Steiger-Kalena Passatella Rosato 2022

Italienkenner*innen denken bei „Passatella“ womöglich an das berühmt-berüchtigte, nur vorgeblich regelbasierte Wettsaufen, das in Italien wohl schon seit der Zeit der Römer gepflegt wurde. In der Region Molise bezieht sich der Name jedoch auf ein ebenfalls althergebrachtes, aber deutlich gesitteteres Kartenspiel. Wie dem auch sei. Giulio Steiger hat den Namen für seine Einstiegslinie gewählt. Dabei sind die Weine – gerade auch dieser Rosé – alles andere als ein oberflächlicher Zeitvertreib. 

Der Passatella Rosato setzt sich aus 50 % Montepulciano, 10 % Aglianico sowie 40 % der autochthonen Tintilia zusammen. Die 2015 gepflanzten Reben stehen auf Lehmböden mit hohem Kalkanteil auf einer Höhe zwischen 300-350 Metern über NN im regionaltypischen Pergola-System. Nach der Handlese wurden die Trauben sofort zügig gepresst, um nicht zu viel Farbe und Tannin aus den Traubenschalen auszulösen. Spontangärung und Ausbau erfolgten im Betontank. Transparentes Ziegelrot im Glas. Würziges, dezent rauchiges Bukett mit Noten von hellroten Beerenfrüchten, Hagebutte, Hibiskusblüte sowie getrocknete Cranberries und Orangenschalen. Diese Aromen setzen sich am Gaumen fort, unterlegt von einer griffigen Tanninstruktur und einem feinen lebendigen Säurenerv. Trotz 14 % Alkohol zeigt sich der Wein dabei frisch und agil, mit einer saftig-herben Note im langen Finish. Kein „Sommerweinchen“, sondern ein veritabler Speisebegleiter mit Anspruch.

 Yook & Neser vom vinocentral-Team, Juni 2025