Die Chardonnay-Grundweine für diesen bereits herausragenden Basis-Champagner des Hauses Larmandier-Bernier stammen aus den Grand-Cru-Gemeinden Cramant, Avize und Oger sowie der Premier-Cru-Gemeinde Vertus, die sich unweit des 4. Längengrades fast in einer Linie über den weitesten Teil der Côte des Blancs erstrecken. Daher der Name dieser Nonvintage-Cuvée.
Der „Longitude“ Premier Cru Blanc de Blancs Extra Brut wird jedes Jahr mit 60 % Grundweinen aus dem aktuellen Jahrgang sowie zu 40 % aus einer 2004 begonnenen Réserve perpetuélle assembliert. Durch Ersteres weist sie – im Gegensatz zum Gros der NV-Champagner – mit jeder Füllung einen etwas anderen Charakter auf, Letzteres sorgt für eine gewisse stilistische Kontinuität und zugleich für eine über die Jahre zunehmende aromatische Komplexität.
Die biodynamisch erzeugten Trauben wurden nach der manuellen Lese schonend gepresst und der Most nur ganz leicht geklärt, ehe er in verschieden großen Eichenfässern von Stockinger spontan die alkoholische und dann die malolaktische Gärung durchlief und dort auch für ein Jahr auf der Hefe verblieb. Ohne Schönung oder Filtration. Nach der Flaschengärung folgte ein mindestens 24-monatiges Lager auf der Hefe, bevor die Flaschen von Hand degorgiert und mit drei Gramm Dosage versehen wurden. Danach folgte eine weitere Ruhe- und Reifezeit, bevor der „Longitude“ Premier Cru Blanc de Blancs Extra Brut in den Verkauf ging.
Feines, aber sehr lebendiges Mousseux. Im Bukett finden sich Aromen von frischem Gebäck, Zitrone und Limette, aber auch gelbfruchtiges Steinobst und ein Hauch von Kräutern und typischen Kreidenoten. Am Gaumen ist der Champagne Longitude von Larmandier-Bernier einerseits extrem frisch, straight und präzise, andererseits aber auch vollmundig, mit einer gewissen Opulenz im Hintergrund – und genau dadurch sehr spannend.
Das elegante mineralische Finish mit lebendigem Säurenerv währt eine kleine Ewigkeit. In seiner Preisklasse für uns einer der überzeugendsten Champagner überhaupt, nach dessen charaktervoller Finesse und Eleganz sich viele Mitbewerber*innen mit weitaus teureren Produkten vergeblich strecken. Bereits absolut trinkreif, kann aber auch gut ein paar Jahre reifen.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2024
Es fehlt an nichts!Unsere Flaschen werden „nackt“: Wir haben uns dafür entschieden, weil „die besten Abfälle keine Abfälle sind“ und wir immer die Eleganz unserer Flaschen durch Schlichtheit gesucht haben.Eine Änderung der europäischen Gesetzgebung erlaubt es uns nun, unsere Flaschen ohne Folie zu verkaufen. Nachdem wir jahrelang darüber nachgedacht haben, wie wir die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren können (durch Verringerung der Dicke, der Größe usw.), scheint die naheliegende Lösung darin zu bestehen, sie ganz zu entfernen.Aus diesem Grund tragen die Flaschen von Larmandier-Bernier keine Folie mehr und zeigen stolz ihren zarten Hals.
Pierre, Sophie, Georges und Arthur Larmandier, Frühjahr 2025
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass große Champagner bis heute die Mutter und zugleich die absolute Krönung der Schaumweinwelt sind. Und hier sind es vor allem die relativ kleinen Produzenten, die mit sogenannten Winzerchampagnern in den vergangenen Jahren das weite Feld noch einmal komplett neu aufgerollt haben. Wie zum Beispiel Francis Egly, der zu den absoluten Spitzenerzeugern zählt. Ein opulentes und trotzdem sehr frisches Bukett von Apfel- und vollreifen Birnenaromen mit zarten Gebäcknoten. Ein perfektes Mousseux – feinperlig und zugleich persistent. Am Gaumen saftig, komplex und unbeschreiblich elegant mit gelbfruchtigen und nussigen Aromen. Am Ende ein großer Nachhall mit feinen Zitrusnoten und salziger Mineralität. Besser kann ein Champagner in dieser Klasse nicht sein – höchstens anders.
Yook vom vinocentral-Team, Oktober 2017
Verkostungsnotiz des Champagne Extra-Brut N°745:
Die sogenannte 700er-Serie der Brüder Jean-Hervé und Laurent Chiquet, die den traditionsreichen Namen Jacquesson seit den späten 1980er-Jahren zurück unter die absoluten Spitzenerzeuger geführt haben, hat längst Kultstatus. Eigentlich handelt es sich um ihren „Basis-Champagner“, aber eine solche Bezeichnung verbietet sich angesichts der herausragenden Qualität hier von selbst. Nachdem sie mit ihrer Nonvintage-Cuvée lange Zeit noch das Ziel verfolgten, durch den ausgeklügelten Verschnitt mit Reserve-Grundweinen jedes Jahr einen gleichbleibenden Charakter zu erreichen, wie das beim Gros der Champagner bis heute gang und gäbe ist, kamen den Brüdern Ende der 90er-Jahre immer mehr Zweifel an dieser Praxis. Sie blieben damit in einzelnen Jahren zwangsläufig unter ihren qualitativen Möglichkeiten, nur um der geschmacklichen Kontinuität willen. Mit dem Jahrgang 2000 wurde diese Tradition schließlich über Bord geworfen und erstmals ein völlig neues Konzept für die Cuvée umgesetzt, die seither von Jahr zu Jahr im Charakter variiert, um dafür das Beste aus dem vorherrschenden Grundwein eines jeden Jahres herauszuholen und diesen nur mit einem geringen Teil an älteren Jahrgängen abzurunden. Nach Recherchen der Brüder Chiquets füllten sie damals die 728. Cuvée, die unter dem Namen Jacquesson jemals das Licht des Marktes erblickt hat. Seither läuft diese Nummerierung einfach fort und es handelt sich Jahr für Jahr um einen der besten Nonvintage-Champagner überhaupt.
Die Cuvée 744 besteht aus 60 % Chardonnay, 20 % Pinot Noir sowie weiteren 20 % Pinot Meunier – nach der eigenen Zeitrechnung der Chiquets also vorwiegend aus dem sehr guten Jahrgang 2016. 55 % der Grundweine stammen aus den Gemeinden Aÿ, Dizy und Hautvillers im Valée de la Marne, 45 % aus Avize und Oiry in der Côte des Blancs – allesamt also aus Grand- und Premier-Cru-Lagen. Herbizide kommen dort schon längst nicht mehr zum Einsatz und der Anbau erfolgt heute weitgehend nach biologischen Richtlinien. Die Vergärung der Grundweine erfolgte spontan in großen Holzfudern, der Ausbau auf der Hefe mit monatlicher Bâtonnage, also dem Aufrühren des Hefesatzes. Dadurch erhalten die Grundweine mehr Substanz und Geschmeidigkeit. Gefüllt wurden sie ohne Schönung oder Filtration. Zwischen 42 und 48 Monaten reifte der Champagner dann nach der zweiten Gärung auf der Hefe in der Flasche. Die Dosage liegt bei schlanken 0,75 g/l.
Im Glas sticht zunächst das überaus feine, aber persistente Mousseux ins Auge, das übrigens auch am Gaumen sehr frisch und lebendig, aber nie vordergründig wirkt. Das Bukett ist vielschichtig und tief mit Noten von Zitrus und vollreifem gelben Kernobst, Karamell, frischen Champignons und Safran über einer kreidig-mineralischen, eher dunklen Würze. Am Gaumen präsentiert sich der 744 mit tollem Grip, gertenschlank und drahtig wie ein Marathonläufer, aber zugleich auch mit einer faszinierenden aromatischen Opulenz sowie mit Schmelz und Komplexität. Der feine Säurenerv ist frisch und prägnant, aber perfekt eingebunden. Das Ganze ein wirklich ergreifendes Schauspiel aus ganz eigenständigem, kompromisslosen Ausdruck auf der einen Seite – unbeschreiblicher Harmonie und Delikatesse auf der anderen. Große Champagner-Kunst!
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
Es gibt in der Champagne durchaus noch Randgebiete jenseits der Grand- und Premier-Cru-Welt, in denen engagierte Winzer*innen wie Jeaunaux-Robin heute aus Terroirs, die keinerlei Reputation haben, mehr als Beachtenswertes hervorbringen. Die Champagner von Cyril Jeaunaux sind für uns eines der besten Beispiele dafür und bereits die Basis-Cuvée Sélection Éclats de Meulière Extra Brut von Jeaunaux-Robin stellt viele namhaftere Erzeugnisse in ihrer Preisklasse spielend in den Schatten. Neben der biologischen, teils biodynamischen Weinbergsarbeit und natürlich einer zeitgemäßen Vinifizierung nach allen Regeln der Kunst verdankt sich diese Qualität wohl dem außergewöhnlichen Terroir des selbst unter Kenner*innen kaum bekannten Vallée du Petit Morin. In den Mergelböden (Ton und Kalk) findet sich zum einen der besonders harte Kalk, der diesem Champagner seinen Namen gibt. Éclats de Meulière bedeutet „Splitter des Mühlsteins“ – man hat das Gestein in der Region kurzerhand nach seinem Verwendungszweck benannt.
Eine weitere Besonderheit der Böden an dem kleinen Nebenfluss der Marne ist das hohe Aufkommen von Silex, also Feuerstein, wie man es sonst nirgends in der Champagne findet. Die Region wird gerne von Spätfrösten heimgesucht, weshalb hier traditionell der davon weniger bedrohte Pinot Meunier (Schwarzriesling) die Hauptrolle spielt – auch das eigentlich ein Alleinstellungsmerkmal. Er prägt mit einem 60-%-Anteil auch diesen Champagne Jeaunaux-Robin Eclats de Meuliere, der sich ansonsten aus 30 % Pinot Noir und 10 % Chardonnay zusammensetzt. Die Reben sind durchschnittlich 45 Jahre alt. Gelesen wurde von Hand, der Ausbau erfolgte teils im Edelstahl, teils in gebrauchten Eichenfässern aus dem Burgund. Nach der zweiten Gärung reifte der Wein bis zum Degorgement für ganze 30 Monate auf der Hefe und erhielt schließlich eine harmonisierende Dosage von 5,5 g/l.
Lebendiges Mousseux im Glas wie auch am Gaumen. Im Bukett finden sich Noten von hellen gelben Früchten, Limetten, süßliche Gebäcknoten und ein Hauch frische Laugenbretzel. Im Mund saftig mit – für Champagner-Verhältnisse – ausgeprägter Frucht und feinem Schmelz, wunderbar ausbalanciert von einer feingliedrigen Säureader und kalkiger Mineralität. Zusammen ergibt das einen überaus harmonischen Winzerchampagner mit einiger Finesse und Eleganz, der feinere Speisen wie einen nicht zu reifen Langres oder Krabbentoast genauso vornehm begleitet wie deftige Gerichte, Rillettes oder eine Boudin Noir (Blutwurst).
Perfekt für Einsteiger*innen, die sich mit Kargheit eher schwer tun – aber auch charaktervoll genug, um versiertere Champagner-Gaumen zu erfreuen.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
Es gibt in der Champagne durchaus noch Randgebiete jenseits der Grand- und Premier-Cru-Welt, in denen engagierte Winzer*innen wie Jeaunaux-Robin heute aus Terroirs, die keinerlei Reputation haben, mehr als Beachtenswertes hervorbringen. Die Champagner von Cyril Jeaunaux sind für uns eines der besten Beispiele dafür und bereits die Basis-Cuvée Sélection Éclats de Meulière Extra Brut von Jeaunaux-Robin stellt viele namhaftere Erzeugnisse in ihrer Preisklasse spielend in den Schatten. Neben der biologischen, teils biodynamischen Weinbergsarbeit und natürlich einer zeitgemäßen Vinifizierung nach allen Regeln der Kunst verdankt sich diese Qualität wohl dem außergewöhnlichen Terroir des selbst unter Kenner*innen kaum bekannten Vallée du Petit Morin. In den Mergelböden (Ton und Kalk) findet sich zum einen der besonders harte Kalk, der diesem Champagner seinen Namen gibt. Éclats de Meulière bedeutet „Splitter des Mühlsteins“ – man hat das Gestein in der Region kurzerhand nach seinem Verwendungszweck benannt.
Eine weitere Besonderheit der Böden an dem kleinen Nebenfluss der Marne ist das hohe Aufkommen von Silex, also Feuerstein, wie man es sonst nirgends in der Champagne findet. Die Region wird gerne von Spätfrösten heimgesucht, weshalb hier traditionell der davon weniger bedrohte Pinot Meunier (Schwarzriesling) die Hauptrolle spielt – auch das eigentlich ein Alleinstellungsmerkmal. Er prägt mit einem 60-%-Anteil auch diesen Champagne Jeaunaux-Robin Eclats de Meuliere, der sich ansonsten aus 30 % Pinot Noir und 10 % Chardonnay zusammensetzt. Die Reben sind durchschnittlich 45 Jahre alt. Gelesen wurde von Hand, der Ausbau erfolgte teils im Edelstahl, teils in gebrauchten Eichenfässern aus dem Burgund. Nach der zweiten Gärung reifte der Wein bis zum Degorgement für ganze 30 Monate auf der Hefe und erhielt schließlich eine harmonisierende Dosage von 5,5 g/l.
Lebendiges Mousseux im Glas wie auch am Gaumen. Im Bukett finden sich Noten von hellen gelben Früchten, Limetten, süßliche Gebäcknoten und ein Hauch frische Laugenbretzel.Im Mund saftig mit – für Champagner-Verhältnisse – ausgeprägter Frucht und feinem Schmelz, wunderbar ausbalanciert von einer feingliedrigen Säureader und kalkiger Mineralität. Zusammen ergibt das einen überaus harmonischen Winzerchampagner mit einiger Finesse und Eleganz, der feinere Speisen wie einen nicht zu reifen Langres oder Krabbentoast genauso vornehm begleitet wie deftige Gerichte, Rillettes oder eine Boudin Noir (Blutwurst).
Perfekt für Einsteiger*innen, die sich mit Kargheit eher schwer tun – aber auch charaktervoll genug, um versiertere Champagner-Gaumen zu erfreuen.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
Die meisten Rosé-Champagner sind in gewisser Weise Blender. Ihre schillernden lachsfarbenen Töne verdanken sie in den meisten Fällen der profanen Beimischung von ein paar Prozent Rotwein. Im sogenannten Saignée-Verfahren hingegen kommen tatsächlich rote Trauben zum Einsatz, die angepresst so lange auf der Maische, also vor allem den Traubenschalen verbleiben, bis der Saft die gewünschten Farb-, aber auch Aromastoffe aus diesen extrahiert hat.
Der Rosé de Saignée Premier Cru Extra Brut aus dem Hause Larmandier-Bernier ist dabei ein noch etwas speziellerer Fall. In einer sehr alten Weinbergsparzelle in der Premier-Cru-Gemeinde Vertus, wo das Haus auch beheimatet ist, stehen sowohl Pinot-Noir- als auch die in der Champagne sehr seltenen Pinot-Gris-Stöcke. Insofern handelt es sich hier um einen Champagner aus einer Einzellage – wie alle Flächen der Larmandiers seit über 20 Jahren biodynamisch bewirtschaftet. Das Lesegut der beiden Varietäten (rund 90 % Pinot Noir und 10 % Pinot Gris) wurde im Weingut Larmandier-Bernier noch einmal händisch aussortiert, dabei teilweise entrappt und dann für zwei bis drei Tage eingemaischt. Danach wurde abgepresst und der Most in Edelstahl- und eiförmige Betontanks gefüllt, deren Formgebung einen besonderen Einfluss auf die Bewegung des Weins während der Gärung hat. Dort erfolgten die spontane alkoholische und malolaktische Gärung sowie die Reifung des Grundweins für fast ein Jahr auf der Hefe – danach die Füllung und zweite Gärung in der Flasche mit einer anschließenden Reifezeit von zwei Jahren. Nach dem manuellen Degorgement wurde der Champagner mit einer Dosage von sehr dezenten 2 g/l Zucker geschmacklich abgerundet und durfte noch sechs Monate ruhen, ehe er in den Verkauf kam.
Das Ergebnis ist ein eigenständiger Charakterkopf, von dem man keinesfalls die banal fruchtigen Qualitäten eines „Rosé-Weinchens“ erwarten darf. Die Farbe bewegt sich zwischen einem dunklen Altrosa und Rubin – das Mosseux ist sehr lebendig und filigran. Im Bukett finden sich rote Beerenfrüchte, Blutorange, Hagebuttenmark, aber auch ausgeprägt kräutrige Noten sowie eher ungewöhnliche, aber sehr reizvolle würzige Anklänge von gedünstetem Rotkohl und einem zarten Hauch Moschus. Am Gaumen durchaus mit Körper, saftig-weinigem Charakter und einer frischen Säure. Sicherlich kein gefälliger Gaumenschmeichler, sondern ein fordernder, ungezähmter Champagner mit schönen Ecken und Kanten.
Ohne Zweifel ein robuster Speisebegleiter bspw. zu auf der Haut gebratenem Zander auf Rote-Bete-Gemüse, gratiniertem Ziegenfrischkäse auf Rotkohlsalat oder auch einem saftigen Côte de Boeuf. Zum Zeitpunkt unserer Verkostung war der Rosé de Saignée Premier Cru Extra Brut von Larmandier-Bernier noch etwas kompakter, als wir ihn sonst kennen – er wird sich in den folgenden Monaten aber sicher noch weiter entfalten.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2024
Es fehlt an nichts!Unsere Flaschen werden „nackt“: Wir haben uns dafür entschieden, weil „die besten Abfälle keine Abfälle sind“ und wir immer die Eleganz unserer Flaschen durch Schlichtheit gesucht haben.Eine Änderung der europäischen Gesetzgebung erlaubt es uns nun, unsere Flaschen ohne Folie zu verkaufen. Nachdem wir jahrelang darüber nachgedacht haben, wie wir die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren können (durch Verringerung der Dicke, der Größe usw.), scheint die naheliegende Lösung darin zu bestehen, sie ganz zu entfernen.Aus diesem Grund tragen die Flaschen von Larmandier-Bernier keine Folie mehr und zeigen stolz ihren zarten Hals.
Pierre, Sophie, Georges und Arthur Larmandier, Frühjahr 2025
Der Pinot Noir für diesen Ausnahme-Champagner wurde 1946 und 1947 in der namensgebenden Parzelle „Les Crayères“ gepflanzt. Da sie zur Gemeinde Ambonnay zählt, ist sie als Grand-Cru-Lage klassifiziert. Die Reben wurzeln in einer lediglich 30 cm dünnen Erdauflage, ehe sie sich durch einen 15 Meter tiefen Kalkfelsen kämpfen müssen.
Wenn dann noch Francis Egly für die Vinifizierung verantwortlich ist, wundert es nicht, dass hier die pure Essenz der kalkhaltigen Böden der Montagne de Reims im Glas brilliert.
Selbstverständlich wird per Hand in kleine Kisten gelesen, damit die Trauben unverletzt im Weingut ankommen. Nach der schonenden Pressung erfolgt die Gärung im Edelstahltank, anschließend geht es für zwölf Monate ins Barrique-Fass.
Für die zweite Gärung werden die Grundweine (meistens aus zwei Jahrgängen) ohne Filtration oder Schönung abgefüllt. Anschließend reift der Blanc de Noir noch mal für etwa 72 Monate auf der Hefe, ehe wir in den Genuss kommen dürfen. Eine minimale Dosage von zwei Gramm pro Liter rundet das Ganze ab.
Wie ein Blätterteig offeriert sich hier Schicht für Schicht die ganze Komplexität. Zunächst Zitrusnoten, dann die typisch buttrigen Nuancen von Brioche, aber auch duftige bis blumige Akzente. Harmonisch und ausgewogen, dabei aber trotzdem mit viel Spannung am Gaumen. Nicht zu viel Säure, doch auch nicht zu wenig, alles in perfekter Balance. Unendlich langer Nachhall, wobei sich die karge, kalkige Mineralität noch mal in Gänze entfaltet. Besser geht es nicht, nur anders – großes Kino!
Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2013:
Der Jahrgangschampagner „Terre de Vertus“ Premier Cru Blanc de Blancs 2013 von Larmandier-Bernier aus 100 % Chardonnay stammt aus den beiden südöstlich ausgerichteten Parzellen „Les Barillers“ und „Les Faucherets“, in einer mittleren Hanglage in der Premier-Cru-Gemeinde Vertus im südlichen Teil der Côte des Blancs. Das besondere Terroir hier bringt nach Meinung der Larmandiers so ausgewogene, delikat-salzige und zugleich komplexe Grundweine hervor, dass es sich erübrigt, sie mit anderen Weinen zu assemblieren, wie das beim weitaus größten Teil aller Champagner praktiziert wird, um Vielschichtigkeit und größtmögliche Harmonie zu erreichen. Die selbstverständlich von Hand gelesenen biodynamisch erzeugten Trauben wurden schonend gepresst und der Most nur ganz leicht geklärt. Die spontane alkoholische und malolaktische Gärung erfolgte in verschieden großen Eichenfässern des renommierten Fassbauers Stockinger. Ohne jegliche Schönung oder Filtration wurde der Grundwein dann zur zweiten Gärung in die Flaschen gefüllt. Nach dieser reifte er für ganze fünf Jahre auf der Hefe. Nach dem manuellen Degorgement – ohne jegliche Dosage – durfte der Champagner „Terre de Vertus“ Premier Cru Blanc de Blancs 2013 von Larmandier-Bernier bis zur Vermarktung noch weitere sechs Monate zur Ruhe kommen.
Im Glas zeigt er sich mit einem sehr feingliedrigen Mousseux. Ganz frisch geöffnet dringt im Bukett auch noch ganz leicht der naturbelassene Charakter mit einer dezent kohlartigen Note durch. Diese verflüchtigt sich jedoch augenblicklich, und es entfaltet sich ein delikates Bukett mit Noten von Apfel, weißen Blüten, Limettenschalen und etwas Kokos, was entfernt an grünes Thai-Curry denken lässt. Dazu etwas Akazienhonig und steinig-mineralische Anklänge im Hintergrund. Im Mund dicht, straight und präzise, mit einer fein ziselierten Säure, aber auch schönem Schmelz. Überaus expressiv, eigenständig und durchaus fordernd – zugleich harmonisch, delikat und das ohne das geringste Süßepolster. Ein echter Charakterkopf – Winzerchampagner der Spitzenklasse, der bereits jetzt schon großes Vergnügen bereitet und sich in ein paar Jahren sicherlich noch reizvoller präsentieren wird. Larmandiers selbst bescheinigen ihm ein Reifepotenzial von bis zu zehn Jahren.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
Es fehlt an nichts!Unsere Flaschen werden „nackt“: Wir haben uns dafür entschieden, weil „die besten Abfälle keine Abfälle sind“ und wir immer die Eleganz unserer Flaschen durch Schlichtheit gesucht haben.Eine Änderung der europäischen Gesetzgebung erlaubt es uns nun, unsere Flaschen ohne Folie zu verkaufen. Nachdem wir jahrelang darüber nachgedacht haben, wie wir die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren können (durch Verringerung der Dicke, der Größe usw.), scheint die naheliegende Lösung darin zu bestehen, sie ganz zu entfernen.Aus diesem Grund tragen die Flaschen von Larmandier-Bernier keine Folie mehr und zeigen stolz ihren zarten Hals.
Pierre, Sophie, Georges und Arthur Larmandier, Frühjahr 2025
DT steht für „Dégorgement Tardif“, zu Deutsch: Spätes Degorgement. Und es ist eine besondere Spezialität des Hauses Jacquesson, von den Chamapgnern einen kleinen Teil zurückzulegen, um diese vor dem Degorgement noch ein paar Jahre länger auf der Hefe reifen zu lassen. Denn neben der Qualität der Grundweine ist diese Reifeperiode nach der zweiten Gärung in der Flasche das A und O der Méthode champenoise, also der klassischen Flaschengärung. Je länger sie währt, desto feiner das Mousseux und vor allem desto komplexer die Tertiäraromen, sprich die Reifenoten. Es handelt sich hier also um die ganz „normale“ Cuvée N° 739, die eben nicht nur zwischen 36 bis 42 Monaten auf der Hefe lag, sondern stolze 96. Mit der fortlaufenden Zählung der berühmten 700er-Serie von Jacquesson hat es Folgendes auf sich: 2000 fassten die Brüder Chiquet den Entschluss, ihre Non-Vintage-Cuvée nicht länger Jahr für Jahr in einem möglichst gleichbleibendem Geschmacksbild aus Reserve-Weinen zu assemblieren, wie bei NV-Champagnern allgemein üblich ist. Denn um die Kontinuität zu bewahren, mussten sie zwangsläufig darauf verzichten, die besonderen Qualitäten eines Jahrgangs hervorzukehren und damit immer wieder ein weniger hohes Qualitätsniveau in Kauf zu nehmen. Fortan sollte ihre Cuvée zum Großteil vom jeweiligen Jahrgang geprägt und durch die Reserve-Weine nur noch ein wenig abgerundet werden. Mit dem Jahrgang 2000 war es nach den Recherchen der Brüder die 729. Cuvée des Hauses Jacquesson, dessen Wurzeln ja immerhin bis ins späte 18. Jahrhundert und zur Französischen Revolution zurückreichen.
Die 700er-Serie zählt seither zu den besten Non-Vintage-Champagnern überhaupt und das verspätete Degorgement beziehungsweise das längere Hefelager ist hier weit mehr als das Tüpfelchen auf dem i. Die Cuvée setzt sich aus 57 % Chardonnay, 21 % Pinot Noir und 22 % Pinot Meunier aus Grand- und Premier-Cru-Lagen im Valée de la Marne und der Côte des Blancs zusammen. Zu 69 % stammen die Grundweine aus dem Jahrgang 2011 – spontanvergoren und für 10 Monate im Großen Holzfass mit monatlicher Bâtonnage ausgebaut. Beim Rest handelt es sich um Reserve-Weine älterer Jahrgänge. Dem Degorgement gingen wie gesagt ganze acht Jahre Hefelager in der Flasche voraus. Die Dosage liegt bei gerade mal 0,75 g/l.
Im enorm vielschichtigen und zugleich subtilen Bukett finden sich Aromen von kandierten Zitrusschalen, delikaten getrockneten Früchten, dunklem Hefegebäck, gerösteten Walnüsse, Karamell, frischen Pilzen, aber auch dezent fruchtige Kaffeenoten und getrocknete Kaffeekirschen. Das alles schwebt über einer unergründlichen dunklen Würze. Am Gaumen zeigt sich der 739 DT ebenfalls sehr komplex, gleichzeitig straight und präzise, mit einem wunderschönen geschmeidigen Schmelz. Ein absolutes Meisterwerk, dass sich jeder Beschreibung entzieht und immer wieder neue Facetten offenbart. So kompromisslos, eigenständig, aber zugleich auch durch und durch harmonisch und in sich ruhend wie man das von Jacquesson gewohnt ist, aber hier in der DT-Fassung eben noch mal in einer ganz anderen Dimension. Non-Vintage-Champagner schlichtweg at its best.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
Domaine de Bichery Champagne La Source Brut Nature Bio 2020 | Beschreibung des Jahrgangs 2019:
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollte die vom Kerngebiet der Champagne eher entlegene Côte des Bar aus der Champagne ausgeschlossen werden. Die Winzer*innen durften ihre Produkte lange Zeit nur als „Champagner 2er Klasse“ deklarieren. Seit ein paar Jahrzehnten kommen von hier jedoch mit die spannendsten Erzeuger*innen überhaupt. Wie die noch junge, biologisch wirtschaftende Domaine de Bichery, die mit ihren ersten vier Jahrgängen bereits für Furore sorgt.
„La Source“ bildet im Sortiment die Basis-Cuvée. Zu 60 % besteht sie aus dem in der Region deutlich vorherrschenden Pinot Noir und zu 40 % aus Chardonnay – beides aus dem hervorragenden Jahrgang 2018. Beide Rebsorten gedeihen auf von Kimmeridge-Kalk geprägten Böden, der in der gesamten Champagne nur in der Aube zu finden und vor allem aus dem nicht weit entfernten burgundischen Chablis bekannt ist.
Die Trauben wurden nach der Philosophie des Hauses relativ reif gelesen. 60 % der Grundweine wurden im Edelstahl vergoren und die übrigen 40 % in gebrauchten Barriques. Der weitere Ausbau erfolgte dann in gebrauchten Eichenholzfässern aus dem Burgund. Schwefel kommt hier im Idealfall überhaupt nicht zum Einsatz – lediglich in Ausnahmen, um eine Fehlentwicklung zu korrigieren. Nach der Flaschengärung reifte der Champagner für 25 Monate auf der Hefe, ehe er degorgiert wurde. Gemäß der Bezeichnung „Brut Nature“ liegt die Dosage bei 0 g/l.
Das Mousseux ist feingliedrig, am Gaumen angenehm weich und unaufdringlich. Im Bukett verraten direkt nach dem Öffnen ganz zarte Anklänge von flüchtiger Säure den naturbelassenen Ausbau. Dann entfalten sich vor allem Noten von Zitrusfrüchten, reifer Ananas und etwas Früchtebrot, untermalt von einer kreidig-mineralischen Würze und süßlichen Hefenoten.
Im Mund wirkt das alles zunächst sehr schlank und fast karg, entfaltet dann aber schnell einen weichen, geschmeidigen und sehr weinigen Charakter – reif, dunkelwürzig und bereits sehr zugänglich.
Diese vermeintlichen Gegensätze von kühler Präzision im Vordergrund und der sanften burgundischen Opulenz dahinter machen den enormen Reiz dieses feinen, eleganten und vor allem sehr eigenständigen Winzerchampagners aus. Stilistisch absolut modern, zugleich aber auch überaus verständlich und harmonisch. Als Speisebegleiter ist er so robust, dass man ihn bei Weitem nicht nur auf das übliche Austern- und Häppchen-Chichi loslassen darf, sondern durchaus auch auf deftigere und komplexere Gerichte. Einfach toller Stoff!
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
„Chemin de Plivot“ und „Chemin de Flavigny“ sind die Namen der beiden Lagenparzellen in der Grand-Cru-Gemeinde Avize in der nördlichen Côte de Blancs, aus denen die überzeugten Biodynamiker von Larmandier-Bernier erst seit 2009 einen weiteren Einzellagen- und Jahrgangschampagner kreieren, den Les Chemins d’Avize Grand Cru Extra Brut.
Hier also in der vierten Auflage. Die rund 50 Jahre alten Chardonnay-Reben stehen auf sehr kargen, von der an die Oberfläche dringenden Campanium-Kreide geprägten Böden. Das Prozedere der Herstellung verläuft wie bei eigentlich allen Champagnern des Hauses Larmandier-Bernier. Lediglich das Terroir und die ausgeprägte Reifezeit machen hier den enormen Unterschied. Die Lese erfolgte manuell. Danach wurden die Trauben schonend gepresst und der nur leicht geklärte Most in verschieden große Stockinger-Fässer gefüllt, wo er die spontane alkoholische und auch malolaktische Fermentation durchlief. Das erste Jahr verbrachte der Grundwein für den Les Chemins d’Avize Grand Cru Extra Brut 2013 auf der Hefe im Fass. Nach dieser Reifezeit wurde er ohne jegliche Schönung oder Filtration zur zweiten Gärung in die Flaschen gefüllt. Dieser folgte bis zum manuellen Degorgement eine mindestens fünfjährige Reifung. Die Dosage ist mit 2 g/l verschwindend gering, um den authentischen Charakter dieses Champagners möglichst nur dezent zu unterstützen und die enorme mineralische Dichte, die die alten Reben den kreidigen Böden abtrotzen, zu untermalen.
Dieser absolute Ausnahme-Champagner wurde mit stolzen 96 Parker-Punkten geadelt.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022
Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2011:
Zwischen 56 und teils weit über 80 Jahre haben die biodynamisch gepflegten „Vieille Vignes“, also die alten Reben hinter diesem außergewöhnlichen Jahrgangs- und Einzellagen-Blanc de Blancs (100 % Chardonnay) von Larmandier-Bernier auf dem Buckel. Sie wurzeln daher sehr tief, aber auch ihre genetische Vielfalt trägt zur Komplexität des Weins bei. In ihrer Parzelle in der Grand-Cru-Gemeinde Cramant mit dem Namen „Bourron du Levant“ werden sie dank der Süd-Ost-Ausrichtung bereits am Morgen stets von den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne verwöhnt. Die „Levant“ unterscheidet sich so von den übrigen, eher westlich ausgerichteten Lagen in Cramant durch besonders reichhaltige und aromatisch kraftvolle Trauben. Selektive Handlese, sanfte Pressung und spontane alkoholische und malolaktische Gärung in Stockinger-Fässern. Nach einem knappen Jahr Reifung auf der Hefe folgte die Füllung und die zweite Gärung – danach eine fast schon gigantische Reifezeit auf der Hefe von ganzen acht Jahren, eher der Champagner Vieille Vigne du Levant Grand Cru Extra Brut 2011 degorgiert und mit einer geringfügigen Dosage von 2 g/l versehen wurde.
Wir sind nicht unbedingt Fans von Robert Parker’s Wine Advocate, dem einflussreichsten Weinführer der Welt, aber Parkers Deputy Editor und Chef-Verkoster für die drei wichtigsten französischen Anbaugebiete Frankreichs, William Kelly, zählt sicherlich zu den versiertesten Champagne-Experten der Welt. Und der begründet seine herausragende 97-Punkte-Bewertung des Vieille Vigne du Levant Grand Cru Extra Brut 2011 von Larmandier-Bernier im September 2020 folgendermaßen:
„Ich bin zunehmend davon überzeugt, dass Pierre Larmandier in dem Jahrgang die Weine der Champagne überhaupt produzierte, und der 2011 (…) Levant verstärkt diese Vermutung nur. Er entfaltet sich im Glas mit einer tiefen und komplexen Nase von Zitrusschalen, knackigen gelben Äpfeln, Rauch, warmem Brot, Mandarinenöl und Austernschale; vollmundig und fleischig, aber prägnant, mit enormer Konzentration, strahlender Säuren und einem langen, intensiv salzigen Finish. Er übertrifft den Ruf von 2011 völlig und hat viele der strukturellen Eigenschaften eines großen weißen Burgunders, verbunden mit dem Schliff und der kalkigen Griffigkeit der Côte de Blancs.“ Schöner hätten wir es auch nicht sagen können.
Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2022