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Domaine Saint Nicolas "Reflets" Fiefs Vendéens 2018 Bio
Das kleine Weinbaugebiet Fiefs Vendéens liegt zwar ziemlich isoliert rund 50 km südlich der Mündung der Loire in den Atlantik, wird aber weingeografisch noch der Loire zugeordnet. Der entscheidende Terroir-Faktor ist hier sicherlich der wilde Nordatlantik, der zwar eine hohe Luftfeuchtigkeit mit sich bringt, aber auch permanenten Wind, der die Trauben nach Regenfällen schnell wieder abtrocknen lässt und so der Gefahr von Pilzbefall entgegenwirkt.  Der Fiefs Vendéens „Reflets“ der Domaine Saint Nicola ist eine Cuvée aus Pinot Noir und Négrette von rund 30 Jahre alten Reben. Die Rebflächen sind nach Südwesten ausgerichtet, die Böden von blauem bis grauem Tonschiefer und Quarzit geprägt. Thierry Michon und seine beiden Söhne bewirtschaften ihre Weinberge biodynamisch. Die Trauben wurden selektiv von Hand gelesen, vollständig entrappt und je nach Rebsorte und Partie für zwei bis vier Wochen in offenen Gärbottichen auf der Maische spontanvergoren. Der Ausbau erfolgte über zehn Monate in großen Fuderfässern – also ohne schmeckbaren Holzeinfluss. Keinerlei Schönung, Filtration oder sonstige önologische Eingriffe, außer etwas Schwefel zur Füllung.  Im Bukett dezent animalisch mit feiner Kirsch- und Cassisfrucht, pfeffrigen, rauchigen bis jodigen Anklängen, aber auch Waldboden und floralen Noten. Die Frucht setzt sich am Gaumen fort, getragen von seidigen Tanninen, feiner mineralischer Säure und einem eher kühlen Charakter. Vor allem die Tannine lassen auch hier nicht unbedingt an Pinot Noir denken – der kühle und zugleich saftige Duktus hingegen schon. Ein außergewöhnlicher und nicht minder delikater Wein, der trotz seiner 13,5 Vol.-% eher kühl, frisch und geradezu atlantisch wirkt.  Das vielbemühte plakative Sommelier-Bonmot „What grows togehter goes together“ ist zwar nicht immer ein verlässlicher Kompass für ein gelungenes Food-Wine-Pairing. Hier kann man damit aber einen Volltreffer landen. Denn im Nordwesten der Vendée liegt die Stadt Challans, die auch der wohl delikatesten Ente der Welt ihren Namen gibt. Und zu so einer schönen fetten Challans-Ente aus dem Ofen erweist sich der saftig-frische, aber durchaus kraftvolle „Reflets“ als kongenialer Partner. Yook & Neser vom vinocentral-Team, November 2023

Inhalt: 0.75 Liter (24,67 €* / 1 Liter)

18,50 €*
Domaine Saint Nicolas Les Clous Bio 2021
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2020: Während der Chenin Blanc in Frankreich seit Urzeiten zu den Superstars unter den Rebsorten zählt, war der Groslot Gris Mitte des 20. Jahrhunderts beinah verschwunden. Seither erlebt er eine eher gemächliche Renaissance und kommt wie in diesem Fall fast ausschließlich als Verschnittpartner zum Einsatz – vor allem hier in der entlegenen Loire-Region Fiefs Vendéens. Im zurückhaltenden Bukett reife Birne, gelbe Früchte, Honig und getrocknete Blüten. Am Gaumen sehr frisch und stoffig mit leicht kerniger Mineralität und einer zarten Restsüße, die einen leicht pikanten und salzigen Nachgeschmack hinterlässt. Ein feiner, schön strukturierter Wein mit tollem Trinkfluss und milder Säure. Ohne Allüren – dafür durchaus mit Substanz. Er ist ein vielseitig einsetzbarer Speisenbegleiter, der auch mit schwierigen Partnern wie eine würzige Tomatencremesuppe wunderbar harmoniert. Yook & Neser vom vinocentral-Team, Oktober 2021

Inhalt: 0.75 Liter (26,53 €* / 1 Liter)

19,90 €*

Unbekannte Perle Fiefs Vendéens

Das Weinbaugebiet Fiefs Vendéens hat sich in den vergangenen Jahren ordentlich gemausert, ist aber auf zweierlei Weise weit ab vom Schuss. Zum einen im Hinblick auf die Weinbauregion Loire, der es zugerechnet wird, obwohl es völlig isoliert rund 50 km südlich der Loire an der Atlantikküste liegt, – zum anderen aus der Wahrnehmungsperspektive vor allem der deutschen Weinkonsument*innen gesehen. Die Weine der Loire sind hierzulande ja als Ganzes noch eine reine Randgruppenveranstaltung, von Fiefs Vendéens ganz zu schweigen. Dabei ist das Gebiet mit seinen gerade mal 480 Hektar (Das entspricht beinah der selbst für deutsche Verhältnisse winzigen Hessischen Bergstraße) eine weinbauliche Perle. Von der steigenden Qualität dort zeugt nicht zuletzt auch die Aufwertung zur AOC im Jahr 2011. Als Vorreiter dieses Qualitätsschubs kann durchaus der quirlige und umtriebige Winzer Thierry Michon von der Domaine Saint Nicolas gelten.

Thierry Michon – Einzelkämpfer mit Pioniergeist

Die Domaine gründete Thierrys Vater im Jahr 1960 – als einer von damals noch zahllosen Weinbauern in der Region. Heute wird sie von Thierry gemeinsam mit seinen Söhnen geführt. In der Gemeinde L'Île-d'Olonne in der Subregion Brem sind sie die letzten verbliebenen Winzer, was Thierry aber nicht davon abhalten konnte, gerade hier einen hochmodernen Bau hinzustellen, mit dem er nebenbei auch den Weintourismus ankurbeln will. Genauso hat er auch in allen anderen Bereichen stets an einer unerschütterlichen Zukunftsorientierung festgehalten. Bereits 1993 – als der biodynamische Weinbau selbst in Frankreich noch in den Kinderschuhen steckte – stellt er den Betrieb auf Biodynamie um. Wenig später sprang er mit auf den avantgardistischen Naturwein-Zug auf, wobei ein Großteil seiner Weine zwar charakterstark und „naturbelassen“, aber dennoch massentauglich sind. 

Paris, New York, Tokio … und Darmstadt

Auf rund 40 Hektar baut die Domaine Saint Nicolas heute die typischen Loire-Rebsorten Cabernet Franc und Chenin Blanc an, vor allem aber Pinot Noir (40 %), Gamay, Chardonnay sowie unter anderem den Groslot bzw. Grolleau Gris, der Mitte des 20. Jahrhunderts nahezu verschwunden war. Die Böden rund um Brem-sur-Mer und L'Île-d'Olonne sind von Lehm und Schiefer geprägt, was den Weinen viel Charakter und Kraft, aber auch Finesse mit auf den Weg gibt. Der Atlantische Ozean mit seiner salzigen Luft sorgt für ein relativ kühles Klima – die Jahresdurchschnittstemperatur entspricht ungefähr der des Rheingaus, obwohl die Vendéens viel südlicher liegt. Die französischen Gourmet-Restaurants reißen sich mittlerweile um die Weine der Domaine, aber auch in die USA und nach Japan exportiert Thierry längst erfolgreich. Und in Deutschland? Doch, auch hier sind sie uns schon vereinzelt in etwas zeitgemäßeren Restaurants begegnet. Und natürlich haben sie im vinocentral bereits eine stetig wachsende Fan-Gemeinde …