier in einer im positiven Sinne irren Kombination mit der für das Jura typischen oxidativen Weinbereitung. Die Trauben für die Cuvée Orange der Domaine Villet stammen von verschiedenen Lagen in Arbois mit den typischen Mergelböden. Zu 60 % ist der Wein ein komplett auf der Maische durchgegorener Chardonnay, der dann ganz normal im großen Holzfass ausgebaut wurde. Die übrigen 40 % sind ein Savagnin Typé, also ein traditionell oxidativ unter dem Hefeflor gereifter Wein. Diese ungewöhnliche Kombination ist überaus spannend, weil die unterschiedlichen, zum Teil gegensätzlichen Charaktere der beiden Weinstile hier sehr harmonisch zusammenspielen. Die beiden Grundweine wurde wie immer bei der Domaine Villet ohne önologische Manipulationen produziert und nur zur Füllung minimal geschwefelt. Im Glas präsentiert sich der Wein mit einer milchig-trüben hellen Bernsteinfarbe. Im Bukett finden sich leicht fruchtige Currynoten, gedörrte Birne, frisch angeschnittener Kürbis, Bienenwachs, Kamillentee und Süßholz.Im Mund ist das Ganze – wahrscheinlich vor allem durch den Savagnin – überaus geschmeidig und schmelzig mit ausgeprägten, aber sehr feingliedrigen Tanninen, die der Orange-Chardonnay beisteuert, der sich auch durch die leicht mostigen Gäraromen bemerkbar macht. Letztere stehen wiederum in einem spannenden Kontrast zur vollreifen Aromatik des oxidativen Savagnins. Im extrem langen Finish zeigt die Cuvée Orange von Villet eine leicht pikante Note und eine wunderbar runde Säure. Das ist alles im Kern fordernd, wild und ungestüm, hat jede Menge Spannung und Drive, wirkt aber zugleich auch nicht vorlaut oder aufdringlich. Naturweinfans werden hier einige Hallelujahs singen. Noviz*innen auf diesem Terrain sollten sich der Angelegenheit vielleicht mit einem vorsichtigen Probefläschchen nähern. Yook & Neser vom vinocentral-Team, März 2022

Inhalt: 0.75 Liter (34,53 €* / 1 Liter)

25,90 €*
3er-Weinpaket Heimliche Stars
zum vinocentral-Livestream 3 Glaeser: Progressive Weine II
Nie war das Angebot für deutsche Weinfreund*innen abwechslungsreicher und bunter als heute: Die ganze große Weinwelt ist in greifbarer Nähe – und das überall und jederzeit. Alleine im vinocentral stehen mittlerweile stolze 1.600 Weine von 230 Weingütern aus 16 europäischen Ländern im Regal. Trotz dieser immensen Vielfalt bewegt sich der deutsche Massenmarkt in einem erstaunlich eng gesteckten Flussbett, mit ein paar großen Weingutsnamen und temporären Modewellen wie dem italienischen Primitivo oder jüngst dem deutschen Grauburgunder. Alles schön und gut, aber von diesem Mainstream werden natürlich viele Dinge an den Rand gespült – oft sogar die eigentlich spannenderen. vinocentral-Weinfachfrau Yook hat für den vinocentral-Livestream 3 Gläser Progessive Weine II drei dieser „Heimlichen Stars“ herausgefischt, die von „Eingeweihten“ gefeiert, ansonsten aber gerne übersehen werden. Los geht’s mit dem Elsass, das bei uns noch immer unter einem altbackenen Image leidet, obwohl es sich längst zu einer der agilsten Weinregionen gemausert hat. Familie Kreydenweiss ist seit den 1980er-Jahren eine treibende Kraft hinter dieser Entwicklung. Danach geht’s ins Jura. Dort ist man nie auf den zweifelhaften Innovationszug der Industrialisierung aufgesprungen, hielt an uralten Praktiken fest – und ist so zur Avantgarde geworden: Das besondere Verfahren, mit dem die Villets aus Arbois ihre Weine bereiten, hat schon Louis Pasteur fasziniert und erlebt in Sommelierkreisen heute einen wahren Hype. Letzteres gilt auch für die Cabernet Francs von der Loire, insbesondere für die von Thierry Germain und seiner Domaine des Roches Neuves. Fazit: Drei progressive Weine, die man nicht nur kennen sollte, um mitreden zu können. Die eine oder der andere Neugierige entdeckt bei diesem „walk on the wild side“ vielleicht auch eine Liebe fürs Leben. Beim Wein kann es ja nie schaden, mehrere davon zu haben …    vinocentral-Livestream 3 Gläser: Progressive Weine IIMit Geunhye Yook & Alexander Marschall Mit einem Klick zum Livestream Wer von zuhause aus mit probieren möchte, kann das 3er-Paket „Heimlichen Stars“ vorab im vinocentral bestellen, es enthält: • Clos Du Val d’Éléon AOC bio biodyvin 2018, Marc Kreydenweiss, Elsass 0,75l • Savagnin Typé AOC bio 2018, Domaine Villet, Jura • Terres Chaudes Saumur Champigny AOC bio biodyvin 2019, Domaine des Roches Neuves, Loire 0,75l Vorbereitung für das TastingFür das Tasting sollten die Weißweine am besten eine Trinktemperatur von 12 °C haben. Für den Rotwein empfehlen wir 16 °C. Wir raten ganz bewusst dazu, die Weine nicht zu dekantieren, damit ihre Entfaltung während des Livestreams direkt im Glas verfolgt werden kann. Als Gläser eignen sich zum Beispiel Zalto Universal, Zalto Bordeaux oder das Schott-Zwiesel Pure Cabernet-Glas.Unser Snack-Vorschlag als Begleitung während der Probe:Gemischter Wildteller mit Hirschschinken & Kaminwurz aus der Allgäuer Metzgerei Koller sowie Pastrami aus der Wiener Bio-Metzgerei Thum und/oder ein Käseteller mit gereiftem Schnitt- und Hartkäse wie Comté. (Alles erhältlich an der vinocentral-Frischetheke) Grundsätzlich gilt: Der Terres Chaudes Saumur Champigny der Domaine des Roches Neuves passt gut zu Fleisch- und Wildgerichten. Der Clos Du Val d’Éléon von Marc Kreydenweiss ist ideal zu Gerichten mit hellem Fleisch, Muscheln oder Fisch mit säuerlichen Saucen.Wer eine warme Speisebegleitung zum Savagnin Typé AOC bio 2018 sucht, dem legen wir Quiche mit Ziegenkäse und Walnüssen, ein cremiges Kalbsragout mit Morcheln oder intensiv gewürzte Gerichte der Maghreb- oder Levante-Küche ans Herz.

Inhalt: 2.25 Liter (40,31 €* / 1 Liter)

90,70 €*
Domaine Villet Chardonnay Ouillé Bio 2022
Im französischen Jura kennt man zwei grundlegend unterschiedliche Arten des Weinausbaus: den traditionellen oxidativen Stil – typischerweise „sous voile“ oder „typé“ genannt – und den sogenannten ouillé-Stil. Letzterer steht für ein kontinuierliches Auffüllen des Fasses, um den Kontakt mit Sauerstoff zu minimieren. Statt reifer Sherrynoten stehen hier Frische, Klarheit und Sortencharakter im Mittelpunkt. Der Chardonnay von der Domaine Villet wurde ganz bewusst ouillé und ausschließlich im Edelstahltank ausgebaut – eine Entscheidung, die den Fokus auf Frucht, Vitalität und Präzision legt. Der warme Jahrgang 2022 bringt dabei einen Wein hervor, der reife Aromatik mit lebendiger Spannung vereint. Im Duft zeigen sich Anklänge von grünem Apfel, gesalzener Zitrone, reifer Aprikose und etwas Grapefruitschale. Am Gaumen wirkt der Wein straff und saftig mit klarer Frucht, feiner Textur und einer animierenden Säure. Eine zarte phenolische Struktur sorgt für Biss und Länge. Ein Jura-Wein mit Ausdruck, Klarheit und großer Trinkfreude – charmant und charaktervoll zugleich. Michael Bode-Böckenhauer vom vinocentral, Juli 2025

Inhalt: 0.75 Liter (34,53 €* / 1 Liter)

25,90 €*
Domaine Villet Savagnin In-Fusion Bio 2020
Ausgebaut wurde der Savagnin In-Fusion 2020 in großen, gebrauchten Holzfässern, dadurch resultiert eine feine Cremigkeit, ohne dass der Wein an Frische verliert. Aus dem Glas strömen kräutrige Aromen gepaart mit leichten Anklängen von Zitrus. Am Gaumen dann zupackend, mit deutlich spürbaren Tanninen. Auch hier wieder eine prägnante Säure. Die Balance aus lebendiger Frische und einem markanten Körper harmoniert besonders mit Gerichten der Franche-Comté. Käse, Pilze und Geflügel mit reichlich Butter und Sahne sowie Raclette verleiht der Savagnin In-Fusion eine gewisse Leichtigkeit. Michael Bode-Böckenhauer vom vinocentral-Team, Dezember 2024

Inhalt: 0.75 Liter (45,20 €* / 1 Liter)

33,90 €*
Domaine Villet Blanc Tradition sous voile Bio 2020
Domaine Villet Blanc Tradition sous voile Bio 2022 ist neu eingetroffen. Beschreibung folgt.

Inhalt: 0.75 Liter (47,87 €* / 1 Liter)

35,90 €*
Domaine Villet Orange sous voile Bio 2018
Domaine Villet Orange sous voile Bio 2018 | Neu eingetroffen. Beschreibung folgt.

Inhalt: 0.75 Liter (57,20 €* / 1 Liter)

42,90 €*

Aus Versehen modern

Die im Jahr 1900 gegründete Domaine Villet liegt in Arbois, jener malerischen 3000-Seelen-Gemeinde, die nicht nur Hauptstadt des gleichnamigen Jura-Kantons ist, sondern des Jura-Weins als solchem und übrigens die älteste geschützte Herkunftsbezeichnung des Weinbaus überhaupt. Auf all das und die uralte, lebendig erhaltene Weinkultur ihrer Heimat sind Christine und Gérard Villet so stolz, dass sie zum plakativen Schriftzug der Appellation noch die drei Landmarks des Städtchens (Kirche, Turm, Brücke) aufs Etikett zeichnen ließen, als sie die Domaine Villet in den 1980er-Jahren übernahmen. Bereits 1988 erfolgte die ökologische Zertifizierung – auch im bioaffinen Jura-Weinbau damals noch eine Pionierleistung. 
Die Villets verfügen über knapp 5,5 Hektar Rebfläche mit 50 % Chardonnay, 20 % Savagnin – den Rest teilen sich die roten Rebsorten Poulsard, Pinot Noir und Trousseau. Die beschauliche Betriebsgröße ist gewollt, denn das Winzerpaar ist überzeugt, nur so die gewünschte handwerkliche Sorgfalt walten lassen zu können. Domaine Villet ist ein durch und durch authentischer Traditionsbetrieb, der eher versehentlich von der Mode eingeholt wurde.

Historische Wurzeln des Jura Weinbaus

Die Weine des Jura zählen zu den historisch bedeutendsten der Welt und die Ahnengalerie der Jura-Fans reicht von Philipp dem Schönen im Mittelalter über Rabelais, Henri IV. und Rousseau bis zum Chansonnier Jacques Brel. Mit der Reblausplage im 19. Jahrhundert, die von stolzen 20.000 Hektar Rebfläche nur knapp 2.000 übrig ließ, setzte jedoch ein stetiger Bedeutungsverlust ein. Den technischen Fortschritt und weinstilistischen Moden, die vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit den Ton angaben, ließ das Jura weitgehend ungerührt an sich vorüberziehen. Man hielt eisern an der Tradition fest, die in der Weinbergsarbeit auf das hinauslief, was wir heute als ökologisch bezeichnen, und im Keller auf Lowtech. Das galt in den 1970er-Jahren als verbohrt. Und auch die urtümlichen Weinstile, die teils auf starke Oxidation oder auch Reifung unter dem Hefeflor wie beim Sherry setzen, wurden mehr und mehr als anachronistisch empfunden.

Keimzelle der Naturwein-Avantgarde

Heute, im 21. Jahrhundert, wo die Zeichen im Qualitätsweinbau zunehmend auf Rückbesinnung und Enttechnisierung stehen, wirkt der Starrsinn von einst dagegen visionär. Das Jura gilt als die Keimzelle der Naturwein-Avantgarde und bestes Beispiel dafür, dass der ökologische Weinbau – entgegen der Unkenrufe aus dem konventionellen Lager – sehr wohl auch in Cool-Climate-Regionen funktioniert. Bereits die Hälfte der Weingüter im Jura ist heute biologisch zertifiziert.

Mustergültige Vertreter des ureigenen Jura-Stils

Vor diesen Hintergründen lässt sich die Stilistik der Weine besser einordnen, aber auch der enorme Hype verstehen, der um das Jura mittlerweile ausgebrochen ist. Die Weine der Domaine Villet sind absolut mustergültige Vertreter des ureigenen Jura-Stils – für unbedarfte Gaumen zunächst gewöhnungsbedürftig, dann aber eine echte Offenbarung. Sie sind vollkommen unmanipuliert – auch Schwefel kommt hier nur in homöopathischen Dosen zum Einsatz. 
Es sind lebendige, ungestüme und ausdrucksvolle, aber auch harmonisch in sich ruhende Charakterköpfe. Sie sind wie eine Zeitreise – so wurde Wein bereits vor Jahrhunderten gemacht – und zugleich ultramodern, jedoch bodenständig und – wie die das Ehepaar Villet selbst – vom tätowierpflichtigen Naturwein-Hipstertum genauso weit entfernt wie Arbois von Berlin.