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Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Johanniter Steillage Muschelkalk Bio 2019
Weine aus pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen wirken oft etwas eindimensional und glatt. Stephan Krämers Johanniter bildet eine erfreuliche Ausnahme. Vermutlich auch aufgrund des eher ungewöhnlichen Ausbaus als „Naturwein“. Durch die Ganztraubenmaischung mit intrazellulärer Gärung, zwölf Monaten Hefelager ohne Abstich, ohne Schönung oder Filtration und mit nur 20 mg/l Schwefelzusatz vor der Füllung, zeigt der Novize plötzlich enorm viel Charakter: Frisch geöffnet wirkt die Nase verhalten mit hefigen und leicht rauchig-kalkigen Noten. Mit Luft dringt langsam Frucht durch den kühlen Nebel: ein Hauch Mostapfel und etwas wie Mirabelle oder Reneklode. Doch das eigentliche Erlebnis findet dann im Mund statt: durch und durch trocken mit einer griffigen Gerbstoffstruktur, dabei fast karg, dennoch saftig und unglaublich frisch. Im Finish bleibt die harmonische Säure auf einer nahezu zarten Mineralität stehen. Alles ziemlich ungewöhnlich – aber Trinkvergnügen pur! Yook vom vinocentral-Team, Januar 2020

Inhalt: 0.75 Liter (17,20 €* / 1 Liter)

12,90 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Silvaner Muschelkalk Bio 2016
Stephan Krämer hat sich das Ziel gesetzt, absolut unverfälschte und naturbelassene Terroir-Weine zu erzeugen. Und sicherlich ist der Silvaner die „fränkischste“ aller Rebsorten – und nicht zuletzt ein Terroir-Träger par excellence. Umso spannender ist es da natürlich, zwei Weine dieser Rebsorte parallel zu verkosten, die sich im Ausbau gleichen, aber aus unterschiedlichen Terroirs stammen – in beiden Fällen aus Steillagen im fränkischen Taubertal. Der „Silvaner Silex“ kommt aus dem „Röttinger Feuerstein“ – die Lage führt die vorherrschende Gesteinsart bereits im Namen und „Silex“ ist ein Synonym für Feuerstein. Der „Silvaner Muschelkalk“ wuchs dagegen im „Tauberzeller Hasennestle“ – rund 15 km „flussaufwärts“. Beide Weine wurden zu rund 30 % mit dem Traubengerüst eingemaischt und im offenen Bottich vergoren – der übrige, bereits abgepresste Most im großen Holzfass. Beides in Spontangärung. Danach wurden die Partien zusammengeführt und lagen über ein Jahr auf der vollen Hefe, bevor sie ohne jegliche Schönung, Filtration oder Schwefelgabe mit der Feinhefe gefüllt wurden. Beide Weine präsentieren sich im Glas daher heiter bis wolkig. Im Duft herrschen hefige und rauchige, aber auch leicht florale Noten vor. Weil die Weine für Krämersche Verhältnisse noch recht jugendlich sind, wirken sie frisch geöffnet noch stark von ihrer „Machart“ geprägt und sehr ähnlich. Je mehr Luft sie jedoch atmen – am besten übrigens über ein paar Tage –, desto mehr zeigen sich die Unterschiede ihrer Herkunft, die sich mit zunehmender Reife noch verstärken werden. Der „Muschelkalk“ riecht bereits etwas süßlicher und weicher – auch im Mund wirkt er dann milder als der Silex. Bei dem wiederum verstärken sich die rauchigen Noten und im Mund ist er etwas kraftvoller und zupackender als der Muschelkalk – auch eine Spur herber. Beide sind ungewöhnlich gerbstoffgeprägt, würzig, durch und durch trocken, fast mager, zeigen aber trotzdem eine Art Fülle und Schmelz auf der Zunge. Der Muschelkalk vielleicht etwas ausgeprägter als der Silex. Das faszinierendste ist jedoch ihre Frische und Strahlkraft, wie man sie so fast nirgends findet.Wäre man diszipliniert genug, könnte man die beiden offenen Weine sicherlich über viele Tage in ihrer Entwicklung verfolgen, denn sie zeigen auch nach 72 Stunden Luftkontakt keinerlei Ermüdungserscheinungen – nur Veränderung. Die unterschiedlichen Terroirs treten dabei immer deutlicher zutage, lassen sich aber kaum in Worte fassen. Leider sind die Flaschen dann auch viel zu schnell leer. Denn trotz aller Komplexität und der ungewohnten Geschmackseindrücke sind beide Weine einfach unglaublich trinkig und lecker. Das muss man einfach selbst probiert haben. Am besten im Paarlauf. Yook vom vinocentral-Team, 15.1.2020

Inhalt: 0.75 Liter (26,53 €* / 1 Liter)

19,90 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Silvaner Steillage Silex Bio 2019
Die Trauben stammen aus Stephan Krämers steilen Parzellen in der Lage Röttinger Feuerstein. Da seine Weine mit ihrem naturbelassenen Charakter, ihrer natürlichen Trübung und der ausgeprägten Phenolik zu weit von den konventionellen Normen abweichen, dürfen sie nur als Landwein ohne Lagenbezeichnung vermarktet werden. Der Begriff „Silex“ – ein Synonym für den Feuerstein, der die Böden der Lage prägt und ihr ihren Namen gab – verweist auf dieses Terroir. Der Großteil der Trauben für Krämers Silvaner Steillage Silex wurde direkt abgepresst und spontan im großen Holzfass vergoren. Eine kleine Partie wurde als Ganztrauben intrazellulär vergoren, eine sogenannte Macération carbonique, und später mit der Hauptpartie verschnitten. Ohne Schönung oder Filtration und mit nur wenig Schwefel gefüllt. Milchig-trübes, helles Strohgelb im Glas. Im Bukett etwas gelbes Steinobst, leicht hefige und kräutrig-ätherische Noten, aber auch Anklänge von fruchtigem Curry. Im Mund präsentiert sich der Wein sehr straff, straight und drahtig. Die Tannine wirken noch etwas jugendlich und schroff, sorgen aber mit der leicht salzigen Mineralität, der typischen phenolischen Würze und dem pikanten Säurenerv schon jetzt für ausgesprochenes Trinkvergnügen. Mit guter Belüftung ist der Silvaner Steillage Silex bereits recht zugänglich, wenn auch noch etwas kantig. Es hängt vom persönlichen Geschmack ab, ob man ihn in diesem, für Stephans Verhältnisse noch sehr jungen Stadium mag. Ansonsten bietet es sich an, ihn einfach über die nächsten Jahre reifen zu lassen. Erfahrungsgemäß wird das Ganze dann immer harmonischer, aber auch aromatisch vielschichtiger. Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2023 <iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/S99b6QcUPno" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Inhalt: 0.75 Liter (32,00 €* / 1 Liter)

24,00 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Müller-Thurgau Muschelkalk Bio 2018
Wer sich von der Rebsorte hier zunächst abschrecken lässt, liegt ausnahmsweise mal völlig daneben. Denn mit dem konventionellen und im Allgemeinen schmerzlich banalen Müller-Thurgau, wie er sich in Genossenschaftsvinotheken und den unteren Ebenen der Supermarktregale tummelt, hat der Müller-Thurgau Muschelkalk vom Ökologischen Land- und Weinbau Kraemer rein gar nichts zu tun. Das ist Müller-Thurgau in einer ganz eigenen Dimension, die wir der Rebsorte so auch niemals zugetraut hätten. Im Wesen des Müllers schlummert offensichtlich ein wilder Kern, dem wohl die antiautoritäre Weinbaupraxis Stephan Krämers zum Coming-out verholfen hat. Denn der lässt seinen Naturweinen freien Lauf und arbeitet zur Stabilisierung und Charakterbildung mit Maischestandzeit (damals noch überwiegend) und intrazellulärer Gärung (heute verstärkt). Genau genommen handelt es sich hier also auch um Orange Wine. Außerdem schönt und filtriert Stephan nicht und schwefelt höchstens minimal, wo das unbedingt notwendig ist. Und siehe da: aus dem langweiligen grauen Entlein namens Müller-Thurgau wird ein wilder Schwan, der sich, seit wir ihn im Herbst 2019 erstmals im Glas hatten, zwar kontinuierlich weiterentwickelt hat, aber partout nicht altert. Ein Phänomen.  Im Glas präsentiert sich der Wein in einem leicht milchigen Strohgelb mit grünen Reflexen. Im komplexen und schwer zu ergründenden Bukett finden sich neben leicht hefigen und erdigen Noten ungewöhnliche Anklänge von Maracuja und reifer Ananas, unterlegt von weißem Pfeffer, Muskatnuss und frischem Sauerkraut. Nach wie vor lohnt es sich, dem Wein einige Stunden Luft zu gönnen und dabei zu verfolgen, wie die reifen Fruchtnoten das Sauerkraut ablösen und das Bukett immer feiner und – fast möchte man sagen „eleganter“ wird.  Im Mund zeigt sich der Wein in bester regionaler Manier „fränkisch trocken“, also komplett durchgegoren. Dabei legt er für einen Naturwein sehr viel Frucht und eine angenehm herbe Saftigkeit an den Tag, fasziniert uns aber vor allem durch seine außergewöhnliche Struktur. Frisch und quicklebendig, aber zugleich reif und in sich ruhend breitet er sich mit seinem feinen Tanningerüst am ganzen Gaumen und mit gutem Grip auf der Zunge aus und mündet in ein feines kalkig-mineralisches Finish. Die Rebsortentypizität geht ob der Machart keinesfalls zugrunde, entfaltet sich aber in einem völlig ungewohnten Gewand.  Ein Naturwein der Spitzenklasse und das Beste, was dem Müller-Thurgau wohl je widerfahren ist. Und wäre Stephan Krämer nicht der ehrliche und bodenständige Typ, der er nun mal ist, hätte die Flasche hier einfach ein schrilleres Etikett, den doppelten bis dreifachen Preis und so sicherlich längst Kultstatus in der hippen Naturweinszene.  Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2022 <iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/Safb0RrTu6g" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Inhalt: 0.75 Liter (17,20 €* / 1 Liter)

12,90 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Taubertal Rosé - Pinot Meunier Bio 2020
In der breiten Masse an Rosés zählt dieses Exemplar ganz klar zu den wenigen, die den Anspruch erheben, ein Getränk für Erwachsene sowie ein veritabler Speisebegleiter zu sein. Und eben nicht nur ein alkoholhaltiger Durstlöscher mit Tuttifrutti-Flavor. Dennoch lässt er sich in seiner natürlichen Unbeschwertheit auch problemlos einfach so auf der sommerlichen Terrasse wegzischen. Kurz: Ein Rosé, wie er aus unserer Perspektive sein sollte.  100 % Schwarzriesling aka Pinot Meunier. Die Trauben stammen aus zwei verschiedenen Weinbergsparzellen im Taubertal. Zum einen aus einer Terrassenanlage im Tauberzeller Hasennestle, zum anderen aus dem Südhang des Röttinger Feuersteins. Beides Steillagen und vom Muschelkalk geprägt. Die Vinifizierung ist wie immer bei Stephan Kraemer ziemlich elaboriert:  Ein Teil der Trauben wurde direkt sehr schonend in einer traditionellen Korbpresse gepresst, ein anderer kleinerer Part als intakte Ganztrauben in einen Gärbehälter geschichtet und dort intrazellulär vergoren. Beides mit den natürlichen Hefen. Nach der Gärung durften die Ganztrauben noch für ein paar Monate in der übrigen Weinpartie baden – eine Art Teeauszug. Im darauffolgenden Sommer wurden sie dann ebenfalls abgepresst und das Ganze in alten Barriques gereift. Keine Schönung, keine Filtration, keine sonstigen Zusätze – außer einer sehr geringen Schwefelung zur Füllung.  Im Glas präsentiert sich der Wein mit einem hellen, leicht trüben, ins ziegelfarbige gehenden Zinnoberrot und einem zurückhaltend fruchtig-würzigen Bukett mit Noten von Hagebutte, Rhabarber und getrockneten roten Beeren.  Im Mund schön saftig, mit herb-würziger Frucht, feinem Tanningerüst, eher milder mineralischer Säureader – und dennoch ungemein viel Frische. Ein echter Kraemer’scher Charakterkopf, dabei massentauglich – eine nicht allzu engstirnige Masse vorausgesetzt. Passt ganz wunderbar zu gebratenem Fisch mit Rote-Bete-Salat oder Ofengemüse, Hummus und Tabbouleh mit Granatapfelkernen. Söder-Anhänger*innen dürfen natürlich auch zu Leberkäs’ und Bratwurst greifen, sollten diese aber vielleicht mal mit einem Moutarde Violette de Brive kombinieren. Dieser mit rotem Traubenmost zubereitete Senf schlägt eine wunderbare Brücke zur rotfruchtigen Würze des Rosés. Cheers nach Franken!  Yook & Neser vom vinocentral-Team, Mai 2025

Inhalt: 0.75 Liter (29,20 €* / 1 Liter)

21,90 €*
3er-Weinpaket Tour de Nature Deutschland zum Livestream Naturwein Part I
In Sachen „Naturwein“ ist Deutschland sozusagen ein Entwicklungsland. Die meisten Konsument*innen wissen entweder gar nicht, worum es dabei geht, oder haben Berührungsängste. Mit dem vinocentral-Livestream 3 Gläser zum Thema Naturwein will Yook hier ein bisschen Aufbauhilfe leisten.Die Naturwein-Idee folgt vor allem den beiden ungeschriebenen Gesetzen, im Weinberg biologisch, besser noch biodynamisch zu arbeiten und im Keller so wenig wie möglich einzugreifen, also nichts hinzuzufügen oder zu entnehmen. Einzige erlaubte Ausnahme: bisweilen eine geringe Menge Schwefel zur Füllung.Für den ersten Naturwein-Livestream samt Weinpaket hat Yook drei Beispiele ausgesucht, die von größtem handwerklichen Können zeugen und auch Neulingen Freude bereiten dürften:  Der Biodynamiker Sven Leiner aus der Südpfalz zählt sich selbst vielleicht nicht zur radikalen Naturweinszene. Mit seinem Schaumwein „18/19/20 Brut Nature“ erfüllt er jedoch alle Kriterien dafür. Auch wenn man im Glas kaum auf die Idee kommt, dass hier komplett auf Schwefel und selbst auf den üblichen Zucker für die zweite Gärung verzichtet wurde.Stephan Krämer erzeugt seit ein paar Jahren im verschlafenen fränkischen Taubertal in alten Steillagen unter anderem mit seinem „Silvaner Silex“ überaus spannende und zugleich harmonische Naturweine von internationalem Format.Last but not least – die deutschen Vorreiter schlechthin: Rita und Rudolf Trossen arbeiten an der mittleren Mosel bereits seit 1978 biodynamisch und praktizieren im Keller „Low Intervention“. Bei ihrer „Purus“-Linie verzichten sie auch komplett auf Schwefelung. Ihre charaktervollen Rieslinge werden heute international gefeiert – in Deutschland sind sie, wenn überhaupt, nur einer kleinen Szene ein Begriff. 3er-Weinpaket Tour de Nature Deutschland zum vinocentral-Livestream 3 Gläser: Naturwein Part I Inhalt von Weinpaket und Gespräch sind folgende Weine:18/19/20 Brut Nature bio (Traditionelle Flaschengärung), Weingut Jürgen Leiner, PfalzSilvaner Steillage Silex bio 2017, Ökologischer Land- und Weinbau Kraemer, FrankenRiesling Madonna „Purus“ bio 2020, Weingut Rita & Rudolf Trossen, Mosel Passend zum Wein-Paket gab es im Februar 2021 auf dem vinocentral-YouTube-Kanal einen Livestream mit den vinocentral-Mitarbeitern Geunhye Yook und Alexander Marschall. Wer Lust hat, auch nachträglich mit ihnen gemeinsam die drei Naturweine zu probieren, kann sich hier die Aufzeichnung ansehen:  vinocentral-Livestream 3 Gläser: Naturwein Part Imit Geunhye Yook & Alexander Marschall Mit einem Klick zum vinocentral-Livestream Für eine spätere Probe sind alle Videos auch nach der Live-Sendung noch abrufbar.

Inhalt: 2.25 Liter (42,22 €* / 1 Liter)

95,00 €*
3er-Weinpaket Underdogs mit Biss zum vinocentral-Livestream 3 Gläser: Progressive Weine
Mit dem Wein ist es ein bisschen wie im Filmgeschäft: Da gibt es die ganz Großen, die allgegenwärtig sind, von den Medien hochgejazzt werden und Preise abräumen – und es gibt die Underdogs: verkannte Talente und gefallene Sterne.  Nehmen wir die Rebsorte Müller-Thurgau. Wer als schnöde Neuzüchtung Nr. 58 seine Karriere startet, hats schwer. Mehr als Soaps und Nebenrollen in drittklassigen Produktionen scheinen da einfach nicht drin zu sein. Doch braucht es, wie wir sehen respektive schmecken werden, nur einen vollkommen antiautoritären Regisseur wie den Naturweinwinzer Stephan Krämer aus Franken und schon blüht der verpönte olle Müller in einer echten Charakterrolle auf.  Ganz anders verhält es sich mit dem Beaujolais, der ja keine Rebsorte, sondern eine Herkunftsbezeichnung ist. Der kam eigentlich aus dem Nichts, erfand sich dann unter dem Künstlernamen Primeur ganz neu – als jugendlicher Darstellertypus in seichtesten Produktionen für die Massen. Und er brachte es zu einer so unglaublichen Popularität, dass die Fernsehkameras am Flughafen bereitstanden, wenn er sich dort aus dem Flugzeug über den roten Teppich tragen ließ. Sein Karrierehoch zog sich einige Jahre hin, ehe er wieder fast spurlos in der Versenkung verschwand. Und kaum jemand weiß heute, was für ein ausdrucksstarker und vor Präsenz nur so strotzender Darsteller er sein kann. Vinocentral-Weinexpertin Yook beweist das anhand eines aufregenden Werks des Weinguts Château Cambon.  Last but not least: der Gutedel. Ein echtes Urgestein, das in einer unüberschaubaren Vielzahl von Rollen rund um den Globus sein Bestes gab – unvergessen als Chrupka Ušľachtilá, Krachlampe, Süßling, Queen Victoria White, Chasselas Plant Droit oder auch Raisin d’Officier. Ein wirklicher Durchbruch in den Olymp der Superstars blieb ihm aber versagt. Wie ungerecht das ist, zeigt er in seiner Rolle als Terroirträger, die ihm der unbeugsame Markgräfler Winzer Hanspeter Ziereisen quasi auf den Leib geschrieben hat.  Beim vinocentral-Livestream 3 Gläser dürfen wir uns also auf drei außergewöhnliche Streifen freuen, in denen diese Underdogs beweisen, dass sie durchaus Biss haben (können) – wie immer fachkundig anmoderiert von Yook.  Wer die drei progressiven Weine von zuhause aus mit probieren möchte, kann das 3er-Paket vorab im vinocentral bestellen. Es enthält: Müller-Thurgau Muschelkalk bio 2016, Ökologischer Land- & Weinbau Kraemer, Franken, Deutschland 0,75lBeaujolais Récolte AC 2020, Château Cambon, Burgund, Frankreich0,75lSteinkrügle Gutedel 2020, Weingut Ziereisen, Baden, Deutschland 0,75l vinocentral-Livestream 3 Gläser: Progressive WeineMit Geunhye Yook & Alexander Marschall Mit einem Klick zum Livestream Vorbereitung für das TastingDie beiden Weißweine sollten eine Temperatur von 12 - 14 °C haben, also nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen, sondern „nur“ kellerkalt sein. Die optimale Trinktemperatur für den Rotwein beträgt 16 °C. Normalerweise sollten die Weine ein bis zwei Stunden vor dem Genuss dekantiert werden, wir empfehlen das hier bewusst nicht, weil wir ihre Entwicklung an der Luft während des Tastings gemeinsam verfolgen möchten. Gläser: Zalto Universal oder Schott-Zwiesel Pure Cabernet-Glas Snack während der Probe: Ein gemischter Schinken-Teller mit Spezialitäten von der Wiener Bio-Metzgerei Thum mit Beinschinken und Salami vom Mangalitzaschwein (erhältlich an der Frischetheke im vinocentral-Ladengeschäft)

Inhalt: 2.25 Liter (23,29 €* / 1 Liter)

52,40 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Müller-Thurgau Silex Bio 2019
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2017: Am Müller-Thurgau, der im späteren 19. Jahrhundert vom gleichnamigen Önologen und Botaniker an der Forschungsanstalt Geisenheim gezüchtet wurde, scheiden sich die Geister: Einerseits die erfolgreichste weiße Rebsortenzüchtung aller Zeiten, traut man ihm andererseits qualitativ aber nicht viel zu. Er ist recht anspruchslos, bringt gute Erträge und säurearme, früh trinkreife Weine – meist aber ohne Tiefgang. Nur wenige Winzer*innen holen mehr aus dem guten, alten MT raus als Literware fürs Supermarktregal – einer davon ist Stephan Krämer. Für Fans der Rebsorte – die soll es geben – ist bei seiner Interpretation aber dennoch Vorsicht geboten, denn die ist eher Free Jazz. Das besondere an der Weinbereitung ist hier die „intrazelluläre Gärung“, bei der die intakten Trauben – also mit den Beeren noch komplett am Stielgerüst – in einen Tank geschichtet und mit etwas Most aufgefüllt quasi von innen heraus vergären. Wenn alles durchgegoren ist, wird schonend abgepresst. 15-20 % dieses Weins sind auf diese Weise entstanden. Zusammen mit dem übrigen Most ist das Ganze dann ins große Holzfass gewandert, wo es ein Jahr auf der Vollhefe lag. Danach folgte ohne jede Schönung oder Filtration die naturtrübe Abfüllung – mit nur 20 mg/l Schwefel versetzt. Kenner*innen ahnen schon, was sie hier erwartet – und werden trotzdem überrascht sein. Im Glas ist der Tropfen dann natürlich sehr trüb und auch die Nase ist zunächst etwas ratlos. Da sind leichte Sponti- und Hefenoten und der süßlich-erdige Geruch von Kartoffelwasser. Dazwischen tummelt sich tatsächlich ein Hauch der typischen muskatigen Müller-Thurgau-Aromatik, ja, sogar zarte Anklänge von Maracuja, Ananas und Physalis. Im Mund ist der Wein gertenschlank, drahtig, zeigt aber trotzdem irgendwie Schmelz und Fülle. Er schmeckt sehr „traubig“, fast wie fortgeschrittener „Federweißer“, und die ausgeprägten Gerbstoffe packen sanft zu. Dann kommt auch noch mal die Physalis ins Spiel – mit einer herben Note am Gaumen. Und das ganze Spektakel ist am Ende dennoch sehr harmonisch, saftig, einfach unglaublich lecker und sensationell frisch. Das hätte sich der ehrwürdige Müller-Thurgau so wohl nie träumen lassen. Yook & Neser vom vinocentral-Team, März 2021

Inhalt: 0.75 Liter (18,67 €* / 1 Liter)

14,00 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Silvaner Steillage Alte Reben Bio 2019
Im verschlafenen Taubertal ist Stephan Krämer der einzige Winzer auf weiter Flur, der seit ein paar Jahren einen progressiven, radikal naturbelassenen Weinstil verfolgt. Ihm geht es um Struktur und Würze, nicht um Frucht. Die alten Silvanerreben für diesen Wein stehen auf Muschelkalk, der von Graphitadern durchzogen ist. Biologische Weinbergsarbeit, selektive Handlese, Spontangärung – teils mit Maischestandzeit, teils mit intrazellulärer Gärung. Alles ohne jegliche Zusätze, Temperaturkontrolle oder ähnliche Eingriffe, bis auf eine geringe Schwefelgabe von 15 bis 20 mg/l kurz vor der Füllung – ohne Schönung oder Filtration. Im Jahrgang 2019 zeigt sich Kraemers Silvaner Alte Reben zunächst überraschend zugänglich mit reifer gelber Frucht, wird dann aber mit Luft phenolischer und kantiger. Leichte Trübung. Helle mineralisch-erdige Nuancen im Bukett. Auch Anklänge von Mostapfel, Zitruszesten und Kräutern. Am Gaumen drahtig, hefig, mit fester Tanninstruktur, gutem Grip, frischem Säurenerv und schöner Würze im langen Finish. Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2023

Inhalt: 0.75 Liter (25,20 €* / 1 Liter)

Ab 18,90 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER 2* „Skin Contact“ Silvaner trocken
Es gibt Winzer, die sich – so gut es die Herausforderungen des jeweiligen Jahrgangs erlauben – auf einmal erarbeiteten Rezepten und der daraus resultierenden Stilistik ausruhen und es gibt Stephan Krämer. Zwar hat auch er einen unverwechselbaren, durch und durch individuellen Stil, doch wird er offensichtlich niemals müde, daran immer weiter zu tüfteln und zu experimentieren. Dabei geht es ihm nie um aufgesetzte Effekte oder lustige Spielereien, sondern immer um die logische Weiterführung seiner Idee von Wein. Das trägt zu großen Jahrgangsunterschieden bei, beschert uns manchmal aber auch önologische Abenteuer wie diesen Orange Wine. Der „Skin“ basiert auf einer Silvaner-Partie (Jhg. 2018) aus der offenen Maischegärung, die Stephan Krämer normalerweise nur als wohldosierten Anteil in seinen Lagenweine nutzt. Die offene Maischegärung mit Stil und Stängel erfolgte über drei Wochen mit täglichem Unterstoßen. Im Anschluss wurde der Wein in einer alten Korbpresse langsam abgepresst und bis 2020 in gebrauchten Barriques gelagert. Für etwas mehr Frische und Feinheit hat ihn Stephan dann mit einer weiteren Silvaner-Partie aus einer Macération carbonique des Jahrgangs 2020 vermählt (ca. 15-20 %). Keinerlei Schönung oder Filtration und nur eine minimale Schwefeldosis zur Füllung. Ein milchiges Goldgelb im Glas. Das Bukett gibt sich eher zurückhaltend, oxidativ, mit Noten von Quittenbrot, Dörrobst und halbfermentiertem Tee, aber auch vegetabilen und tabakartigen Anklängen. Im Mund entfaltet sich der 2* „Skin Contact“ Silvaner mit einer tiefgründigen, dunklen, gelbfruchtigen Würze, einer dichten Tanninstruktur und einer runden mineralischen Säure. Toller Grip am Gaumen, stoffig, druckvoll, herb und dennoch leichtfüßig. Im langen Finish zeigt er eine enorme Frische. Eine absolute Ausnahmeerscheinung – so spannend wie delikat, so wild wie auch harmonisch. Gerade mal 430 durchnummerierte Flaschen hat Stephan Krämer 2020 von dieser Preziose gefüllt und 2022 auf den Markt gebracht. Nach eigenem Bekunden soll das eine einmalige Geschichte bleiben. Schade eigentlich, denn wir sind begeistert von diesem Experiment. Natürlich ist das kein Mainstream-Stoff, aber aufgeschlossene Genussmenschen, für die es im Glas auch mal etwas progressiver zur Sache gehen darf, werden ihre helle Freude daran haben. Der Wein ist jetzt schon sehr zugänglich, kann aber sicherlich auch noch etliche Jahre reifen. Vor dem Öffnen unbedingt die Trubstoffe aufschütteln! Ist ein eher zügiges Trinkvergnügen geplant, sollte man dem 2* „Skin Contact“ Silvaner vorher idealerweise ein paar Stunden Belüftung gönnen. Ansonsten finden wir es ebenfalls sehr spannend, ihn über mehrere Stunden oder auch Tage in seiner Entwicklung zu verfolgen. Mit seiner ausgeprägten Gerbstoffstruktur, seiner immensen Frische und den leichten 12 Vol.-% ist die kulinarische Anschlussfähigkeit nahezu unbegrenzt. Er wird als Speisebegleiter vor allem immer da auftrumpfen, wo „normale“ Weißweine an ihre Grenzen stoßen. Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2023

Inhalt: 0.75 Liter (44,00 €* / 1 Liter)

33,00 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER 3* Solera Silvaner trocken Bio
Solera nennt man ein Verfahren, das ursprünglich vor allem in der Sherry-Produktion genutzt wurde. Vereinfacht gesagt werden hier aufeinanderfolgende Weinjahrgänge zusammengeführt. Dem System wird dann jedes Jahr eine gewisse Menge entnommen und mit dem aktuellen Jahrgang wieder aufgefüllt. So entsteht über Jahre und Jahrzehnte ein immer komplexerer und vielschichtigerer Wein, bei dem die zunehmenden Reifearomen durch die frischeren Jahrgänge austariert werden. Das Verfahren wurde schon seit längerer Zeit vereinzelt für Rotwein adaptiert. Seit ein paar Jahren hat es vor allem in der Naturweinszene auch bei Weißweinen Einzug gehalten. Nun widmet sich Stephan Krämer – einer der innovativsten und wagemutigsten deutschen Winzer*innen – diesem spannenden Thema und hat mit dem ersten Aufschlag gleich einen ganz großen Wurf gemacht. Sein 3* Solera Silvaner trocken basiert auf ausgesuchten Silvaner-Partien der Jahrgänge 2018, 2019 und 2020 im Verhältnis von 60/20/20. Aus weinrechtlichen Gründen dürfen diese auf dem Etikett nicht genannt werden – das etwas kryptische „3*“ verweist zumindest auf ihre Anzahl. Die Grundweine wurden mit Partien aus der offenen Maischegärung und der Macération carbonique verschnitten, um mehr Phenolik in den Wein zu bringen. Ein Kunstgriff, den Stephan übrigens meisterhaft beherrscht. Wie immer beim Ökologischen Land- und Weinbau Kraemer wurde ohne jegliche Schönung oder Filtration und nur mit minimalem Schwefelzusatz gefüllt. Der 3* Solera Silvaner präsentiert sich im Glas mit einem leicht trüben Strohgelb. Birne, Dörrobst und etwas Quitte, vor allem aber eine ausgeprägte mineralische Würze und tabakartige Noten bestimmen die Aromatik. Im Mund geht es vor allem um Textur und besagte Phenolik. Ein straffes Tanningerüst und eine frische Säurestruktur, getragen von einer erdigen Mineralität. Der Wein hat unglaublich viel Drive und innere Spannung. Frisch und zugleich reif, trotz aller Ecken und Kanten durchaus auch harmonisch. Ein großartiger, sehr reizvoller Tropfen, der sich kaum in Worte fassen lässt. So don’t talk – just kiss … Den Wein unbedingt für ein paar Stunden belüften – oder auch ganz bewusst über mehrere Stunden oder Tage in seiner Entwicklung verfolgen. In jedem Fall sollte man auch die abgesetzten Trubstoffe gut aufschütteln. Wie gesagt ist das erst der Beginn dieses Solera-Abenteuers, das sich mit jedem neuen Jahrgang weiterentwickeln wird. Wir sind schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, müssen uns jedoch noch etwas gedulden. Im schwierigen Jahr 2021 hat der falsche Mehltau Stephan Krämer einen Totalausfall beschert. So kann die Reise also erst mit dem 2022er weitergehen, der noch in seinem Fass schlummert. Die 4*-Solera gibt’s dann wohl erst 2024. Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2023

Inhalt: 0.75 Liter (58,67 €* / 1 Liter)

44,00 €*
Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER Silvaner Alte Reben RESERVE 2018
Der Silvaner ist natürlich die fränkische Paraderebsorte schlechthin und auch für Stephan Krämer die Königsklasse. Mit dieser Reserve-Variante hat er nun nicht nur seinem Sortiment die Krone aufgesetzt, sondern wohl einen der ausdrucksvollsten Silvaner überhaupt geschaffen. Aufgrund seiner weitgehend naturbelassenen Machart und Stephans Faible für satte Phenolik ist der Silvaner Alte Reben Reserve nur bedingt mit klassischen Weinen zu vergleichen. Ja, es handelt sich um eine grundlegend andere Art von Wein. Doch bewegt sich das für uns qualitativ ganz klar in der Sphäre von Spitzenweinen der namhaftesten Erzeuger*innen in Franken wie den beiden Sauers, May, Luckert etc. Umso größer erscheint diese Leistung, wenn man bedenkt, dass Stephan Krämer eben nicht über viel gerühmte Terroirs verfügt, bei Weitem auch nicht über so nobel ausgestattete Keller oder einen annähernd so großen Erfahrungsschatz wie die genannten VDP-Weingüter. Deren Leistungen wollen wir hier keinesfalls schmälern. Wer aber auch nur ein bisschen Sinn für ein progressiveres Geschmacksbild im Wein hat, der wird für diesen außergewöhnlichen Silvaner viele Große Gewächse links liegen lassen. Der Wein ist eine Partie von Stephans „Silvaner Alte Reben“ aus 2018, die er für weitere zwei Jahre in sein allerfeinstes gebrauchtes Barrique aus dem Burgund legte. Die Trauben stammen aus einer singulären Parzelle im steilen Teil des Röttinger Feuersteins mit Muschelkalk und Graphitadern. Auch dieser Wein wurde natürlich spontanvergoren und wie bei Stephan Krämer üblich mit Partien aus offener Maischegärung und Macération carbonique verschnitten, ohne Schönung oder Filtration und nur mit minimaler Schwefeldosis gefüllt. Die leichte Trübung im strohgelben Wein ist gewollt. Im gelbfruchtigen Bukett finden sich Anklänge von Dörrobst, auch eine Spur Ananas, halbfermentierter Tee, etwas Bienenwachs, kräutrige und tabakartige Noten. Die feinkörnigen Tannine wirken irgendwie noch jung – wie der Wein auch insgesamt eine fast jugendliche Frische an den Tag legt. Straff, schlank, dennoch saftig und dicht fließt er mit seiner runden Säure, salzigen Mineralität und einer faszinierenden phenolischen Würze über den Gaumen und klingt noch ewig nach. Ein Monument von einem Silvaner! Und in seiner kompromisslosen Stilistik eine absolute Ausnahmeerscheinung.  Schon seit längerer Zeit setzt Stephan Krämer auf einen sehr langsamen Ausbau, was den Weinen Tiefe und Komplexität verleiht. Auf diesem Weg ist er hier noch einen gehörigen Schritt weitergegangen – und das Ergebnis ist ergreifend. Von diesem Meilenstein in Stephans stetiger Entwicklung gibt es gerade mal 300 Flaschen und wir sind der Meinung, dass er eigentlich zum Pflichtprogramm in jeder ernst zu nehmenden Weinsammlung gehört. Vorausgesetzt natürlich, man weiß sein unkonventionelles Geschmacksprofil grundsätzlich zu schätzen. Da Stephan diese Stilistik erst seit wenigen Jahren verfolgt und wir ihn erst seit seiner 2016er-Kollektion vollumfänglich im Blick haben, ist es nicht leicht einzuschätzen, wie seine Weine reifen. Schaut man sich jedoch gerade diese 2016er derzeit an, so zeigen selbst die einfachsten unter ihnen noch keinerlei Anzeichen von Alterung, nur immer komplexer werdende Tertiäraromen, aber auch zunehmend mehr Charme und Harmonie. Der 2018 Alte Reben Reserve wird daher sicherlich über viele Jahr oder auch Jahrzehnte reifen können. Mit ausreichender Belüftung ist er aber schon jetzt sehr zugänglich. Übrigens dürfen wir uns schon in naher Zukunft auf weitere „Late Releases“ aus dem Hause Kraemer freuen … Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2023

Inhalt: 0.75 Liter (73,33 €* / 1 Liter)

55,00 €*

Naturwein aus dem Grenzgebiet

„Ökologischer Land- und Weinbau Kraemer“ im fränkischen Auernhofen – ziemlich in der Mitte zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber – ist ein im Kern ganz traditioneller landwirtschaftlicher Familienbetrieb, der sich vor allem dem Ackerbau widmet. Wein baut die Familie erst seit der Mitte der 1980er-Jahre an und bis heute auf gerade mal vier Hektar. Diese befinden sich im fränkischen Teil des Taubertals, fast an der Grenze zu Baden-Württemberg. Dass der Weinbau im Betrieb wirtschaftlich nur eine denkbar kleine Nebenrolle spielt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Stephan Krämer ein überaus ambitionierter und ehrgeiziger Winzer ist. Und die heutzutage eher ungewöhnliche Betriebsstruktur erlaubt es ihm, sich kompromisslos einer Weinstilistik zu widmen, die es vor allem in Deutschland noch immer schwer hat: Naturwein.

Tradition – neu interpretiert

Schon in jungen Jahren hat Stephan Krämer seine Leidenschaft für den Weinbau entdeckt, nachdem sein Vater die ersten Weinbergsflächen zukaufte – ursprünglich um Wein für den Eigenbedarf zu machen. So absolvierte er zunächst eine Winzerlehre. Spätestens mit der Übernahme des elterlichen Betriebs wuchs sein Anspruch, unverfälschte Terroir-Weine zu erzeugen. Dabei setzt er vor allem auf die traditionellen weißen Rebsorten der Region wie Silvaner, Müller-Thurgau und auch Bachus, der aus der fränkischen Weinwelt heute kaum noch wegzudenken ist. Stilistisch und ideell hebt er sich jedoch deutlich von den Klischees des typischen Frankenweins ab. Er verzichtet im Keller auf sämtliche moderne önologische Verfahren und Hilfsmittel – auch den Schwefel hat er ganz ans Ende der Prozesskette verbannt. Nur noch unmittelbar vor der Füllung kommt er in sehr geringen Dosen zum Einsatz.

Landwein deluxe

Das Ergebnis sind Weine, die nicht nur in der Region ihresgleichen suchen – im Hinblick auf den Stil, aber auch qualitativ. Sie sind durchweg naturtrüb, gerbstoffbetont, knochentrocken. Frucht spielt nur ganz am Rande eine Rolle – also von easy-drinking sind wir hier denkbar weit entfernt. Dabei wirken sie erstaunlich präzise und ungewöhnlich klar. Vor allem aber verfügen sie – anders als viele andere Naturweine – trotz aller Ecken und Kanten über eine ganz wunderbare Harmonie, eine eigentümliche Strahlkraft und ein großes Alterungspotenzial. Eine amtliche Prüfnummer erhält man für so etwas selbstredend (noch) nicht. Aber von diesen „Taubertäler Landweinen“ wird man in Zukunft noch einiges hören. Und für Weinfreund*innen, die offen für Neues sind und im Wein mehr sehen als das gehobene Pendant zum Wodka-Lemon, bergen sie ein ganz immenses Spaßpotenzial.

Einen ausführliches Porträt über Stephan Krämer und seine Weine lesen Sie hier