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Espera Branco 2021
Der sogenannten „Gemischte Satz“ war bis ins 19. Jahrhundert eher die Regel als die Ausnahme. Dabei werden ganz bewusst unterschiedliche Rebsorten miteinander angebaut, gelesen und gekeltert. Der hauptsächliche Grund dafür war früher wohl die Sicherung einer über die Jahrgänge hinweg gleichbleibenden Qualität und Menge, da die Rebsorten verschieden ausreifen und auch unterschiedlich anfällig für Schädlinge, Krankheiten oder bestimmte Witterungsbedingungen sind. Darüber hinaus ergänzen sich die Sorten zu einer größeren geschmacklichen Bandbreite im Wein. Während die Praxis in den meisten Regionen spätestens mit der Technisierung des Weinbaus verschwand, hat sie sich besonders in Portugal teilweise erhalten. Und gerade für Winzer*innen, die sich wie Rodrigo Martins vom Weingut Espera für die vorindustrielle Weinbaupraxis interessieren, ist sie ein spannendes Feld. Die rund 50 Jahre alten Reben für diesen Wein von Espera – Fernão Pires, Arinto, Vital and Alicante Branco – stehen in einer nach Nordosten ausgerichteten Parzelle in der Gemeinde Alcobaça und werden von Rodrigo Martins seit einigen Jahren biologisch, zuletzt auch biodynamisch bewirtschaftet. Der Boden ist von Lehm und Kalkgestein geprägt; das Mikroklima vom etwa 10 km entfernten Atlantik bestimmt. Die Trauben wurden von Hand gelesen, entrappt, schonend gepresst und der Most dann einer 24-stündigen natürlichen Sedimentation überlassen. Anschließend wurde der Vinho Branco in gebrauchte französische Eichenfässer mit 225 und 500 Litern gefüllt, wo er die Spontangärung durchlief. Dort reifte der Wein auch für zehn Monate auf der Hefe, bevor er ohne jegliche Schönung oder Filtration in die Flasche kam. Lediglich zur Füllung wurde leicht geschwefelt, sodass der Gesamtschwefel unter 30 mg/l liegt. Im Glas präsentiert sich der Wein mit hellem Strohgelb und einer deutlichen Trübung. Im Bukett finden sich leicht rauchige gelbe Fruchtnoten – etwas Birne und Anklänge von Aprikose – sowie eine erdig-mineralische Würze. Im Mund zeigt der Wein eine wunderbare Frische mit herber Frucht, feinen Tanninen und einer lebendigen, zugleich aber auch sehr runden Säure. Stoffig, dicht und mit zartem Schmelz – gleichzeitig leichtfüßig am Gaumen. Angenehm ungeschminkt und auch ein bisschen wild changiert dieser Espera-Wein mit der Zeit geschmacklich im Glas, wie man das oft bei Naturweinen hat, und verabschiedet sich mit schöner Länge. Das bereitet schon für sich enormes und völlig unbeschwertes Trinkvergnügen, bringt aber auch genug Substanz mit, um etwas deftigere Gerichte zu begleiten – wie einen würzigen Arroz de Bacalhau [Reis mit Kabeljau/Stockfisch]. Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2023

Inhalt: 0.75 Liter (22,00 €* / 1 Liter)

16,50 €*
Espera Palheto 2023
Der sogenannte Palheto ist kein Rosé, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte, sondern eine Spielart des Gemischten Satzes, die in Portugal auf das Mittelalter zurückgeht. Hier werden rote und weiße Rebsorten gemeinsam angebaut, gelesen, eingemaischt und gekeltert, ähnlich wie man das in Deutschland vom Rotling oder Schillerwein kennt, die allerdings mehr oder weniger im Verschwinden begriffen sind. Auch in Portugal ist diese Praxis heute kaum noch zu finden. Rodrigo Martins vom Weingut Espera arbeitet hier nach historischem Vorbild, um diesen ganz eigenen Weintypus wiederzubeleben. Die Trauben stammen aus zwei rund 50 Jahre alten Weinbergen in Alcobaça und Caldas da Rainha mit Lehm-Kalksteinböden. Hier stehen zirka 20 verschiedene rote und weiße Rebsorten im Gemischten Satz. Ihre Trauben wurden gemeinsam am selben Tag gelesen und zwar relativ früh, um die Frische im Wein zu bewahren. Sie wurden zusammen eingemaischt und für fünf Tage auf den Schalen spontanvergoren. Dann wurde der Most abgezogen und die Gärung in alten französischen Eichenfässern mit 500 und 700 Litern abgeschlossen. Der Wein reifte danach für sieben Monate in den gleichen Gebinden auf der Hefe, bevor er ohne Schönung oder Filtration und nur mit einer mäßigen Schwefelung gefüllt wurde. Im Glas präsentiert sich der Espera Palheto mit einem hellen, transparenten Rubinrot und einer ganz leichten Trübung. Im Bukett finden sich Noten von hellroten Beerenfrüchten, Berberitze, Hagebutte und Rooibos-Tee, zugleich aber auch deutlich gelbfruchtige Aromen – dazu kräutrige Noten und eine feine mineralische Würze. Frucht und Würze setzen sich am Gaumen fort, saftig herb, mit griffigen Tanninen und einer präsenten, aber nicht vordergründigen Säure. Das alles klingt noch lange nach. In seiner zupackenden, ungezähmten, aber überhaupt nicht anstrengenden Art genau der richtige Wein für Menschen, denen die meisten Rosés mit ihrem Fruchtkitsch zu banal erscheinen. Ein überaus süffiger Durstlöscher für den Sommer – gerne auch zu auf der Haut gebratenem Lachs mit Meerrettich-Aioli und Roter Bete, einer kräftigen Bouillabaisse oder auch einem gegrillten Secreto Iberico mit Spinat à la Catalana und einer fruchtigen Paprikacréme. Toller Stoff mit Charakter – aber auch nicht zu funky. Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2024

Inhalt: 0.75 Liter (26,00 €* / 1 Liter)

19,50 €*
Espera Castelão 2021
Während in vielen anderen Weinbauländern und -regionen heute eine teils monopolartige Dominanz einiger weniger Rebsorten die Regel ist, herrscht gerade in Portugal diesbezüglich eine ungezähmte Vielfalt. Rund 500 Sorten sollen es sein, von denen rund 400 als autochthon gelten und mehr als 300 offiziell zugelassen sind. Um die Sache noch etwas komplizierter zu machen, sind zu vielen von ihnen noch regionale Synonyme, ja, gerne auch mal Homonyme im Umlauf. Eine der ältesten bekannten roten Sorten ist der Castelão. Er wurde bereits 1531 urkundlich unter dem Namen „Catelão“ erwähnt – nach aktuellem Forschungsstand ein simpler Schreibfehler. In den 1830er-Jahren erlangte die Sorte dann unter dem Namen „Periquita“ Berühmtheit, angeblich als einer der ersten in Flaschen vermarkteten Rotweine Portugals. Zwar bezeichnete dieser Name eigentlich den Weinberg und eben nicht die Sorte, was ob der Popularität des Weins aber wohl in Vergessenheit geriet. Ihre übrigen rund 20 Bezeichnungen lassen wir hier mal außen vor – unter „Castelão“ trifft man die Rebsorte heute am häufigsten an. Der Castelão ist in seiner Heimat relativ weit verbreitet und kann sowohl dichte, tanninlastige Schwergewichte hervorbringen als auch weniger extraktreiche und früher zugängliche Weine. Rodrigo Martins vom Weingut Espera strebt mit Blick auf die Tradition und sein Terroir eher Letzteres an. Die rund 50 Jahre alten Castelão-Rebstöcke von Espera stehen in zwei vom atlantischen Klima geprägten Parzellen mit Lehm-Kalksteinböden. Für diesen Wein wurden in der Handlese nur die besten Trauben selektiert, vor dem Einmaischen entrappt und anschließend spontanvergoren. Nach fünf Tagen Maischegärung wurde der Most abgepresst, um die Gärung in gebrauchten französischen Eichenfässern mit 500 und 225 Litern abzuschließen. In diesen reifte der Wein für rund acht Monate, ehe er ohne önologische Eingriffe – außer einer geringfügigen Schwefelung – gefüllt wurde. Im Bukett finden sich Sauerkirsche, dunkle Beerenfrüchte und etwas Preiselbeergelee, durchwoben von einer rauchig-mineralischen Würze. Im Mund zeigt sich der Wein überaus saftig und frisch, mit schönem Grip von den sehr feingliedrigen Tanninen. Geschmeidig und unbeschwert fließt er über den Gaumen – dennoch intensiv, spannungs- und ausdrucksvoll. Das lange Finish wird von einem frischen Frucht-Säurespiel und einer feine Mineralität getragen. Kurz: Mediterrane Kraft und atlantische Frische in perfekter Balance! Seine Finesse und Leichtigkeit, die der Espera – Castelão neben seinem Terroir wohl auch der relativ kurzen Extraktionszeit verdankt, macht ihn zu einem vielseitigen kulinarischen Begleiter von gegrilltem oder geschmorten dunkleren Fleisch, aber auch zu einem dunklen Pilzragout oder einer Gemüse-Lasagne mit den typischen Gewürzen der Maghreb-Küche.  Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2023

Inhalt: 0.75 Liter (22,00 €* / 1 Liter)

16,50 €*
Espera Pet Nat 2022
„Pet Nat“ ist die Kurzform des französischen Begriffs „Pétillant naturel“, was so viel bedeutet wie „natürlich sprudelnd“. Er bezeichnet einen Perl- oder Schaumwein, der nicht durch eine künstlich eingeleitete zweite Gärung hergestellt wird, wie das in der Schaumweinherstellung heute allgemein der Fall ist, sondern einfach bereits während der ersten Gärung in Flaschen gefüllt, drucksicher verschlossen wird und sich so auf natürlichem Weg mit Kohlendioxid anreichert. Man spricht hier unter anderem auch von „Méthode ancestral“ (wie auch hier auf dem Etikett) also der „althergebrachten Methode“, weil es sich um die älteste Form der Schaumweinbereitung handelt. Sie war weitgehend in Vergessenheit geraten, bis die Naturweinszene diesen alten Hut für sich wiederentdeckte und in den neusten Schrei verwandelte. So sind Pet Nats aus der heutigen Weinwelt schon gar nicht mehr wegzudenken und extrem populär. Gar nicht so häufig sind sie jedoch in einer Rosé-Variante anzutreffen wie in diesem Fall. Rodrigo Martins vom Weingut Espera selektierte dafür die schönsten Trauben von den etwas jüngeren Rebstöcken der roten Sorte Castelão. Nach der Handlese wurden die Trauben entrappt und eingemaischt. Mitten in der Spontangärung, als der Most bereits etwas an Farbstoffen und Phenolen aus den Beerenhäuten extrahiert hatte, wurde dieser ohne Pressdruck von der Maische in einen Edelstahltank abgezogen und von dort direkt in Flaschen gefüllt. Das geschah im Oktober 2022 – im Februar 2023 wurde degorgiert, sprich, der fertige Pet Nat vom Großteil der Hefe befreit und final verschlossen. Im Glas präsentiert sich der Espera Pet Nat mit einem sehr hellen, transparenten Kirschrot und einer natürlichen leichten Trübung. Im unaufdringlich fruchtigen Bukett finden sich Aromen von Roten Johannisbeeren, Himbeeren, Rhabarber und Granatapfel, unterlegt von einer feinen mineralischen Würze und leicht hefigen Noten. Im Mund sehr saftig, mit feinwürziger Frucht – ohne jeglichen Rosé-Kitsch. Die Perlage ist anhaltend, aber fast zärtlich am Gaumen, die Säure präsent, aber sehr rund und harmonisch. Im Finish zeigt sich eine delikate Fruchtsüße, wobei die gerade mal 2,4 g/l Restzucker geschmacklich eigentlich nicht ins Gewicht fallen dürften. Summa summarum ein rundum gelungenes, überaus süffiges Trinkvergnügen, völlig jenseits von plattem Easy Drinking. Ein perfekter Sommer- und Partywein – auch für etwas anspruchsvollere Gaumen. Yook & Neser vom vinocentral-Team, August 2023

Inhalt: 0.75 Liter (26,00 €* / 1 Liter)

19,50 €*
3er-Weinpaket Vom Douro bis zu den Azoren zum vinocentral-Livestream 3 Gläser: Unbekanntes Portugal
Portugal ist eines der komplexesten, vielfältigsten und derzeit auch spannendsten Weinbauländer der Welt. Hierzulande allgemein bekannt ist jedoch den meisten nur ein winziger Teil davon: Schwerer Portwein, spritziger Vinho Verde oder der berühmt-berüchtigte halbtrockene Marken-Rosé in der fränkisch anmutenden Bocksbeutelflasche, der in den 1980er-Jahren en vogue war.Dabei gibt es eine agile, junge Weinszene sowie mehr als 500 autochthone Rebsorten in elf Weinbaugebieten mit insgesamt 52 Unterregionen, die sich über das ganze Land erstrecken – bis hin zu den entlegenen Inselgruppen Madeira und Azoren.  Einblicke in das hierzulande weitgehend unbekannte Portugal geben das 3er-Weinpaket Vom Douro bis zu den Azoren und der vinocentral-Livestream am Dienstag, den 29. Oktober, bei dem Geunhye Yook und Alexander Marschall die dazugehörigen Weine vorstellen: Vinhos Indie Xisto Douro Tinto DOP 2021, Luis Seabra, Douro 0,75l Luis Seabra erkundet mit seinen Weinen die typischen Bodenformationen des nördlichen Portugals: Sein roter Vinhos Indie Xisto enthält fünf autochthone rote Rebsorten, die auf Schiefer gewachsen sind. Palheto 2022, Espera, Lisboa 0,75l Mit seinem Projekt Espera knüpft der Önologe Rodrigo Martins an Jahrhunderte alte Weinbautraditionen des Landes an. Hier mit einem gemischten Satz aus weißen und roten Trauben. Ameixâmbar Branco 2021, Adega do Vulcao, Azoren 0,75l Das Boutique-Weingut Adega do Vulcão erzeugt auf den Azoren-Inseln Pico und Fajal sehr feingliedrige Weißweine von Weltklasse. Und weil die drei Weine auf jeweils ganz eigene Weise mit ein und demselben Gericht harmonieren und die Kombination von Wein und Speisen als Krönung der Genusskultur gilt, stellt Geunhye Yook dazu das typisch portugiesische Reis-Gericht „Arroz“ vor – wahlweise mit Oktopus, Ente oder auch vegan. Wer es nach kochen möchte: Zum Rezept gehts hier. vinocentral-Livestream 3 Gläser: Unbekanntes Portugal Mit Geunhye Yook & Alexander Marschall Mit einem Klick zum Livestream Hinweis: Die Teilnahme am Livestream ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich. Nach der Live-Ausstrahlung können alle Livestreams weiterhin in unserer Mediathek abgerufen werden. Vorbereitung für das TastingDie ideale Trinktemperatur von Palheto und Ameixâmbar Branco liegt zwischen 10 und 12 °C. Der Vinhos Indie Xisto Douro Tinto sollte 14 und 16 °C haben. Als Gläser empfehlen wir Zalto Universal oder das Schott-Zwiesel Pure Cabernet-Glas.

Inhalt: 2.25 Liter (37,51 €* / 1 Liter)

84,40 €*
Espera Touriga Nacional 2022
würzig aromatisch, dunkle Beerenfrucht, erdig, kräfig

Inhalt: 0.75 Liter (22,00 €* / 1 Liter)

Ab 16,50 €*

Von der Theorie zur Leidenschaft

Die erst 2008 nach der portugiesischen Hauptstadt benannte Weinbauregion Lisboa erstreckt sich über etwa 130 km von Lissabon in nördlicher Richtung bis nach Leiria. Mit ihren rund 30.000 Hektar Rebfläche liegt sie im westlichen Zentrum des Landes, in unmittelbarer Nähe zum Atlantik, der hier maßgeblich das Klima beeinflusst. Rund um das Städtchen Óbidos befindet sich eine der neun DOC-Zonen mit Ursprungsgarantie (Denominação de Origem Controlada) der Region. Dort wuchs Rodrigo Martins auf. Der hatte mit dem Wein zunächst nicht viel am Hut, wollte eigentlich Trompeter werden, studierte dann aber Agrartechnik. Erst hier sollte er sein leidenschaftliches Interesse am Wein entdecken, das ihn schließlich dazu bewog, einen Masterstudiengang in Weinbau und Önologie draufzusetzen. Ab 2008 war das junge Talent als Weinbauberater in verschiedenen Regionen Portugals tätig. 2012 erfolgte die Berufung in die Jury der International Wine Challenge in London, der er bis heute angehört. 2014 nahm das Projekt „Espera“ Gestalt an, das er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ana Leal aus der Taufe hob.

An die Ursprünge der Weinkultur anknüpfen

Alles begann mit der Übernahme aufgegebener Kleinstparzellen in der Gemeinde Alcobaça, wo das älteste Kloster des Landes von den Zisterzienser-Mönchen zeugt, die den Weinbau in Portugal einst maßgeblich geprägt hatten. An dieses historische Erbe wollte Rodrigo anknüpfen. Hier sollten Weine entstehen, wie sie einmal geschmeckt haben müssen, bevor die Technisierung und die Gesetze des Marktes in der Weinkultur die Regie übernahmen. Weine aus alten, autochthonen Rebsorten, die möglichst ohne moderne Agrarchemie und vor allem ohne den önologischen Zauberkasten im Keller aus weitestgehend eigener Kraft zu sich selbst finden. Rodrigo hatte erkannt, dass gute, authentische Tropfen, wie sie ihm vorschwebten, einfach Zeit brauchen. Ein Faktor, der auch in der Weinwelt heute längst der Kosten-Nutzen-Rechnung geopfert wurde. Der Markt kennt keine Geduld. So kam Rodrigo Martins gemeinsam mit seiner Frau, die sich heute um Marketing und Vertrieb des Projekts kümmert, auf den Namen „Espera“ – auf Deutsch: „das Warten“.

Naturbelassen – aber fehlerfrei

Die Umstellung der Weinberge auf biologische Landwirtschaft ließ sich im feuchten atlantischen Klima nicht übers Knie brechen. Seit dem Jahrgang 2017 gelingt aber der komplette Verzicht auf chemisch-synthetische Spritzmittel – wenn auch bislang noch ohne Zertifizierung. Das nächste Etappenziel ist nun die Umsetzung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise auf den mittlerweile fünf Hektar in Alcobaça und Óbidos. Die moderne Önologie hingegen wurde von Anfang an aus dem Keller verbannt. Auch auf Schwefel versucht Rodrigo hier – wenn möglich – zu verzichten. Dogmatisch ist er dabei aber nur in einer Hinsicht: Die Weine sollen zwar authentisch sein und ihre natürlichen Ecken und Kanten bewahren – Weinfehler, wie sie der radikalste Flügel der Naturweinszene als naturgegeben goutiert, lehnt er hingegen strikt ab. Diese zu vermeiden, erfordert viel Know-how und penible Arbeit in Weinberg und Keller. Und manchmal eben ein Quäntchen Schwefel. Ursprünglichkeit und Unverfälschtheit auf der einen Seite – veritable Handwerkskunst, eine durchdachte Idee von Wein und geschmackliche Harmonie auf der anderen. Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die Weine von Espera mit unprätentiöser Selbstverständlichkeit – und machen das junge Weingut zu einem der Leuchttürme in der alternativen Weinszene Portugals.