Nur in außergewöhnlich guten Jahren setzt Giulio Steiger seinen beiden Weinlinien eine High-End-Krone auf – in Form einer streng limitierten Sonderedition, bei der ausgewähltes Lesegut noch aufwändiger ausgebaut wird. Jeder dieser Weine ist einem Tier gewidmet, das sich in den Weinbergen heimisch fühlt. 2019 war der erste dieser Ausnahmejahrgänge in dem noch jungen Weingut. Als tierischer Pate ziert nun ein Dachs das Etikett – eigens von einer befreundeten Künstlerin gestaltet – und gibt dem Wein seinen Namen: La Parte del Tasso, also „die Partie des Dachses“. Die Cuvée besteht aus 50 % Montepulciano, 40 % Aglianico und 10 % der autochthonen Tintilia – typische Rebsorten der kleinen Weinregion Molise. Die Reben wachsen auf 300 bis 350 Metern Höhe auf schluffig-tonigem Untergrund. Geprägt wird das Mikroklima von den nahen Apenninen und der rund 30 Kilometer entfernten Adriaküste – eine Kombination, die für hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sorgt und somit für optimale Reifeverläufe. Nach selektiver Handlese und spontaner Maischegärung wurde schonend auf einer alten Champagnerpresse abgepresst. Der Ausbau erfolgte über ganze 36 Monate in großen Holzfässern aus französischer und slawonischer Eiche, anschließend reifte der Wein weitere 24 Monate auf der Flasche. In die Vermarktung kam er 2024. Im üppigen, tiefgründigen Bukett erinnert der Wein an einen jungen Bordeaux: viel schwarzrote Frucht, insbesondere Schattenmorellen, dazu Zedernholz, Bittermandel, pfeffrige, balsamische und erdige Noten. Im Mund entfaltet sich der Wein mit dichter dunkelwürziger Frucht, kraftvollem Körper und üppigem, noch gut zupackendem Tannin, zeigt dann aber überraschend viel Finesse und eine ausgesprochene Frische im langen Finish. Der Dachs hat also Biss – und macht zugleich „bella figura“.  Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2025

Italienkenner*innen denken bei „Passatella“ womöglich an das berühmt-berüchtigte, nur vorgeblich regelbasierte Wettsaufen, das in Italien wohl schon seit der Zeit der Römer gepflegt wurde. In der Region Molise bezieht sich der Name jedoch auf ein ebenfalls althergebrachtes, aber deutlich gesitteteres Kartenspiel. Wie dem auch sei. Giulio Steiger hat den Namen für seine Einstiegslinie gewählt. Dabei sind die Weine – gerade auch dieser Rosé – alles andere als ein oberflächlicher Zeitvertreib.  Der Passatella Rosato setzt sich aus 50 % Montepulciano, 10 % Aglianico sowie 40 % der autochthonen Tintilia zusammen. Die 2015 gepflanzten Reben stehen auf Lehmböden mit hohem Kalkanteil auf einer Höhe zwischen 300-350 Metern über NN im regionaltypischen Pergola-System. Nach der Handlese wurden die Trauben sofort zügig gepresst, um nicht zu viel Farbe und Tannin aus den Traubenschalen auszulösen. Spontangärung und Ausbau erfolgten im Betontank. Transparentes Ziegelrot im Glas. Würziges, dezent rauchiges Bukett mit Noten von hellroten Beerenfrüchten, Hagebutte, Hibiskusblüte sowie getrocknete Cranberries und Orangenschalen. Diese Aromen setzen sich am Gaumen fort, unterlegt von einer griffigen Tanninstruktur und einem feinen lebendigen Säurenerv. Trotz 14 % Alkohol zeigt sich der Wein dabei frisch und agil, mit einer saftig-herben Note im langen Finish. Kein „Sommerweinchen“, sondern ein veritabler Speisebegleiter mit Anspruch.  Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2025

Der Rosé aus der gehobenen Linie von Steiger-Kalena, für die ausschließlich Trauben aus den besten Parzellen des Weinguts selektiert werden. „Kalena“ ist übrigens der historische Name der Gemeinde Casacalenda, in der sich Giulio Steigers Weingut befindet. „Torre“ verweist auf den alten Turm oberhalb der Azienda und ihrer Rebflächen. Der Torre-Kalena Rosato spielt in einer Liga mit den besten Rosés Südfrankreichs – ein delikater Charakterkopf, der das Reich der fruchtig-süffigen Sommerweinchen weit hinter sich lässt. 60 % Montepulciano, 30 % Aglianico und 10 % Tintilia – die bedeutendste autochthone rote Rebsorte der Region Molise – bilden die Basis. Die 2016 gepflanzten Reben wachsen in den potenzialreichsten Parzellen des Weinguts, im traditionellen Pergola-System auf sandigen Kalkböden mit Feuersteinvorkommen. Nach selektiver Handlese wurden die Trauben zügig, aber sehr schonend abgepresst. Es folgten Spontangärung und ein 14-monatiger Ausbau in neutralen französischen Tonneaux. Im Glas ein helles, ins Ziegelrot gehendes Farbspiel. Das vielschichtige hellrotfruchtige Bukett zeigt Noten von Hagebutte, Himbeere, Blutorange, hellwürzigen Kirscharomen, gelbem Steinobst und einem Hauch Bittermandel, ergänzt durch florale und kräutrig-würzige Anklänge. Am Gaumen zeigt sich der Wein mit seidiger Textur, die Frucht liegt auf feinsten Tanninen und einem frischen, mineralischen Säurenerv. Im delikaten Finish klingt seine fruchtig-pikante Würze lange nach. Groß! Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2025